Lars Eidinger

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Lars Eidinger (2024)

Lars Eidinger (* 21. Januar 1976[1] in West-Berlin)[2] ist ein deutscher Schauspieler. Einen Namen machte er sich zunächst am Theater als langjähriges Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Mit seiner ersten großen Filmrolle in Maren Ades Beziehungsdrama Alle anderen (2009) konnte er sich auch als Filmschauspieler etablieren. Im Fernsehen war er unter anderem zwischen 2012 und 2021 im NDR-Tatort in drei Fällen von Klaus Borowski als Postzusteller und Frauenmörder Kai Korthals zu sehen.[3] 2021 und 2022 spielte er den Jedermann bei den Salzburger Festspielen an der Seite der „Buhlschaft“ Verena Altenberger.

Herkunft und Ausbildung

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Lars Eidinger wurde als Sohn einer Kinderkrankenschwester und eines Ingenieurs in West-Berlin geboren, wo er mit einem Bruder in Berlin-Marienfelde aufwuchs[4] und dort die Gustav-Heinemann-Oberschule besuchte.[2] Bereits als Kind hegte er den Wunsch, Schauspieler zu werden. Er spielte als Zehnjähriger Bibi-Blocksberg-Hörspiele nach, während er in den 1980er Jahren erste professionelle Erfahrungen als Kinderdarsteller der SFB-Jugendsendung Moskito sammelte.[5] In der Oberschule tat er sich im Sport und in der Theater-AG hervor, wo er mit Erfolg in Aufführungen von Woyzeck und Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui auftrat[6] („Ich wollte immer der Erste, immer der Beste sein … Ich war trotzdem auch immer der Clown, der, der die Lacher haben wollte. Erst dann war ich glücklich.“).[4]

Von 1995 bis 1999 ließ er sich in seiner Heimatstadt an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch gemeinsam mit Devid Striesow, Nina Hoss, Mark Waschke und Fritzi Haberlandt zum Schauspieler ausbilden.[4] Noch während seiner Ausbildung folgten Gastverträge am Deutschen Theater und den Kammerspielen, wo er in Inszenierungen von Jürgen Gosch und Wolfgang Engel auftrat. Dem Wehrdienst entzog er sich.[7]

Lars Eidinger ist mit der Opernsängerin Ulrike Eidinger verheiratet. Das Ehepaar hat eine Tochter.[5] Er lebt mit seiner Familie in Berlin-Charlottenburg.[4]

Er ist einer der Erstunterzeichner des umstrittenen in der Zeitschrift Emma veröffentlichten Offenen Briefs an Bundeskanzler Scholz vom 29. April 2022, der sich gegen Waffenlieferungen an die Ukraine nach dem russischen Überfall auf die Ukraine ausspricht.[8] Eine Stellungnahme zum Terrorüberfall der Hamas auf Zivilisten in Israel am 7. Oktober 2023 lehnte er ab.[9]

Im Jahr 2000 stieß Eidinger zum Ensemble der Berliner Schaubühne, nachdem er ein Jahr zuvor bei Vorsprechen als Franz Moor aus Schillers Die Räuber überzeugt hatte.[10] Er debütierte mit einer Hauptrolle in Das Kontingent von Soeren Voima (2000) an der Schaubühne. Obwohl er als Schauspieler zu Anfang von Regisseur Thomas Ostermeier ignoriert wurde und aufgrund von vertraglichen Verpflichtungen angebotene Filmrollen ablehnen musste,[4] sollte Eidinger in den folgenden Jahren zu einem der prägendsten Darsteller der Schaubühne avancieren.[5][6]

