Philipp von Lehrbach

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Wappen der Grafen von Lehrbach (geteilt in Rot und Silber)

Philipp Eugen Erwein Graf von Lehrbach zu Lehrbach (* 7. November 1789 in Kassel; † 15. Mai 1857 in Gießen) war ein großherzoglich-hessischer Generalmajor, Kriegsminister und Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp von Lehrbach war der Sohn des Freiherrn und Generalmajors Joseph Georg Benedikt von Lehrbach (1750–1812), der 1790 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, und dessen Frau Christine Philippine, geborene Ries. Die Familie war evangelisch. Philipp Graf von Lehrbach heiratete zwei Mal:
1.) 1817 Juliane Friederike Wilhelmine Freiin Riedesel zu Eisenbach (1786–1820), Tochter des Erbmarschalls und braunschweigischen Generalleutnants Johann Conrad Riedesel zu Eisenbach und dessen Ehefrau, Reichsgräfin Louise Charlotte von Hompesch-Heyden.[1]
2.) Ernestine von Herff (1803–1832), Tochter von Adolf Friedrich von Herff, hessischer Oberstleutnant. Aus dieser zweiten Ehe stammte Hugo Ludwig Wilhelm Eugen Graf von Lehrbach (1832–1862), großherzoglich-hessischer Hofjunker. Er war Postpraktikant als er erst dreißigjährig und kinderlos verstarb. Mit ihm starb das Adelsgeschlecht der von Lehrbach aus.[2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Militär[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Graf von Lehrbach wurde 1793 Fähnrich, 1800 Leutnant, 1810 Kapitän III. Klasse, 1813 Kapitän II. Klasse, 1814 Kapitän I. Klasse, 1820 Major und Flügeladjutant und 1827 Oberstleutnant. 1833 ging er als Oberst in den Ruhestand. 1843 wurde er Generalmajor.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 3. bis 10. Landtag (1826–1847) war er Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen als gewählter Vertreter des grundbesitzenden Adels. In den Ständen vertrat er konservative Positionen. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments.[4] 1850 gehörte er für den Wahlbezirk 2 (Alsfeld) des Großherzogtums Hessen dem Volkshaus des Erfurter Parlamentes an, wo er zur Bahnhofspartei zählte.[5]

Kriegsminister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Revolution von 1848 im Großherzogtum Hessen wurde er 1848/1849 Kriegsminister.[6] Er löste den bereits 71-jährigen Generalleutnant Friedrich Karl Christian von Steinling in diesem Amt ab. Ihm folgte Friedrich von Schäffer-Bernstein im Amt.

Weitere Engagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Graf von Lehrbach geriet unter Vermögensverfall, sodass er 1856 sein Stammgut verkaufen musste. Er starb beim Betreten des Schießstandes in Gießen durch einen Schuss aus dem eigenen Gewehr.[11] Der Öffentlichkeit wurde das als Unfall präsentiert.[12]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckhart G. Franz: Hessen-Darmstadt 1820–1935. In: Klaus Schwabe (Hg.): Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten. 1815–1933. = Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit. Bd. 14 = Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte. Bd. 18. Boldt, Boppard am Rhein 1983. ISBN 3-7646-1830-2, S. 300.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index. = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen Bd. 48,7. Elwert, Marburg 1996. ISBN 3-7708-1071-6, S. 237.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 = Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd. 29. Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008. ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 516.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen. = Darmstädter Archivschriften. 5. Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980. ISBN 3-922316-14-X, S. 171–172.
  • Bernd Philipp Schröder: Die Generalität der deutschen Mittelstaaten 1815–1870. Bd. 1 = Handbuch der deutschen Generalität im 19. Jahrhundert. Teil 1, Biblio, Osnabrück 1984, ISBN 3-7648-1158-7, S. 810.
  • Gerhard Xaver: Die Herren von Lehrbach. Zur Geschichte einer erloschenen Adelsfamilie aus Hessen. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (ZHG) Band 117/118 (2012/13), S. 103–114.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arcinsys Hessen; Lagis (Weblinks).
  2. Xaver, S. 110.
  3. Arcinsys Hessen; Lagis (Weblinks).
  4. Bundesarchiv: Mitglieder des Vorparlaments und des Fünfzigerausschusses (PDF-Datei; 79 kB)
  5. Lagis (Weblinks).
  6. Lagis (Weblinks).
  7. Lagis (Weblinks).
  8. Lagis (Weblinks).
  9. Arcinsys Hessen (Weblinks).
  10. Lagis (Weblinks).
  11. Xaver, S. 110.
  12. Arcinsys Hessen (Weblinks).
  13. Arcinsys Hessen (Weblinks).
  14. Arcinsys Hessen (Weblinks).
  15. Arcinsys Hessen (Weblinks).