Schellert (Neustadt an der Aisch)

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Schellert
Koordinaten: 49° 32′ N, 10° 37′ OKoordinaten: 49° 32′ 20″ N, 10° 37′ 22″ O
Höhe: 380–392 m ü. NHN
Fläche: 3,31 km²[1]
Einwohner: 205 (31. Dez. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91413
Vorwahl: 09161

Schellert ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Neustadt an der Aisch im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt am Mosbach, einem linken Zufluss der Mittleren Aurach, und am Schellbach, der im Ort als rechter Zufluss in den Mosbach mündet. 0,25 km nordwestlich des Ortes liegt das Hirtenfeld, 0,75 km nordöstlich das Kirchhoffeld, 0,5 km östlich der Schenkenwald und der Rößleinsbuck, 0,5 km südwestlich der Viersternwald.

Die Staatsstraße 2255 führt an Oberschweinach vorbei nach Neustadt zur Bundesstraße 470 (4,5 km nördlich) bzw. an Losaurach und Oberulsenbach vorbei nach Markt Erlbach (5,5 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Mosbach (2 km südöstlich).[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde 1235 als „Schellenhart“ erstmals urkundlich erwähnt. Laut dieser Urkunde erlaubte Burggraf Konrad von Nürnberg Dietmar von Nuzzeze, seine Güter der Deutschordenskommende Nürnberg zu schenken. Der Ortsname setzt sich aus dem Bestimmungswort „scelo“ (mhd. für „Wildhengst“ oder Zuchthengst, Wildpferd, Schelch[5]) und dem Grundworthard“ (= bewaldeter Höhenzug) zusammen, was auf einen Pferdebestand in dieser Gegend hinweist. Darauf weist auch der Flurname „Rößleinsbuck“ hin.

1421 erhielten wahrscheinlich die Brüder Hans, Heinz, Jörg, Wilhelm und Franz Rummel von Markgraf Friedrich I. das Dorf zu Lehen. Ab Ende des 15. Jahrhunderts kam der Ort in Besitz der Familie Sigwein. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten die Herren von Hohenlohe zu Wilhermsdorf den Ort erworben. Im 18. Jahrhundert ging der Ort auf die Grafen von Styrum über.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schellert 25 Anwesen (10 Güter, 6 Halbgüter, 5 Gütlein, 2 Häuser, 1 Wirtshaus) und eine Schäferei der Gemeinde. Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen übte das Rittergut Herrnneuses aus.[7] 1797 wurde das Rittergut von der Bayreuther Kriegs- und Domänenkammer gekauft und dem Kammeramt Neustadt zugeschlagen.[6]

1810 kam Schellert an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Herrnneuses und der 1813 gebildeten Ruralgemeinde Herrnneuses zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Schellert.[8][9] Diese war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Neustadt an der Aisch und zugeordnet in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch (1919 in Finanzamt Neustadt an der Aisch umbenannt, seit 1972 Finanzamt Uffenheim).[10] Ab 1862 gehörte Schellert zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Neustadt an der Aisch (1879 in das Amtsgericht Neustadt an der Aisch umgewandelt). Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,307 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde Schellert im Zuge der Gebietsreform nach Neustadt an der Aisch eingemeindet.[11]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Haus Nr. 20: Gemeindehaus
  • Haus Nr. 50: ehemaliges Gasthaus Rotes Roß und zugehöriges Backhäuschen
  • Kriegergedächtnistafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2019
Einwohner 182 249 227 241 242 234 242 225 221 252 213 198 200 201 210 197 190 187 182 229 222 191 187 176 166 205
Häuser[12] 32 37 36 36 39 45 43 39 40 50
Quelle [13] [14] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [1] [27] [28] [2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Matthäus (Herrnneuses) gepfarrt,[7] das seit den 1980er Jahren eine Filiale von St. Johannes der Täufer (Neustadt an der Aisch) ist. Die Katholiken sind nach St. Johannis Enthauptung (Neustadt an der Aisch) gepfarrt.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 808 (Digitalisat).
  2. a b Einwohner, Ortsteile und Religion@1@2Vorlage:Toter Link/www.neustadt-aisch.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Website neustadt-aisch.de
  3. Gemeinde Neustadt an der Aisch, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 26. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 26. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 436 (Erstausgabe: 1950).
  6. a b H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 123 f. u. 101 ff.
  7. a b H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 128.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 60 (Digitalisat).
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 221.
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 190.
  11. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 536.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 80 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 202 (Digitalisat).
  15. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 180, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1058, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 168 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1223, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 66 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 191 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1158 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 192 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 192 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1268 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1101 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).