Eidinger übernahm in dieser Zeit Rollen in fast allen Inszenierungen von Thomas Ostermeier und Christina Paulhofer. Lob seitens der Kritiker brachte ihm unter anderem die Rolle des bisexuellen und AIDS-kranken Doktor Rank in Ibsens Nora (2002 und 2004), sein Nacktauftritt als zynischer Hippolytos in Sarah Kanes Phaidras Liebe (2003) neben Corinna Harfouch und die männliche Titelrolle in William Shakespeares Troilus und Cressida (2005) ein. Im Herbst 2005 spielte er in Ibsens Hedda Gabler die Rolle des willenlosen und nervösen Wissenschaftlers Jörgen Tesmann neben Katharina Schüttler und erregte ein Jahr später Aufsehen durch einen lasziven Striptease in den Anfangsszenen von Thomas Ostermeiers und Constanza Macras’ Shakespeare-Adaption Ein Sommernachtstraum (2006). Es folgte die Titelrolle in Marius von Mayenburgs Der Häßliche (2007). 2008 war Eidinger als Hamlet (2008) unter der Regie von Thomas Ostermeier zu sehen, den er als Breakdancer bei Gastspielen auf dem Hellenic Festival in Athen, in Avignon, Australien und an der Schaubühne interpretierte.

Anfang Dezember 2008 gab Eidinger sein Debüt als Theaterregisseur im Schaubühnenstudio, wo er mit Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Schillers Die Räuber inszenierte, wofür er eine Einladung für das Theaterfestival Radikal jung erhielt. Die Reaktion der Kritiker war unterschiedlich. Während die einen Eidinger eine „sehenswerte, lebhafte Inszenierung“ attestierten, der aber am Ende klarer Gedanke und Ordnungssinn fehlen würde,[11] sahen andere „eine grundernste, kluge und nur an der Oberfläche poppige Schiller-Studie“.[12] Der Schauspieler selbst sieht sich bei der Arbeit als Marionettenspieler. „Ich will immer im Bewusstsein spielen, dass ich eine Figur in der Hand habe, die ich bewege“, so Eidinger,[5] der in Interviews und in dem 2011 erschienenen Buch (EIDINGER) auch eigene Versagensängste thematisierte: „Wenn ich spiele, dann fühle ich mich schutzlos gegenüber den Menschen, die mir zuschauen. Natürlich habe ich auch Angst. Angst zu versagen, Angst, nicht zu gefallen. Aber neben dieser Angst gibt es dann auch die Lust, sich zu offenbaren, sich zu zeigen. Es gibt diese extreme Spanne zwischen Versagensängsten und Allmachtsfantasien. Wenn es gut läuft, scheint plötzlich alles möglich, es ist wie im Rausch. Ich denke dann, dass ich der größte Schauspieler der Welt bin.“[4]

Im Jahr 2009 gab er in Benedict Andrews’ Inszenierung von Tennessee Williams’ Drama Endstation Sehnsucht mit Erfolg den Stanley Kowalski, und der Tagesspiegel hob sein Talent hervor, „die Makel einer Figur zuzulassen, ohne sich fürs Publikum von ihnen zu distanzieren“.[12] Thomas Ostermeier bescheinigte ihm „Selbstbewusstsein und die komplette Abwesenheit von Angst, peinlich oder unglaubwürdig rüberzukommen“. Eidinger sucht bei der Arbeit laut eigenen Angaben auch den Punkt, an dem er die Kontrolle über sich verliere. „Die Momente, in denen eine physische Anstrengung das Gefühl auslöst, dass alles von selbst passiert, genieße ich total“, so Eidinger. Die Berliner Morgenpost betitelte ihn 2011 in einem Porträt als „Experten fürs Maßlose“.[13]

Eidinger arbeitete 2011 im Rahmen des von der Schaubühne organisierten Festivals Internationale Neue Dramatik (F.I.N.D.) mit dem argentinischen Regisseur Rodrigo García an dessen Text Soll mir lieber Goya den Schlaf rauben als irgendein Arschloch zusammen. Der Monolog handelt von einem Vater, der seinen beiden Söhnen elaborierte Antworten auf seine Wünsche in den Mund legt.[14]

Im August 2011 debütierte Lars Eidinger in der Rolle des Angelo in Shakespeares Maß für Maß im Rahmen der Salzburger Festspiele im Landestheater Salzburg. Die FAZ schrieb: „als Angelo selbst, den der großartige Lars Eidinger weniger als widerwärtigen Lüstling denn als getriebenen Behördenchef gibt“.[15] 2013 inszenierte Eidinger an der Schaubühne Romeo und Julia von William Shakespeare.

