Mark Gerban

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Mark Gerban
Nation Palastina Autonomiegebiete Palästina
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag 30. November 1979
Geburtsort PhiladelphiaVereinigte Staaten
Karriere
Disziplin Rudern / Skull
Verein Ruder-Gesellschaft Hansa
Trainer Martin Strohmenger
Rita Hendes
Nationalkader seit 2005
Status zurückgetreten
Karriereende 2007
 

Mark Gerban, auch Marc Gerban (* 30. November 1979 in Philadelphia, Pennsylvania), ist ein ehemaliger US-amerikanisch-palästinensischer Ruderer, der für die Palästinensischen Autonomiegebiete antrat. Seine beste Platzierung im Leichtgewichts-Einer erreichte Gerban bei den Weltmeisterschaften 2007 in München mit Platz 16.

Schul- und Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1994 bis 1998 besuchte Gerban die Lower Merion High School in Ardmore, Pennsylvania. 2003 absolvierte er als sogenannter Triple-Dur von der Drexel University in den Fächern Production Operations Management, Economics, und International Business. Nach seinem Abschluss des Studiums war Gerban für zwei Jahre bei der CIGNA Corporation angestellt.

Während seiner Highschool-Jahre nahm Gerban an Wettbewerb im Schwimmsport teil. Dank seiner Erfolge in dieser Sportart erhielt er ein Sport-Stipendium von der Drexel University.[1] Neben der Schwimmsaison war Gerban auch erfolgreich im Rudersport aktiv. Er gewann unter anderem bei der Royal Canadian Henley Regatta und wurde 2003 US National Champion im Leichtgewichts-Doppelzweier. Von seinen Teampartnern wurde Gerban zum Vertreter des Student Athletic Advisory Board (SAAB) an der Drexel-Universität gewählt.

Ab 2005 startete Gerban für die palästinensischen Autonomiegebiete im Rudersport. Ab Juni 2005 trainierte Gerban unter Anleitung der deutschen Trainer Martin Strohmenger und Rita Hendes zunächst in Marburg, ab November 2005 in Hamburg bei der Ruder-Gesellschaft Hansa in einer Trainingsgruppe der deutschen Ruder-Nationalmannschaft. In dieser Zeit wurde er vor allem von Iradj El-Qalqili vom Palästinensischen Ruderverband begleitet und unterstützt. Er startete bei sieben Regatten des Ruder-Weltcups, zweimal bei den Weltmeisterschaften (2005 und 2007), sowie bei der asiatischen Qualifikationsregatta zu den Olympischen Sommerspielen 2008.[2][3][4][5][6] Die Qualifikation gelang ihm allerdings nicht.

Diskriminierung und Ungleichheit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seiner Studienzeit an der Drexel University schrieb Gerban Artikel für die Universitäts-Zeitung The Triangle, welche vom Israelisch-Palästinensischen Konflikt und seiner persönlichen Einschätzung auf Grund seiner halb jüdischen und halb palästinensischen Herkunft beruhten. Seine Artikel fanden nicht nur positiven Anklang, sondern wurden auch als „pro-palästinensisch“ bewertet und ihm wurden „antisemitische Äußerungen“ unterstellt[7][8] Gerbans Artikel und vor allem die unterschiedlichen Reaktionen darauf veranlassten die israelische Botschaft, Maßnahmen zu ergreifen. Sie organisierte eine öffentliche Debatte auf dem Gelände der Drexel-Universität, auf der Gerbans Argumentation widerlegt werden sollte. The Jewish Exponent veröffentlichte einen Gastbeitrag aus dieser Debatte von Daniel Pipes, welcher Gerbans Artikel als „das literarische Äquivalent der Selbstmord-Bomber“ und „unvernünftigen und aggressiv mit einer letztlich mörderischen Absicht“ kommentierte.

Gerban, der keine Möglichkeit bekam, an der Debatte persönlich teilzunehmen, reagierte auf Pipes’ Vorwürfe mit einem weiteren Artikel, den er mit folgenden Worten abschloss:

„Ich bin davon überzeugt, dass Palästinenser und Israelis miteinander und friedlich leben können - meine Familie ist der beste Beweis. Erforderlich hierzu ist die richtige politische Führung mit Vorbildfunktion, richtigen und ehrlichen Absichten und dem Willen zum Kompromiss. Sie dürfen nicht vergessen, dass wenn eine militärische Macht wie die Israels weiterhin einen derartigen Druck auf ein Volk wie die Palästinenser ausübt - von denen die meisten ihrer Angehörigen fast nichts mehr zu verlieren haben – wir leider auch in Zukunft mit einer ansteigenden Zahl von bewaffneten Kämpfern, die auch zu den schmutzigsten Mitteln wie Selbstmordattentate etc. greifen, rechnen müssen. Je mehr ich mich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt habe, umso mehr hat sich meine Sicht der Dinge verändert und mich dazu bewogen, immer beide Seiten der Medaille zu beleuchten.

Ich bin davon überzeugt, dass der Nahostkonflikt friedlich gelöst werden kann, jedoch unter der Voraussetzung, dass Israelis und Palästinenser beide ihre Differenzen objektiv betrachten und beiseite legen - bevor es zu spät ist.“

Da seine Artikel Aufsehen erregten und eine öffentliche Debatte verursachten, wuchs Gerbans Interesse an der Palästinenserfrage. Die Debatte bestärkte Gerban auch darin, Palästina im Rudersport international zu vertreten.[9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Michael Gamble: Rower from Lower Merion to compete for Palestinians. Hrsg.: The Philadelphia Inquirer. 15. April 2005 (englisch).
  2. Frank Bachner: Fatimas Abschied. Der Tagesspiegel, 27. September 2006, abgerufen am 9. Januar 2016.
  3. Asia’s turn for Olympic places. FISA, 25. April 2008, abgerufen am 23. Dezember 2012 (englisch).
  4. Second chance rowing in the international events. FISA, 28. August 2007, abgerufen am 23. Dezember 2012 (englisch).
  5. Katherine Jäger: Mark Gerban to represent Palestine in the men’s lightweight single at Worlds. In: rowing1.com. 17. August 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2007; abgerufen am 9. Januar 2016 (englisch).
  6. Sheila Stephens-Desbans: FISA Development Programme. (PDF) FISA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2010; abgerufen am 23. Dezember 2012.
  7. Erik Segelbaum: Commentary on Israel Contained Misguided Claims. Hrsg.: Drexel University – The Triangle. 24. Januar 2003 (HTML (Webarchiv) (Memento vom 30. August 2003 im Internet Archive) [abgerufen am 10. Dezember 2010]). Commentary on Israel Contained Misguided Claims (Memento vom 30. August 2003 im Internet Archive)
  8. Mark Gerban: All Arguments Should be Conducted with Open Mind. Hrsg.: Drexel University – The Triangle. 6. Juni 2003 (HTML (Webarchiv) (Memento vom 25. September 2003 im Internet Archive) [abgerufen am 10. Dezember 2010]). All Arguments Should be Conducted with Open Mind (Memento vom 25. September 2003 im Internet Archive)
  9. Birgit Bauridl: Rowing for Palestine, Performing the Crossroads, Living Multiple Consciousness: Mark Gerban and Suheir Hammad. Hrsg.: All Academic Inc. (HTML [abgerufen am 23. Dezember 2012]).