Jonas Vingegaard

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Jonas Vingegaard
Jonas Vingegaard im Gelben Trikot bei der Tour de France 2023
Jonas Vingegaard im Gelben Trikot
bei der Tour de France 2023
Zur Person
Vollständiger Name Jonas Vingegaard Hansen
UCI-Id 10011208231
Geburtsdatum 10. Dezember 1996 (27 Jahre)
Geburtsort Hillerslev
Nation Danemark Dänemark
Disziplin Straße
Fahrertyp Rundfahrer
Körpergröße 175 cm
Renngewicht 60 kg
Zum Team
Aktuelles Team Visma-Lease a Bike
Funktion Fahrer
Internationale Team(s)
05/2016–2018
2019–
ColoQuick-Cult
Team Jumbo-Visma
Wichtigste Erfolge
Gelbes Trikot Tour de France 2022, 2023
Baskenland-Rundfahrt 2023
Critérium du Dauphiné 2023
Tirreno-Adriatico 2024
Letzte Aktualisierung: 5. April 2024

Jonas Vingegaard Hansen, geb. Rasmussen (* 10. Dezember 1996 in Hillerslev) ist ein dänischer Radrennfahrer. Er ist der Gesamtsieger der Tour de France 2022 und 2023.

Sportlicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mai 2016 wurde Vingegaard Mitglied im dänischen Continental Team ColoQuick. Anfangs kam er jedoch mit dem Leben als Radprofi nicht zurecht und galt als unorganisiert. Auf Anraten seines damaligen Teamchefs Christian Andersen begann Vingegaard am Vormittag in einer Fischfabrik in Hanstholm zu arbeiten, ehe er sein Training am Nachmittag absolvierte.[1] Bis ins Jahr 2018 bestritt er zahlreiche Eintagesrennen und Etappenrennen, wobei er in erster Linie durch seine Fähigkeiten am Berg auf sich aufmerksam machte. Im Jahr 2018 gewann er den Prolog des U23-Etappenrennens Giro della Valle d’Aosta.

Zur Saison 2019 wechselte Vingegaard zum UCI WorldTeam Jumbo-Visma.[2] In seiner ersten Saison für diese gewann er die hügelige sechste Etappe der Polen-Rundfahrt im Sprint vor Pavel Sivakov und damit sein erstes Rennen der UCI WorldTour.[3] Im Anschluss wurde er bei der Dänemark-Rundfahrt Gesamtzweiter.

In der Saison 2020 bestritt Vingegaard sein erstes Rennen bei der Polen-Rundfahrt und erreichte als Gesamtachter erstmals eine vordere Platzierung in einem Etappenrennen der UCI-WorldTour. Wenige Wochen später startete er bei der Vuelta a España, wo er Teil des Teams um den Gesamtsieger Primož Roglič war. Seine erste Grand Tour beendete er auf dem 46. Gesamtrang.

Bei der UAE Tour 2021 erzielte Vingegaard seinen zweiten WorldTour-Sieg, als er die Bergankunft der 5. Etappe auf dem Jebel Jais vor Tadej Pogačar und Adam Yates gewann.[4] Nach seinem ersten Gesamtsieg bei der Settimana Internazionale Coppi e Bartali wurde er Gesamtzweiter der Baskenland-Rundfahrt hinter seinem Teamkapitän Primož Roglič. Kurz darauf wurde er als Ersatz für Tom Dumoulin erstmals für die Tour de France nominiert. Zunächst war er als Helfer für Roglič vorgesehen, der die Rundfahrt allerdings aufgrund eines Sturzes nach der 8. Etappe vorzeitig beenden musste. Vingegaard, der nach einem guten Einzelzeitfahren zu diesem Zeitpunkt auf dem fünften Gesamtrang lag, übernahm die Kapitänsrolle seines Teams. In den Alpen präsentierte er sich als einer der stärksten Fahrer, ehe er am Mont Ventoux sogar den späteren Gesamtsieger Tadej Pogačar distanzierte. In den Pyrenäen erwies sich Jonas Vingegaard als größter Konkurrent des souveränen Slowenen und nahm diesem im Abschlusszeitfahren sogar einige Sekunden ab. Am Ende belegte er den zweiten Gesamtrang mit einem Rückstand von über fünf Minuten.[5][6][7] Zum Saisonabschluss absolvierte er unter anderen Rennen auch die Clásica San Sebastián und die Lombardei-Rundfahrt, die er als Achter bzw. Vierzehnter beendete.