Als „Theaterereignis mit Ansage“ bezeichnete die Presse 2015 Eidingers Auftritt als Richard III.[16] Wie zuvor bereits Hedda Gabler und Hamlet hatte Thomas Ostermeiers Schaubühnen-Inszenierung seitdem zahlreiche internationale Gastspiele.[17]

Film und Fernsehen

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Parallel zu seiner Theaterkarriere arbeitete Eidinger zunächst eher sporadisch für Film und Fernsehen. 2003 absolvierte er jeweils einen Gastauftritt in den Serien Schloss Einstein und Berlin, Berlin, woraufhin größere Rollen in den Kurzfilmprojekten Ketchup Connection (2005) und Deutschland deine Lieder (2007) folgten. Sein Spielfilmdebüt gab er 2007 mit einer Nebenrolle in Stephan Geenes Drama After Effect. Nach weiteren kleinen Rollen im deutschen Fernsehen (Der Dicke, 2005; Notruf Hafenkante, 2007; Minibar, 2008) und einem Filmauftritt im Helene Hegemanns beim Max-Ophüls-Festival preisgekrönten Drama Torpedo hatte er 2009 seinen Durchbruch als Filmschauspieler.

In Maren Ades Drama Alle anderen spielte er gemeinsam mit Birgit Minichmayr ein junges deutsches Paar, dessen Beziehung während eines gemeinsamen Italien-Urlaubs zu zerbrechen droht, nachdem die Konfrontation mit einem anderen Paar die eigenen Lebensentwürfe und Rollenmuster in Frage gestellt hat. Der Film wurde im Wettbewerb der 59. Internationalen Filmfestspiele von Berlin uraufgeführt, wo er zwei Silberne Bären gewann. Ebenfalls im Jahr 2009 sah man Eidinger an der Seite von Fritzi Haberlandt in der Polizeiruf-110-Episode Die armen Kinder von Schwerin, in der er einen mordverdächtigen Familienvater und Handlanger der Russenmafia spielte, der sich mit dem Diebstahl von Schrott und Kupferrohren seinen Lebensunterhalt verdient.

Der „coole It-Boy seiner Generation“ erschien 2010[18] in der Dokumentarfilmserie Durch die Nacht mit … gemeinsam mit Oda Jaune. Wenige Monate später war Eidinger abermals unter der Regie Thomas Ostermeiers in Lars Noréns Theaterstück Dämonen neben Brigitte Hobmeier, Tilman Strauß und Eva Meckbach zu sehen, das über zwei unterschiedliche Paare berichtet. Der Part des verklemmt-zynischen Muttersöhnchens Frank brachte ihm gemischte Kritiken ein. Während die tageszeitung auf Ähnlichkeiten zur Figur aus Alle anderen hinwies und von einer „unglaubwürdige(n) Kopie dieses Prototyps“ sprach,[19] feierte ihn Die Welt als furiosen Meister des „Partner-ärgere-dich-Terror(s)“.[20] Im selben Jahr übernahm Eidinger größere Fernsehrollen in Stefan Kornatz’ Beziehungsdrama Verhältnisse mit Devid Striesow und Nicolette Krebitz, erneut in der Serie Polizeiruf 110 (Episode: Zapfenstreich) sowie als sanfter und sadistischer Mörder neben Ulrike Folkerts im Tatort Ludwigshafen (Hauch des Todes). Eine weitere Rolle im Tatort folgte 2012 in der Kieler Folge Borowski und der stille Gast als Postzusteller Kai Korthals, der seine weiblichen Opfer zunächst stalkt und sobald er von seinen Opfern ertappt wird, sie eiskalt ermordet.[21] Diese Folge wurde 2015 mit dem Tatort: Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes fortgesetzt, wo Korthals, der sich diesmal Borowskis Freundin Frieda Jung (Maren Eggert) als Opfer auserkoren hat, schließlich überwältigt werden kann.[22] Im Oktober 2021 wurde mit dem Tatort: Borowski und der gute Mensch ein dritter Fall von dem Frauenmörder Kai Korthals gesendet.[3]

