Paul Hornschemeier

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Paul Hornschemeier (* 27. Oktober 1977 in Cincinnati, Ohio) ist ein amerikanischer Comiczeichner. Seine Werke veröffentlicht er als Graphic Novels.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Hornschemeier wurde in Cincinnati als einziger Sohn eines Juristen-Ehepaars geboren. Die Familie väterlicherseits ist deutschen Ursprungs.[1] Als Paul Hornschemeier vier Jahre alt war, zog die Familie nach Georgetown in Ohio, wo er mit seiner älteren Schwester Ann, einer Astronomin[2], und der jüngeren Schwester Mary aufwuchs. Im Alter von 18 Jahren begann er ein Philosophie- und Psychologie-Studium an der Ohio State University in Columbus, das er im Jahr 2000 als Bachelor of Arts abschloss.

Als Comiczeichner ist Hornschemeier Autodidakt. Bereits als Kind interessierte er sich für Comics, nachdem ihm sein Zahnarzt für geduldiges Ausharren während der Behandlung einen Spider-Man-Nachdruck von Steve Ditko geschenkt hatte. Im Elternhaus hatte er Zugang zu Büchern Edward Goreys und begeisterte sich für Comicstrips im Magazin The New Yorker.

Während seines Studiums lernte er Daniel Clowes’ auch verfilmtes Buch Ghost World kennen, von dem er sagte: It presented comics as a vehicle for emotion und honesty. (deutsch: Es benutzte Comics als Medium für Gefühl und Ehrlichkeit.)[3] Von Clowes’ Werk sowie dem Robert Crumbs und Chris Wares fühlt sich Hornschemeier geprägt.[4]

Seine ersten Comics, die Serie Sequential, veröffentlichte Hornschemeier 1999. Die Serie erschien später als Buch unter dem Titel The Collected Sequential, ebenso die Serie Forlorn Funnies als Let Us Be Perfectly Clear. Seine Arbeiten werden in den USA in einer Reihe von Anthologien abgedruckt. Mit Mother, Come Home veröffentlichte er 2003 seinen ersten Comic-Roman. Ihm folgte 2007 The Three Paradoxes. Seine Graphic Novels veröffentlicht Hornschemeier in Deutschland im Carlsen Verlag.

Vom 4. Januar 2009 an präsentierte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung seinen auf 17 Episoden angelegten wortlosen Comicstrip über „Huge Suit“.[5]

Hornschemeier lebt und arbeitet in Chicago.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hornschemeiers Werk wird von der Kritik hoch gelobt; der Rolling Stone bezeichnete ihn 2005 als existential cartoonist.[6] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung würdigte 2007 seine unglaubliche Virtuosität, mit der er sich die erzählerischen Mittel des Comics zunutze macht.[7] Der FAZ-Hochschulanzeiger bewertete 2007 seine Graphic Novel Komm zurück, Mutter als einfach grandios und zitierte Will Eisner, den Erfinder des Begriffs „Graphic Novel“, mit den Worten grafische Literatur in höchster Vollendung.[8]

Über sein erstes in Deutschland erschienenes Buch Komm zurück, Mutter schrieb Die Welt: Es gibt nicht viele Bücher, die man mehrmals lesen möchte; aber diese tragisch endende Graphic Novel ist selbst beim dritten Mal noch zum Heulen schön.[9]

Einzelausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2005: La comete de Carthage, Paris
  • 2007: Fumetto, Luzern
  • 2007: Adventures in Weltschmerz, Seattle
  • 2007: Adventures in Weltschmerz, New York[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Hornschemeier wurde 2002 als „Outstanding Artist“ für den Ignatz Award nominiert,[11] 2003 für die Reihe Forlorn Funnies als „bestes neues Talent“ des Eisner Awards.[12] Forlorn Funnies wurde 2004 in vier Kategorien für den Eisner Award nominiert.[13] 2007 erhielt er den Victoria & Albert Museum Illustration Award. 2007 wurde Mother, Come Home als Best American graphic novel ausgezeichnet.[14] 2008 war Komm zurück, Mutter in der Kategorie „Bester Internationaler Comic“ für den deutschen Max-und-Moritz-Preis nominiert.[15]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mother, Come Home (2003)
  • Komm zurück, Mutter (deutsch 2007)
  • The Collected Sequential (2005)
  • Let Us Be Perfectly Clear (2006)
  • The Three Paradoxes (2007)
  • Die drei Paradoxien (deutsch 2009)[16]
  • All and Sundry: Uncollected Work 2004–2009 (2009)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg von der Haar: Die Geschichte des Hofes und der Sippe der Hörnschemeyer zu Wallenhorst. Ein Beitrag zur Siedlungs- und Heimatgeschichte des Osnabrücker Raumes. Selbstverlag, Georgsmarienhütte 1971
  2. Angaben über Ann Hornschemeier auf scienceticker.info (abgerufen am 26. Februar 2009).
  3. Andrew D. Arnold u. a.: Comic Book Heroes. In: Time vom 30. Januar 2005 (englisch; abgerufen am 26. Februar 2009).
  4. Gary Groth: MOME Interview 1: Paul Hornschemeier. In: Fantagraphics Books vom 24. April 2005 (abgerufen am 26. Februar 2009).
  5. Graphic Novels: Paul-Hornschemeier-Strip in der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (Memento vom 4. Oktober 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 26. Februar 2009).
  6. Steven Russell: The existential cartoonist (Memento des Originals vom 23. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rollingstone.com. In: Rolling Stone vom 24. März 2005 (abgerufen am 26. Februar 2009).
  7. Andreas Platthaus: Der Befreiungsschlag – Killoffer und Hornschemeier krempeln den Comic um. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Juli 2007, S. 33 (abgerufen am 26. Februar 2009).
  8. Florian Vollmers: Reingeguckt: Comics. In: FAZ-Hochschulanzeiger.de vom 13. Mai 2007
  9. Brigitte Preißler: Zum Heulen schön. In: Die Welt vom 10. Juli 2007 (abgerufen am 26. Februar 2009).
  10. Ausstellungsauswahl auf artnet.de (abgerufen am 26. Februar 2009).
  11. Ignatz Awards 2002 (Memento vom 21. Februar 2009 im Internet Archive) auf spxpo.com (englisch).
  12. Eisner-Award-Nominierungen 2003 auf comicradioshow.com (abgerufen am 26. Februar 2009).
  13. Pressemitteilung: Nominierungen der Eisner-Awards auf comicbookresources.com (englisch; abgerufen am 26. Februar 2009).
  14. Angaben über Auszeichnungen auf artnet.com (abgerufen am 26. Februar 2009).
  15. Nominierung für den Max-und-Moritz-Preis auf carlsen.de (abgerufen am 26. Februar 2009).
  16. Die drei Paradoxien (Memento vom 4. Oktober 2011 im Internet Archive)