Oliver Nagel

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Oliver Nagel (* 14. Dezember 1971) ist ein deutscher Satiriker und Autor.

Nagel studierte Germanistik und Soziologie. Er ist seit 1991 Autor und war von 2000 bis 2009 Redakteur des Satiremagazins Titanic, wo er u. a. die Online-Ausgabe des Magazins verantwortete. Des Weiteren schrieb er für die ORF-Late-Night-Show Willkommen Österreich (mit Stermann & Grissemann), die Pro-Sieben-Sketch-Show Switch Reloaded, die ZDF-Stand-Up-Show Nuhr so, für die Zeitschrift Neon, die Tageszeitungen Frankfurter Rundschau und taz sowie für die Wochenzeitung Die Zeit. 2012 lieferte er kurzzeitig komische Infographiken für die Rubrik "Gefühlte Wahrheit" im SZ-Magazin. Gemeinsam mit Stefan Gärtner und Mark-Stefan Tietze trat er als Mitglied der Gruppe Die jungen Redakteure bei Lesungen auf. Von 2004 bis 2008 war er zweiter Bundesvorsitzender der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI). Seit 2024 ist er auch als Freier Redner aktiv. Oliver Nagel lebt in München.

Die satirischen Texte, die er gemeinsam mit Stefan Gärtner für Titanic verfasste, zeichneten sich durch eine hohe Dichte an Wortwitz aus. Die Autoren erfanden auch zahlreiche Neologismen wie den Begriff "Atombusenphysikerin"[1] (aus "Atombusen" und "Atomphysiker"). Der folgende Auszug aus einem Titanic-Artikel aus dem Jahr 2008 befasst sich mit Roger Kusch, der damals in der Öffentlichkeit stand, weil er sich öffentlich für Sterbehilfe einsetzte und zugegeben hatte, einer Seniorin beim Suizid geholfen zu haben:

Denn obwohl er [d. h. Kusch] erst jetzt so richtig prominent geworden ist, arbeitet er doch schon seit Jahrzehnten im Verborgenen: Die Galerie von signierten Fotos zufriedener Kunden reicht von Petra Kelly und Gert Bastian („…zufrieden bis zum Schuß“) über Uwe Barschel („Ein feuchter Händedruck zum Abschied“) bis hin zu Jürgen Möllemann („Mein Aufschlag hat sich sehr verbessert, vielen Dank!“). „Mit politischem Selbstmord kenne ich mich bestens aus, aber die Fotos von Gabriele Pauli wollte ich mir dann doch nicht an die Wand hängen – Entschuldigung, Telefon!“ Kurz darauf kehrt Kusch peinlich berührt zurück, reibt an seinem Ohr: „Tut mir leid, das war nur mein Thanatos. Ist aber auch egal, der Nachrufbeantworter ist sowieso immer eingeschaltet!“[2]

  • Stefan Gärtner, Oliver Nagel: Guido außer Rand und Band! Rowohlt, Berlin 2010, ISBN 978-3-87134-692-7.
  • Hermann Bräuer, Oliver Nagel: 101 Dinge, die Sie sich sparen können. dtv, München 2012, ISBN 978-3-423-34746-4.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Ukraine - Nuttenoase mit Pfiff (2) | April 2005 | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin. Abgerufen am 18. April 2022.
  2. Gärtner/Nagel - Das Schreckenskabinett des Dr. Kusch | TITANIC – Das endgültige Satiremagazin. Abgerufen am 18. April 2022.