Am 14. Februar 2012 hatte Eidinger im Spielfilm Was bleibt (Regie: Hans-Christian Schmid) im Wettbewerb der Berlinale Premiere. Der Film, in dem er die Hauptrolle als Marko spielt, handelt von einem Familientreffen, bei dem ein Elternpaar und ihre erwachsenen Kinder aufeinander treffen und mit unausgesprochenen Wahrheiten konfrontiert werden.[23]

Außerhalb Deutschlands spielte Eidinger den Quadfrey in Peter Greenaways Film Goltzius and the Pelican Company (2012). In der Folge Sunflower der britischen TV-Serie Foyle’s War[24] war er 2013 als ehemaliger SS-Offizier zu sehen.[25] Mit Olivier Assayas’ Spielfilmen Die Wolken von Sils Maria (2014, mit Juliette Binoche) und Personal Shopper (2016, mit Kristen Stewart) war er in den Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes eingeladen. Im Herstellungsland politisch brisant war 2017 seine Hauptrolle als Zar Nikolaus II. im russischen Historienfilm Mathilde,[26] der in Russland zwei Millionen Zuschauer erreichte.[27] Für den Film hat Eidinger phonetisch die Texte in russischer Sprache mit einem Lehrer gelernt, da er selbst kein Russisch beherrscht.[28]

Eidinger mit Adèle Haenel (Österreich­premiere von Die Blumen von gestern, 2017)

2015 spielte Eidinger an der Seite von Günther Maria Halmer und Hannelore Elsner in Lars Kraumes Tragikomödie Familienfest den am CUP-Syndrom erkrankten Pianistensohn Max. 2016 wurde er in die Jury der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin berufen. Im selben Jahr verkörperte er den Verteidiger Biegler im ARD-Fernsehfilm Terror – Ihr Urteil, der auf einem Theaterstück von Ferdinand von Schirach basiert. Seit 2017 ist er zudem in der bislang teuersten deutschen Fernsehproduktion und teuersten nicht-englischsprachigen Serie[29] Babylon Berlin als Unternehmer Alfred Nyssen zu sehen. Für diese Darstellung wurde er 2020 von seinen Kollegen auch mit einer Nominierung beim Deutschen Schauspielpreis für die Beste männliche Nebenrolle bedacht.[30]

2018 spielte er Bertolt Brecht in Joachim A. Langs Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm. Mit der Hauptrolle im Mofa-Roadmovie 25 km/h an der Seite von Bjarne Mädel hatte er im selben Jahr seinen bis dahin größten Publikumserfolg im deutschen Kino. Im selben Jahr wirkte er in der Buchverfilmung Abgeschnitten von Autor Sebastian Fitzek mit.

2020 feierte der international viel beachtete Film Persischstunden von Vadim Perelman mit Eidinger als Hauptdarsteller an der Seite von Nahuel Pérez Biscayart abermals auf der Berlinale Uraufführung. Im November 2021 war er in der sechsteiligen RTL+-Dramaserie Faking Hitler als Stern-Reporter Gerd Heidemann an der Seite von Moritz Bleibtreu zu sehen. Im Jahr 2022 feierte der Dokumentarfilm Lars Eidinger – Sein oder Nichtsein des Regisseurs Reiner Holzemer auf dem Hamburger Filmfest Premiere. Für die Dreharbeiten begleitete Holzemer Eidinger neun Monate lang mit der Kamera unter anderen in der Vorbereitungsphase auf den Jedermann bei den Salzburger Festspielen 2021.[31] In der für den Streaming-Dienst Netflix produzierten internationalen Miniserie Alles Licht, das wir nicht sehen (Miniserie) unter der Regie von Shawn Levy spielt er an der Seite von Mark Ruffalo und Hugh Laurie, wie bereits im Film Persischstunden abermals einen hochrangigen SS-Führer.[32] Der mit dem Silbernen Bären ausgezeichnete Film Sterben von Matthias Glasner war abermals ein Film mit Eidinger in der Hauptrolle im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2024. Im Film spielt Eidinger an der Seite von Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Robert Gwisdek und Ronald Zehrfeld.[33]