Jonas Vingegaard gewinnt die Tour de France 2022

Bei Tirreno–Adriatico 2022 wurde Vingegaard Zweiter hinter Pogačar. Beim Critérium du Dauphiné gewann er die letzte Etappe, die mit einer Bergankunft auf dem Plateau de Salaison endete und wurde Gesamtzweiter hinter seinem Teamkapitän Primož Roglič. Er bestritt die anschließende Tour de France, bei der Roglič auf der 5. Etappe stürzte und dadurch zwei Minuten verlor. Auf der 7. Etappe konnte Vingegaard bei der ersten Bergankunft auf der Planche des Belles Filles als einziger Fahrer mit dem Favoriten Tadej Pogačar mithalten, der mittlerweile rund 30 Sekunden vor ihm lag. Auf der 11. Etappe eröffnete das Team Jumbo-Visma das Finale bereits am vorletzten Anstieg des Col du Galibier. Vingegaard und Roglič griffen abwechselnd an, konnten den Gesamtführenden Pogačar zunächst jedoch nicht distanzieren. Im Schlussanstieg des Col de Granon trat Vingegaard ein weiteres Mal an und gewann die Etappe. Zudem übernahm er das Gelbe Trikot von Pogačar, der fast drei Minuten verlor. Durch seinen zweiten Etappensieg auf der 18. Etappe, der Bergankunft in Hautacam, sorgte er für die Vorentscheidung und gewann die Rundfahrt mit 2:43 Minuten Vorsprung vor Pogačar. Neben der Gesamtwertung und zwei Etappen entschied er auch die Bergwertung für sich.

2023 gewann Vingegaard die Neuauflage der Galicien-Rundfahrt Gran Camiño nach Siegen auf allen drei ausgetragenen Etappen. Bei Paris-Nizza wurde er Dritter hinter Pogačar und David Gaudu. Er gewann nach drei Etappensiegen die Baskenland-Rundfahrt und nach zwei Etappensiegen das Critérium du Dauphiné. Bei der Tour de France 2023 lag auf den ersten Etappen sein unmittelbarer Konkurrent auf den Gesamtsieg Tadej Pogačar in den ersten Etappen wenige Sekunden vor ihm. Auf der 5. Etappe griff Vingegaard an und konnte schließlich einen Vorsprung von einer Minute auf Pogačar herausfahren. Am Folgetag auf der 6. Etappe gewann Pogačar die Etappe und konnte Vingegaard mit 24 Sekunden distanzieren. Vingegaard holte an dem Tag dennoch das Gelbe Trikot und lag 25 Sekunden vor Pogačar. In den Folgetagen versuchte Pogačar immer wieder Vingegaard Zeit abzunehmen, was allerdings nicht gelang. Erst in der 9. Etappe mit einer Bergankunft am Puy de Dôme verlor Vingegaard wenige Sekunden auf Pogačar und hatte nur noch einen Vorsprung von 17 Sekunden auf die Gesamtwertung. Auf der 13. Etappe zum Grand Colombier schmolz der Vorsprung erneut auf nunmehr 9 Sekunden. Erst auf der 16. Etappe, einem 22,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren mit 638 Höhenmeter, gelang es Vingegaard mit einer herausragenden Leistung, seinen Konkurrenten entscheidend zu distanzieren. Als einziger Fahrer hatte Vingegaard bei diesem gebirgigen Kurs ein Stundenmittel von deutlich über 40 km/h und konnte seinen Vorsprung auf Pogačar auf eine Minute und 48 Sekunden vergrößern. In der 17. Etappe, der Königsetappe durch die Alpen, erlitt Pogačar einen starken Einbruch und konnte das Tempo des Dänen nicht mitgehen. An diesem Tag baute Vingegaard seinen Vorsprung auf sieben Minuten und 35 Sekunden aus, was die Vorentscheidung für die Gesamtwertung bedeutete. Pogačar hielt seinen zweiten Gesamtrang, konnte in der 20. Etappen in den Vogesen einen Tagessieg erringen und Vingegaard sechs Sekunden abnehmen, was auf den souveränen Sieg Vingegaards im Gesamtklassement keinen Einfluss mehr hatte. Nach seinem Gesamtsieg bei der Tour de France folgte eine längere Rennpause, ehe Jonas Vingegaard als Co-Leader gemeinsam mit Primož Roglič an den Start der Vuelta a España 2023 ging. Er gewann zwei Etappen, musste sich jedoch in die Dienste seines Teamkollegen Sepp Kuss stellen, der in der Gesamtwertung nach einem erfolgreichen Fluchtversuch auf der 6. Etappe besser platziert war. Schlussendlich belegte das Team Jumbo-Visma die ersten drei Ränge der Gesamtwertung, wobei Vingegaard Zweiter wurde.[8]

