Selmar Spier

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Selmar Spier nach seiner Emigration in das Mandatsgebiet Palästina, 1938

Selmar Spier (hebräisch סלמר ספיר; geboren am 8. März 1893 in Frankfurt am Main;[1] gestorben am 11. November 1962 im Moschaw (hebr. מוֹשָׁב) Ramot Ha’Shavim (hebr. רָמוֹת הַשָּׁבִים), Israel)[2] war ein deutsch-israelischer Jurist, Auslandskorrespondent, Landwirt, Historiker, Vortragsredner und Autor.[3][4][5] Er setzte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aktiv für die Wiedergutmachung der durch den Nationalsozialismus, den Antisemitismus und die damit verbundene Rassenpolitik erlittenen Schäden ein. Mit seiner Heimatstadt Frankfurt am Main emotional auf das Engste verbunden, engagierte er sich in der seitens der Stadt einberufenen Historikerkommission für die Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden und publizierte.[6][7] Von den Nationalsozialisten 1933 an seiner weiteren Berufsausübung gehindert und nach Emigration expatriiert,[8] erhielt er seine deutsche Staatsbürgerschaft und seine anwaltliche Zulassung Ende der 1950er Jahre wieder.[9] Dennoch blieb der Multibegabte ein innerlich Zerrissener zwischen alter und neuer Heimat, ein Zustand, der sich situations- und altersbedingt sowie familiär nicht mehr auflösen ließ. Den Frankfurtern hat er ein publizistisches Werk hinterlassen, das die Stadt in ihrem baulichen Zustand vor den Weltkriegen liebevoll preist und seine persönlichen Eindrücke jener Zeitspanne schildert, insbesondere vor 1914.[10]

Ab 1891 war Selmar Spiers Vater Simon an der überregional expandierenden Leder- und Schuhwarenfirma Louis Spier beteiligt, Werbeanzeige 1888
Der aus Kurhessen stammende Unternehmer Simon Spier (1859–1929), um 1910
Flora, Thea und der etwa 10-jährige Realschüler Selmar Spier, etwa 1903
Die Medizinstudentin Ully „Marlene“ Herrmann, 1930

Selmar Spier war das erste Kind und der einzige Sohn des deutschen Unternehmers und Firmengründers Simon Spier (geboren am 31. Dezember 1859 in Schrecksbach, Kurhessen; gestorben am 23. Januar 1929 in Frankfurt am Main) und dessen Ehefrau Bertha, geb. Kaufmann (geboren am 27. Februar 1868 in Hilbringen bei Merzig; gestorben am 13. April 1946 in Ramot Ha’Shavim, Mandatsgebiet Palästina).[11] Selmars Brit Mila fand am 16. März 1893 statt.[12]

Er hatte zwei jüngere Schwestern, Flora (geboren am 25. Juni 1894; gestorben am 18. März 1983, verheiratet mit dem Stuttgarter Kaufmann Max Stettiner, geboren am 16. August 1887 in Stuttgart; gestorben 1963 in Israel)[13] und Thea (geboren am 10. November 1898 in Frankfurt am Main; gestorben am 11. August 1990 in Charleston, South Carolina, USA, verheiratet mit dem oberfränkischen Kaufmann Ludwig Bamberger).[14]

Sein Vater Simon eröffnete 1887/88 eine Schuhwaarenhandlung in Frankfurts Große Friedbergerstraße 7.[15][4][16] 1891 wurde er Teilhaber seines bereits seit 1884 als Schuhhändler in der Fahrgasse 111 (Ecke Börnestraße) ansässigen Bruders,[17][18] des Kaufmanns Louis Spier (geboren als Liebmann Spier am 17. Januar 1857 in Schrecksbach, Kurhessen; gestorben am 24. November 1930 in Frankfurt am Main),[19][20] unter dessen angenommenem Namen das Geschäft firmierte.[21] Beide eröffneten weitere Filialen, beispielsweise in der Neuen Kräme 9, in der Töngesgasse 32/34, im Steinweg 2, in der Fahrgasse 144, Fahrgasse 109, Fahrgasse 85 sowie am Roßmarkt 7,[22][23][24][25][26][27][28][19] und entwickelten ihr Geschäft zu einem Großhandel, der auch in anderen deutschen Mittel- und Großstädten Filialbetriebe unterhielt.[29] Als Geschäftsführer leiteten beide um 1910 zudem die Frankfurter Niederlassung der Chasalla-Schuhgesellschaft m.b.H., die in der Schillerstraße 1 residierte.[30]