DJ, Musiker und weitere künstlerische Tätigkeiten

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Eidinger arbeitet wiederholt als Musiker und DJ und veranstaltete an der Schaubühne Partys unter dem Motto Autistic Disco.[6] 2019 gab er an, mit seinen inzwischen zahlreichen Buchungen als DJ mehr Geld zu verdienen als am Theater.[34] Er veröffentlichte 1998 einen Titel auf dem Sublabel Stud!o K7 des Berliner Labels !K7 und war ein Jahr später mit zwei Stücken auf der Kompilation Fragments des Berliner Labels no.nine vertreten. 1999 produzierte Eidinger die Musik zu Ernst-August Zurborns ARTE-Dokumentation Die Mörder des Herrn Müller und war bei Thomas Ostermeiers Schaubühnen-Inszenierungen von Nora, Der Würgeengel und Trauer muss Elektra tragen ebenfalls für die Musik verantwortlich.[35] 2018 gestaltete Eidinger für das NDR Fernsehen eine Folge der Doku-Talkshow Die Geschichte eines Abends … und lud dazu die Schauspielerin Sophia Thomalla, den Politiker Kevin Kühnert, die Schlagersängerin Stefanie Hertel und den Herzchirurgen Michael Hübler ein. Die Sendung war für den Grimme-Preis 2019 nominiert.[36][37] Eidinger arbeitet mit bildenden Künstlern wie John Bock[38] und Juergen Teller zusammen.[39]

2019 hatte Eidinger erstmals eine Einzelausstellung als Fotograf. Unter dem Titel Autistic Disco wurden im Neuen Aachener Kunstverein überwiegend Fotos und Videos gezeigt.[40] Unter dem gleichen Titel kam im folgenden Jahr ein Buch bei Hatje Cantz heraus, der auch 2023 den folgenden Fotoband O Mensch veröffentlichte. Unter diesem Titel O Mensch präsentiert das K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen 2024/2025 die erste monografische Museumsausstellung mit Fotografien und Videos von Lars Eidinger. Viele der Alltagsbeobachtungen hatte Eidinger zuvor auf seinem Instagram-Account gepostet,[41][42] den er nach über sechs Jahren schließlich löschte. „Der toxische Einfluss dieses Mediums ist so enorm und hat mich so krank gemacht über die Jahre, dass ich die Notbremse gezogen habe.“[43]

Lars Eidinger wirkte 2019 bei vier Musikvideos von Deichkind mit. Als Eröffnungsvideo für die Deichkind-Tour im Februar und März 2020 ließ sich Eidinger als menschlicher Pinsel nackt an ein Stahlseil hängen und in Farbe tauchen, um auf 200 Quadratmetern in Anlehnung an Michelangelos Deckenfresko Die Erschaffung Adams das Bild Die Erschaffung des Lars zu malen. 2021 stand dieses Bild zusammen mit anderen Objekten der Band zur Auktion.[44]

Anfang des Jahres 2020 veröffentlichte Eidinger zusammen mit dem Modedesigner Philipp Bree eine Tasche aus Rindsleder, deren Design an die Gestaltung der Aldi-Plastiktüte von Günter Fruhtrunk angelehnt ist. Die Tasche wurde zum Preis von 550 Euro angeboten.[45] Auf Fotos posierte er damit vor einer Berliner Obdachlosenunterkunft. Dafür wurde er in zahlreichen Medien kritisiert.[46][47] Das Düsseldorfer Obdachlosenmagazin FiftyFifty produzierte in Anspielung auf die Kampagne eine der Plastiktüte von Lidl nachempfundene Tasche, die für Obdachlose kostenlos ausgegeben wird. Die Werbekampagne war an Eidingers Fotos angelehnt.[48]

Neben seiner Karriere als Schauspieler ist er Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.[5] Eidinger ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[49] Ebenso ist er Mitglied der Berliner Akademie der Künste.[50]