Im Jahr 2024 stieg Vingegaard erneut bei der Gran Camiño in die Saison ein. Bei dieser sicherte er sich die Gesamtwertung, Punktewertung und Bergwertung und gewann drei der vier Etappen. Wenige Wochen später triumphierte er auf der ersten Bergetappe von Tirreno–Adriatico, als er rund 30 Kilometer vor dem Ziel Angriff und das Ziel als Solist mit einem Vorsprung von mehr als einer Minute erreichte.[9] Tags drauf gewann er auch die einzige Bergankunft der Fernfahrt und legte somit den Grundstein für seinen zweiten Gesamtsieg der Saison. Bei der Baskenland-Rundfahrt war Jonas Vingegaard auf der vierten Etappe in einen Massensturz verwickelt, der sich in einer Rechtskurve einer Abfahrt ereignete. Der Däne kam dabei mit hoher Geschwindigkeit von der Straße ab und musste die Rundfahrt in einem Krankenwagen verlassen.[10] Am Tag nach dem Sturz gab seine Mannschaft bekannt, dass sich Vingegaard neben einem Schlüsselbein- und mehreren Rippenbrüchen auch eine Lungenprellung und einen Pneumothorax zugezogen hatte.[11]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jonas Vingegaard ist der Sohn von Claus Christian Rasmussen und dessen Frau Karina Vingegaard Rasmussen. Er hat eine Schwester namens Michelle. Jonas Vingegaard und seine Ehefrau, Trine Marie Hansen, bekamen im September 2020 eine gemeinsame Tochter. Vingegaard wohnt in Glyngøre, einem Ort in der Skive Kommune, in der Region Midtjylland.[12]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017
2018
2019
2021
2022
2023
2024

Wichtige Platzierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jonas Vingegaard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tour de France: Däne Vingegaard verzückt Radwelt. In: sport.orf.at. 25. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2023.
  2. Lotto-NL zieht dänischen Kletterer an. wielerflits.nl, 1. August 2018, abgerufen am 19. März 2021 (niederländisch).
  3. Vingegaard tauscht in Koscielisko Gelb-Schwarz gegen Gelb. In: radsport-news.com. 8. August 2019, abgerufen am 11. Juni 2023.
  4. Vingegaard landet am Jebel Jais zweiten Profisieg. radsport-news.com, 25. Februar 2021, abgerufen am 19. März 2021.
  5. Johannes Aumüller: Der Mann aus der Fischfabrik. Süddeutsche Zeitung, 12. Juli 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
  6. Michael Ostermann: Jonas Vingegaard - Vom Fischmarkt aufs Tour-Podium? auf sportschau.de. 10. Juli 2021, abgerufen am 18. Juli 2021.
  7. Pogacar gewinnt 108. Tour de France – Van Aert siegt in Paris: 21. Etappe im Liveticker zum Nachlesen auf spox.com. 18. Juli 2021, abgerufen am 18. Juli 2021.
  8. Michael Eder: Vuelta: Sepp Kuss gewinnt vor Jonas Vingegaard und Primoz Roglic. In: FAZ.NET. 17. September 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 18. September 2023]).
  9. Tirreno: Ein Antritt genügt Vingegaard zu Sieg und Blau | radsport-news.com. Abgerufen am 8. März 2024.
  10. Vingegaard, Evenepoel und Roglic schwer gestürzt und raus | radsport-news.com. Abgerufen am 4. April 2024.
  11. Bei Vingegaard weitere schwere Verletzungen diagnostiziert | radsport-news.com. Abgerufen am 5. April 2024.
  12. Jonas fejring 2023, aufgerufen am 13. September 2023.