Saint-Jeanvrin

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Saint-Jeanvrin
Saint-Jeanvrin (Frankreich)
Saint-Jeanvrin (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Centre-Val de Loire
Département (Nr.) Cher (18)
Arrondissement Saint-Amand-Montrond
Kanton Châteaumeillant
Gemeindeverband Berry Grand Sud
Koordinaten 46° 36′ N, 2° 14′ OKoordinaten: 46° 36′ N, 2° 14′ O
Höhe 204–267 m
Fläche 17,53 km²
Einwohner 160 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 9 Einw./km²
Postleitzahl 18370
INSEE-Code

Die Kirche Saint-Georges

Saint-Jeanvrin ist eine französische Gemeinde mit 160 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Cher in der Region Centre-Val de Loire.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saint-Jeanvrin liegt im Zentrum Frankreichs im Südwesten des Départements Cher, etwa 50 Kilometer südwestlich der Stadt Bourges, 25 Kilometer südwestlich von Saint-Amand-Montrond, dem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements, und 5,6 Kilometer nordöstlich von Châteaumeillant[1], dem Hauptort des Kantons und des Gemeindeverbandes Communauté de communes Berry Grand Sud, auf einer mittleren Höhe von 236 Metern über dem Meeresspiegel. Die Mairie steht auf einer Höhe von 223 Metern.

Nachbargemeinden von Saint-Jeanvrin sind Beddes im Westen, Le Châtelet im Nordosten, Saint-Maur im Osten und Châteaumeillant im Südwesten. Das Gemeindegebiet wird vom Fluss Sept Fonds und seinem Zufluss Riollette durchquert. Es hat eine Fläche von 1753 Hektar. Östlich vom Ortskern liegen zwei Weiher, die im 13. Jahrhundert von den Seigneurs der Ortschaft angelegt wurden. Die Landschaft ist von Bocage geprägt.[2]

Die Gemeinde ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war Saint-Jeanvrin ein Teil von Beddes. Die Kirche Saint-Georges wurde 1115 in einer Päpstlichen Bulle als Kirche Saint-Jeanvrin erstmals erwähnt. Sie unterstand der Abtei Déols. Saint-Jeanvrin war ein Lehenssitz, dessen erster Seigneur Guillaume Espinaz war. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts unterstand das Lehen der Seigneurie von Le Châtelet. Im 16. Jahrhundert hatte die Ortschaft 44 statistische Feuerstellen zur Berechnung der Steuer (feu fiscal), was etwa 220 Einwohnern entspricht. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 74 feu fiscal, also etwa 370 Einwohner.[2]

Während der Französischen Revolution (1789–1799) wurde die Gemeinde Bord genannt.[3]

Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde in den Weilern Peuteloup und les Vignes Wein angebaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte die Einführung von Mischkultur statt Monokultur zu besseren Ernteerträgen, wodurch die Gemeinde wuchs. Von 1806 bis 1881 stieg die Einwohnerzahl von 550 auf 716 an. Zwischen 1861 und 1891 wurden 55 neue Häuser gebaut. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde eine Eisenbahnstrecke gebaut, die Châteaumeillant mit La Guerche verband. Die Strecke ist inzwischen geschlossen und die Schienen sind verschwunden. In Saint-Jeanvrin steht noch das Schrankenwärterhaus.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2016
Einwohner 270 256 210 178 171 150 158 154
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Kapitell aus dem 12. Jahrhundert zeigt Vögel mit verschränkten Hälsen.

Ursprünglich war der Hauptschutzpatron der Kirche Januarius (Janvier), heute ist es der heilige Georg. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts ließ die Familie Blanchefort das Strebewerk des Kirchenschiffs verstärken und die Fenster der Apsis sowie der zwei Kapellen vergrößern. In der Apsis ist ein Fenster aus dieser Zeit erhalten. 1792 brach der Kirchturm zusammen und sein ehemaliger Standort wurde mit Ziegeln gedeckt. 1852 wurde ein neuer Kirchturm gebaut. Die Dächer wurden 1905 restauriert, entsprechen aber nicht den originalen Dächern. Das Gebäude wurde 1911 als Monument historique klassifiziert.[2] Fünf Kapitelle aus dem 12. Jahrhundert wurden 1911 ebenfalls als Monument historique eingestuft. Sie zeigen Menschen, Drachen, Feuer, Löwen und Vögel und sind außerdem mit floralen Ornamenten verziert.[4]

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Saint-Jeanvrin

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2009 waren 37,3 Prozent der Erwerbstätigen in der Gemeinde beschäftigt, die anderen waren Pendler. 7,8 Prozent der Arbeitnehmer waren arbeitslos.[5]

Der nächstgelegene Haltepunkt befindet sich in Urçay und ist 27,2 Kilometer entfernt. Der nächste Flughafen ist der 37,4 Kilometer entfernt liegende Flughafen Montluçon-Guéret in Lépaud.

Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben (IGP) für Rindfleisch von Charolaisrindern (Bœuf Charolais du Bourbonnais), Lammfleisch (Agneau du Bourbonnais und du Limousin), Schweinefleisch (Porc d’Auvergne), Geflügel (Volailles d’Auvergne und du Berry) sowie Val-de-Loire-Weine.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Cher. Flohic Editions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-088-4, S. 330–332.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saint-Jeanvrin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le village de Saint-Jeanvrin. In: Info-Mairie.com. Abgerufen am 17. März 2024 (französisch).
  2. a b c d Eintrag Nr. 18217 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Roger de Figuères: Les noms révolutionnaires des communes de France. listes par départments et liste générale alphabétique. Au siège de la Société, Paris 1901, LCCN 31-005093, S. 15 (französisch, online).
  4. Eintrag Nr. 18217 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  5. Commune : Saint-Jeanvrin (18217). Thème : Tous les thèmes. In: Insee.fr. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 19. April 2013 (französisch).
  6. Gaston Rivière, l’enfant du pays. In: leberry.fr. Groupe Centre France, 5. Mai 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2013; abgerufen am 22. April 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leberry.fr