Als Schauspieler

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Jahr Theaterstück Rolle Bühne
1997 Zurüstungen für die Unsterblichkeit Raumverdränger Deutsches Theater Berlin
1998 Penthesilea Diomedes Deutsches Theater Berlin
1998 Die Jungfrau von Orléans Du Chatel Deutsches Theater Berlin
1999 Edward II. diverse Rollen Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2000 Das Kontingent Bill Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2000 Vor langer Zeit im Mai diverse Rollen Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2000 Eine Unbekannte aus der Seine Albert Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2000 Herr Kolpert Bastian Mole Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2001 Dantons Tod Philippeau Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2001 Evil Dead II Junger Teenager Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2001 Push up 1–3 Frank Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2002 Goldene Zeiten Bill Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2002 Macbeth Malcolm Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2002 Nora Doktor Rank Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2003 Woyzeck Unteroffizier Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2003 Phaidras Liebe Hippolytos Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2003 Nora Doktor Rank Internationale Maifestspiele Wiesbaden
2003 Suburban Motel Max Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2003 Der Würgeengel Clemens Hacke Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2003 Lulu Alwa Schöning Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2004 Gesäubert Graham Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2004 Nora Doktor Rank Schauspielhaus Zürich
Det Kongelige Teater, Kopenhagen, Dänemark
2004 Die Herzogin von Malfi Ferdinand Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2005 Troilus und Cressida Troilus Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2005 Die Dummheit diverse Rollen Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2005 Hedda Gabler Jörgen Tesmann Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2005 Verstörung Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2006 Gesäubert Graham Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2006 Hedda Gabler Jörgen Tesmann Internationale Maifestspiele Wiesbaden
Det Kongelige Teater, Kopenhagen, Dänemark
2006 Ein Sommernachtstraum Elfe / Animateur /
Stripper / Conférencier
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2006 Nora Doktor Rank Chiang-Kai-Shek-Kulturzentrum von Taipeh
2007 Der Häßliche Lette Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2008 Hamlet Hamlet Hellenic Festival Athen
Theaterfestival von Avignon
Berliner Schaubühne
2009 Was kann eine gute stehende
Schaubühne eigentlich bewirken?
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2009 Endstation Sehnsucht Stanley Kowalski Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2010 Dämonen Frank Schaubühne am Lehniner Platz,
Teatro Valle Inclán, Madrid, Spanien
2010 Hamlet Hamlet Schaubühne am Lehniner Platz,
Kronborg, Helsingør, Dänemark
Territory – Theatre of Nations, Moskau
Namsan Arts Center, Seoul, Korea
La Comédie de Reims, Reims, Frankreich
2010 Der Menschenfeind Alceste Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2011 Dämonen Frank Schaubühne am Lehniner Platz,
Célestins – Théâtre de Lyon, Lyon, Frankreich
2011 Maß für Maß Angelo Salzburger Festspiele
Schaubühne am Lehniner Platz
2011 Hamlet Hamlet Schaubühne am Lehniner Platz,
Théâtre National de Bretagne, Rennes, Frankreich
Israel Festival, Jerusalem, Israel
Buenos Aires, Argentinien
Santiago de Chile, Chile
Biennale di Venezia, Venedig, Italien
Barbican Theatre, London, UK
2011 Soll mir lieber Goya den Schlaf
rauben als irgendein Arschloch
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2011 Hedda Gabler Jörgen Tesmann Schaubühne am Lehniner Platz,
Stage Theatre, Melbourne, Australien
Brest, Frankreich
Rouen, Frankreich
2012 Dämonen Frank Schaubühne am Lehniner Platz,
Kléber-Méléau, Lausanne, Schweiz
Bergmanfestivalen, Dramaten, Stockholm, Schweden
2012 Hamlet Hamlet Schaubühne am Lehniner Platz,
Scène National, Clermont-Ferrand, Frankreich
International Theatre Festival, Istanbul, Türkei
2012 Der Menschenfeind Alceste Schaubühne am Lehniner Platz,
Odéon – Théâtre de l’Europe, Paris
2012 Maß für Maß Angelo Schaubühne am Lehniner Platz,
Odéon – Théâtre de l’Europe, Paris
2012 Soll mir lieber Goya den Schlaf
rauben als irgendein Arschloch
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2012 Hedda Gabler Jörgen Tesmann Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2013 Tartuffe Tartuffe Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2015 Richard III. Richard III. Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2020 Peer Gynt Peer Gynt Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
2021 Jedermann Jedermann Salzburger Festspiele
2022 Jedermann Jedermann Salzburger Festspiele
Lars Eidinger bei der Berlinale 2022