Am 20. März 1933 heiratete der 40-jährige Selmar Spier in Frankfurt am Main die 22-jährige Medizinstudentin Ully Herrmann (geboren am 6. April 1910 in Luckenwalde, Kreis Jüterbog-Luckenwalde, Provinz Brandenburg; gestorben am 29. März 1974 in Ramot Ha’Shavim, Israel),[31] die er 1930 kennengelernt und sich mit ihr im November 1932 verlobt hatte.[32] Sie war eine Tochter des mit dem Architekten Erich Mendelsohn befreundeten Fabrikanten und Mitbesitzers der Hutfabrik Friedrich Steinberg, Herrmann & Co., Gustav Jakob Herrmann (geboren am 4. April 1879 in Luckenwalde; gestorben am 18. Dezember 1932 ebenda), und dessen Ehefrau Marianne, geb. Isay (geboren am 9. April 1887).[33][34] Aus der Ehe gingen die Tochter Miriam Maria (nach Emigration: Maria Miryam; geboren am 13. Juni 1935 in Frankfurt am Main, verheiratete Liver) und die Söhne Gustav Simon (Shimon Gustav; geboren am 2. Dezember 1937) und Johannes (Yohanan) hervor.

Selmar Spiers Ehefrau Ully nannte sich u. a. „Marlene“; ihr Zeugnis der Reife der Friedrichsschule (Reformrealgymnasium und Realschule) zu Luckenwalde vom 2. März 1929 wurde bereits auf diesen von der Geburtsurkunde abweichenden Vornamen ausgestellt,[35] ebenso ihre Studienbücher der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin,[36] der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck,[37] der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Frankfurt.[38][39]

Aus einer schriftlichen anwaltlichen Anfrage von Selmar Spier aus dem Jahr 1930, die sich an das Einwohnermeldeamt Luckenwalde richtete, geht hervor, dass er Ully Herrmann zu diesem Zeitpunkt nicht unter deren richtigem Namen, sondern als Ulrike Juliane, genannt „Marlene“ Herrmann kannte.[40] Ully Herrmann spielte offenbar mit beliebig angenommenen Vornamen, denn sowohl ihre Heiratsurkunde aus dem Jahr 1933, ihre Einbürgerungsurkunde aus dem Jahr 1958 als auch ihr 1970 ausgestellter deutscher Reisepass weisen ihren ursprünglichen Vornamen Ully aus.[31][41]

Selmar Spier holte im Jahr 1930 anwaltliche Auskünfte bei mindestens einem Unternehmen ein, das ihm schriftlich Angaben zum Leumund der Hutfabrik von Ully Herrmanns Vater machte, die positiv ausfielen.[42] Im Jahr 1932 beauftragte er eine Auskunftei damit, zu seinem eigenen Leumund zu recherchieren, um festzustellen, welche Informationen über ihn selbst verfügbar waren. Trotz einiger sachlicher Fehler fielen die Feststellungen positiv aus.[43]

Schule und Studium

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Selmar Spier wuchs im Frankfurter Ostend in der Grüne Straße 40II. (Gebäude kriegsbedingt nicht erhalten) in einer 6-Zimmer-Wohnung in der Nähe des Zoologischen Gartens auf, einer damals noch vorstädtisch geprägten Umgebung.[19] Dort befand sich auch die Samson-Raphael-Hirsch-Schule,[16] die er im Alter von 6 bis 13 Jahren besuchte. Diese Realschule der Israelitischen Religionsgesellschaft (Adass Jisroel) bezeichnete Spier als „›das Frömmste‹, was ein deutscher Jude sich auszudenken fähig gewesen“ sei.[44] Für den jungen Selmar geriet diese Schule zu einem sechsjährigen Martyrium; retrospektiv beschrieb er den dort gängigen Prügel-Comment zweier Lehrer.[45][19] Der Entschluss seiner Eltern, den Sechsjährigen nicht zum liberalen Philanthropin zu schicken, war auf den dafür erforderlichen längeren Schulweg zurückzuführen.[44]

Spier erinnerte: „Ich mag 4 Jahre alt gewesen sein […] als ich zum erstenmal mit der Religion bekannt wurde, in die ich hineingeboren bin: ein Kind, ein Gassenbub vermutlich, wie man bei uns zu Hause unbehütet herumstreichende Jungen zu bezeichnen pflegte, rief mir […] ein Wort nach: Judd’. Ich wußte nicht, was das war, fühlte aber die beleidigende Absicht und protestierte blindlings bei der […] Mutter. Deren Antwort war erstaunlich und löste bei mir ein Gefühl völliger Hilflosigkeit aus: ›Du bist einer‹, sagte sie“.[46]

