Kaider

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Kaider
Koordinaten: 50° 3′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 50° 3′ 21″ N, 11° 4′ 20″ O
Höhe: 359 m ü. NHN
Einwohner: 85 (2014)[1]
Eingemeindung: 1978
Postleitzahl: 96231
Vorwahl: 09573
Kaider
Kaider

Kaider ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Stadt Bad Staffelstein im Landkreis Lichtenfels.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaider liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Bad Staffelstein am Fuß der Weißjurahochfläche östlich des Maintals. Das Dorf wird vom Kümmersreuther Graben und dem Kaiderbach, der in End in den Döritzbach mündet, in Richtung Westen durchflossen. Die Staatsstraße 2204 führt an Kaider vorbei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaider wurde erstmals, gemäß einem Druck von 1823, im Jahr 1231 erwähnt, als Ludwig von Raueneck dem Würzburger Bischof Hermann die Hälfte der Burg Raueneck unter anderem mit „Tabemarsdorf“ unter die Lehenshoheit stellte. 1264 verkaufte Cunemund von Sonneberg seine Güter in „Dabermarsdorf“ dem Kloster Langheim.[2] 1299 veräußerten Kunemund (Kanoniker am Bamberger Dom) und sein Bruder Albert von Giech, bambergischer Ritter, unter anderem ihre Güter in Dabermarsdorf an das Kloster Langheim. Im Jahr 1554 folgte ein Wechsel des Ortsnamens von „Dabermarsdorf“ zu „Keytter“.[2]

Im Jahr 1801 wurden für das damalige „Keidter“ oder „Adermannsdorf“ ein Hirtenhaus und sieben mit Stadeln versehene Häuser verzeichnet. Die Einwohner waren nach Uetzing gepfarrt. Der Ort gehörte zum Gebiet des Bamberger Hochstifts. Die Lehen-, Vogtei-, Dorf- und Gemeindeherrschaft besaß das Kloster Langheim.[2]

1818 wurden die vier Orte Kaider, End, Kümmersreuth und Schwabthal zu einer Gemeinde zusammengefasst. 1862 erfolgte die Eingliederung der Landgemeinde Schwabthal in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Staffelstein. 1871 hatte das Dorf Kaider 62 Einwohner und 31 Gebäude. Die katholische Schule und die Kirche befanden sich im 2,2 Kilometer entfernten Frauendorf.[3] 1900 umfasste die Landgemeinde Schwabthal eine Fläche von 1141,90 Hektar und hatte 365 Einwohner, von denen alle katholisch waren, 73 Wohngebäude. In Kaider lebten 53 Personen in 11[4] und 1925 79 Personen in 11 Wohngebäuden.[5] 1950 waren es 117 Einwohner und 12 Wohngebäude, die zuständige evangelische Pfarrei befand sich in Staffelstein.[6] Im Jahr 1970 hatte das Dorf 78 Einwohner.[7] Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Staffelstein aufgelöst und Kaider in den Landkreis Lichtenfels eingegliedert. Am 1. Januar 1978 folgte die Eingemeindung nach Staffelstein. Im Jahr 1987 hatte das Dorf 83 Einwohner sowie 24 Wohngebäude.[8]

1934 gründete Albert Neupert das Unternehmen Steinwerke Kaider, das Kalkstein abbaut. 1951 folgte zur Gewinnung von Dolomit die Erschließung des benachbarten Steinbruchs Deisenstein am Kümmersreuther Berg.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marienkapelle

Die katholische Ortskapelle St. Maria wurde um 1860/80 auf einem Hügel an Stelle einer baufälligen Kapelle errichtet. Die Finanzierung erfolgte größtenteils durch Spenden der Einwohner. Es ist ein zweiachsiger Sandsteinquaderbau mit einem offenen Giebelreiter. Der Innenraum mit einem neugotischen Altärchen wird von einer flachen Putzdecke überspannt.[9]

In der Bayerischen Denkmalliste sind für Kaider weitere fünf Baudenkmäler aufgeführt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kaider – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. VGN GmbH (Hrsg.): Nahverkehrsplan, Vorbereitung der Angebotsanalyse, Tischvorlage. 2. September 2015, S. 11 (Tischvorlage (Memento vom 22. Oktober 2016 im Internet Archive)).
  2. a b c Dorothea Fastnacht: Staffelstein. Ehemaliger Landkreis Staffelstein. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 5: Staffelstein. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2007, ISBN 978-3-7696-6861-2. S. 168 f.
  3. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1120, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  4. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1156 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1001 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 164 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 318 (Digitalisat).
  9. Karl Ludwig Lippert: Bayerische Kunstdenkmale Landkreis Staffelstein. Deutscher Kunstverlag München 1968, S. 126.