Fernsehserien und -reihen

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Hörspiele und Hörbücher

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Einzelausstellungen
Jahr Titel Ort
2022 Good Gosh ALBA Salzburg, Salzburg[59]
2022 Happy Garten[60] Ruttkowski;68, Paris
2022 ƎVI⅃[61] ALBA Gallery, Wien
Gruppenausstellungen
Jahr Titel Ort
2018 Lichtstraße Ruttkowski;68, Köln
2018 Rue Charlot Ruttkowski;68, Paris
2019 Mixed Pickles 5 Ruttkowski;68, Funkhaus Berlin, Berlin
2019 Mixed Pickles 6 Ruttkowski;68, Köln
2020 Mixed Pickles 8 Ruttkowski;68, Wilhelm Hallen Berlin, Berlin
2020 Two in One. Erwin Wurm & Lars Eidinger[62] Ruttkowski;68, Köln
2021 Klasse Gesellschaft. Alltag im Blick niederländischer Meister. Mit Lars Eidinger und Stefan Marx[63] Hamburger Kunsthalle, Hamburg
2022 Take My Hand and I’ll Show You What Was and Will Be[64] ALBA Gallery, Wien
2022 Everyday[65] Internationale Kunstbiennale, Innsbruck
Commons: Lars Eidinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lars Eidinger in Durch die Nacht mit … – Oda Jaune und Lars Eidinger (ARTE 2010).
  2. a b Ortrun Egelkraut: Krach ist immer positiv. In: Berliner Morgenpost, 13. März 2009, S. 20.
  3. a b Gespräch mit Lars Eidinger, Darsteller von Kai Korthals. daserste.de
  4. a b c d e f Matthias Kalle: Der kleine Prinz. In: Die Zeit, Nr. 24/2010, S. 10–16.
  5. a b c d e Esther Slevogt: Sehnsucht nach dem ganz Großen. In: die tageszeitung, 17. Januar 2009, S. 32.
  6. a b c Matthias Heine: Das ewige Nesthäkchen am Lehniner Platz. In: Die Welt, 30. Oktober 2004, S. 28.
  7. deutschlandfunk.de: Schauspieler Lars Eidinger – Ein Meister des exzessiven Spiels. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  8. Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz, Online auf www.emma.de, zuletzt abgerufen am 30. April 2022.
  9. deutschlandfunk.de: Schauspieler Lars Eidinger – Ein Meister des exzessiven Spiels. Abgerufen am 4. Dezember 2023.
  10. Lars Eidinger: Nachgefragt. In: Der Tagesspiegel, 27. November 2008, S. 18.
  11. Peter Hans Göpfert: Schillers „Räuber“ blutjung. In: Berliner Morgenpost, 7. Dezember 2008, Ausg. 336/2008, S. 22.
  12. a b Patrick Wildermann: Der männliche Makel. In: Der Tagesspiegel, 26. März 2009, Ausg. 20214, Ticket, S. 1.
  13. Anne Peter: Wild und laut: Der Mann für das Maßlose. In: Berliner Morgenpost, 19. März 2011, S. 23.
  14. Katrin Bettina Müller: Drogen, Bären, Taxifahrten. In: die tageszeitung, 7. März 2011, S. 28.
  15. faz.net
  16. André Mumot: Theaterereignis mit Ansage. Deutschlandfunk Kultur, 7. Februar 2015, abgerufen am 24. November 2018.
  17. Richard III. Schaubühne, abgerufen am 24. November 2018.
  18. Jens Müller: Auf Sand gebaut. In: die tageszeitung, 7. April 2010, S. 17.
  19. Katrin Bettina Müller: Unter der Haut. In: die tageszeitung, 4. März 2010, S. 17.
  20. Reinhard Wengierek: Auf dem Ehekriegspfad. In: Die Welt, 4. März 2010, Ausg. 53, S. 24.
  21. „Tatort“ über Voyeurismus – Der Spanner, dein Freund und Helfer. Spiegel Online, 7. September 2012; abgerufen am 25. Oktober 2016.
  22. „Tatort“-Sequel mit Lars Eidinger – Das Monster hat jetzt ein Baby. Spiegel Online, 27. November 2015; abgerufen am 25. Oktober 2016.
  23. SWR-Kinokoproduktion im Wettbewerb der Berlinale. presseportal.de, 9. Januar 2012; abgerufen am 15. Januar 2012.
  24. Offizielle Website zu Foyle’s War (englisch)
  25. Foyle’s War – Sunflower in der Internet Movie Database (englisch).
  26. Christina Hebel: Zielscheibe des frommen Hasses. In: Spiegel Online. 23. Oktober 2017, abgerufen am 24. November 2018.
  27. Matilda. In: LUMIERE. Europäische Audiovisuelle Informationsstelle, abgerufen am 24. November 2018.
  28. ZUR DEUTSCHLAND-PREMIERE DES RUSSISCHEN FILMS "MATHILDE" - Interview mit dem Schauspieler Lars Eidinger. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 7. November 2017, abgerufen am 2. März 2024.
  29. Scott Roxborough: ‘Babylon Berlin’: How the German Series Could Change High-End TV. In: The Hollywood Reporter. 9. Februar 2017, abgerufen am 2. März 2024 (englisch).
  30. Deutscher Schauspielpreis 2020: Das sind die Nominierten. In: DWDL.de. 17. Juni 2020, abgerufen am 2. März 2024.
  31. Lars Eidinger - Sein oder Nichtsein. In: Press-Kit des Films. 15. Dezember 2022, abgerufen am 2. März 2024.
  32. Karsten Umlauf: „Alles Licht, das wir nicht sehen“: Netflix-Serie mit Staraufgebot und viel Kitsch. In: Südwestrundfunk. 2. November 2023, abgerufen am 2. März 2024.
  33. Frank Schirrmeister: Berlinale: Wie ein »richtiges« Leben gehen kann. In: nd. 29. Februar 2024, abgerufen am 2. März 2024.
  34. Thomas Clausen: Lars Eidinger – Alles nur Theater. In: Rize Magazine. Abgerufen am 30. Juni 2019.
  35. Lars Eidinger. Schaubühne am Lehniner Platz, abgerufen am 17. März 2019.
  36. 55. Grimme-Preis 2019 – Nominierungen. Grimme-Institut, abgerufen am 16. März 2019.
  37. Die Geschichte eines Abends. In: NDR.de. Abgerufen am 16. März 2019.
  38. Berlinische Galerie zeigt Western von John Bock. Abgerufen am 20. August 2018.
  39. Gabriela Walde: Es ist aufgetischt – Juergen Teller im Martin-Gropius-Bau. (morgenpost.de [abgerufen am 20. August 2018]).
  40. Autistic Disco auf der Homepage des NAK. Abgerufen am 2024-01-01.
  41. Autistic Disco. Lars Eidinger. Neuer Aachener Kunstverein, abgerufen am 30. Juni 2019 (Ausstellung vom 23. Juni bis 11. August 2019).
  42. Fotografien aus dem Insta-Feed. In: Deutschlandfunk Corso. 24. Juni 2019, abgerufen am 30. Juni 2019.
  43. Lars Eidinger verlässt Instagram: „Ich war schwer abhängig“ im Gespräch mit Gesa Ufer auf Deutschlandradio Kultur Kompressor vom 13. Juni 2022. Abgerufen am 2024-01-01.
  44. Carolin Gasteiger: Deichkind und Lars Eidinger: Blau am Bande. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  45. Berliner Morgenpost - Berlin: Lars Eidinger verkauft Luxus-Aldi-Tüte – und posiert vor Obdachlosen. 20. Januar 2020, abgerufen am 13. Februar 2020 (deutsch).
  46. Anna Fastabend: Lars Eidinger und Aldi: Muss das weg? In: Die Tageszeitung: taz. 25. Januar 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. Februar 2020]).
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  51. Besprechung und Kritikrundschau bei Nachtkritik.de
  52. Frédéric Schwilden: Traurig. Aber doch schön. In: Berliner Morgenpost. 20. November 2014, abgerufen am 16. März 2019.
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