Schon in seiner Jugend wurde er mit antisemitischem Hass konfrontiert, den er zuerst in Flugblättern wahrnahm, die ganzjährig, vor allem aber in der Vorweihnachtszeit in die Briefkästen geworfen wurden und die Parole „Kauft nicht bei Juden!“ enthielten.[47][48] „Es gab zwar Gleichheit vor dem Gesetz, und im Reich (wenn auch nicht in Preußen) allgemeines gleiches Wahlrecht zum Parlament und Press- und Gewerbefreiheit, aber sonst war alles noch lebendig, was 1900 Jahre Christentum und 250 Jahre Kleinstaaterei an Gegensätzen, Klassen, Abneigungen, vorgefaßten Meinungen hervorgebracht hatten.“[49]

Im Februar 1907 zog sein Vater in das der Familie von Simon Spiers Ehefrau (Kaufmann Erben) gehörende Haus Eschenheimer Anlage 2II. & III. um (Gebäude kriegsbedingt nicht erhalten), in die Nähe des Gartenhauses des Freiherrn von Bethmann.[50] Dort stürzte sich der 14-jährige Selmar, dessen Familie nur vereinzelte Bücher besaß, nach vorangegangener Lektüre der gesammelten Märchen der Brüder Grimm, der Deutschen Heldensage, der Bücher Mark Twains, des Robinson Crusoe von Daniel Defoe und des Lederstrumpf von James Fenimore Cooper begierig und wiederholt auf das Gesamtwerk Heinrich Heines.[51]

Klassenprimus Otto Max Hainebach, ab etwa 1905 bester Freund Selmar Spiers, Abitur am Frankfurter Goethe-Reformgymnasium 1911; Porträtfoto um 1912
Siegfried „Friedel“ Kracauer bildete während des Studiums zusammen mit Otto Max Hainebach und Selmar Spier ein „Dreieck“ Frankfurter Freunde; Porträtfoto um 1912

Zur Untertertia (Jahrgangsstufe 8) wechselte Selmar Spier im Jahr 1905 auf das Goethe-Reformgymnasium im Westend,[16] um seine Reifeprüfung abzulegen; ein weiter Schulweg stand nun sechsmal wöchentlich auf der Tagesordnung.[52][53][4] Spier beschrieb das Goethe-Gymnasium als „das modernste an Schule, das geboten wurde, – von gewissen Landerziehungsheimen abgesehen“. Dort lernte er seinen Mitschüler, den „unbestrittenen Klassenprimus“ Otto Max Hainebach (1892–1916) kennen,[54] den Spier als „weit begabter“ als sich selbst beschrieb, als temperamentvoll, einfallsreich und mit „kritischem Witz“ ausgestattet, aber auch als begabten Dichter charakterisierte.[55][56] Zu Selmar Spiers gern erinnerten Lehrern zählten Kapazitäten wie der Schuldirektor Ewald Bruhn (1862–1936),[57] sein Klassenlehrer Hans Merian-Genast (1866–1940) und Richard Schwemer,[58] während es Max Flesch oblag, Spiers Horizont im Senckenbergianum zu erweitern.[19]

Zu Selmar Spiers Mitschülern gehörten die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, Ernst Adler,[59][60] Ernst Ganz, Erich Haag, Otto Max Hainebach, Kurt Ladenburg,[61] Wolfgang Reinert[62] und Walter Sternberg[63] sowie der während des Dritten Reiches im Konzentrationslager Mauthausen ermordete Direktor der Metallgesellschaft, Hermann Schmidt-Fellner,[64] außerdem die aus dem NS-Staat Vertriebenen bzw. Emigrierten: der Bankier Friedrich „Fritz“ Flersheim (1892–1977),[65][66][67] Otto Frank, der promovierte Rechtsanwalt und Notar Arthur Nawratzki (geboren am 16. Oktober 1892),[68] der Jurist Richard Neukirch (1892–1958),[69] der Chirurg Menny Rapp (1892–1974),[70] der Dirigent Samuel Weissmann sowie der Kaufmann Max Wronker.[71][72][73][74]

Nach bestandenem Abitur 1911 entschied er sich für ein Studium der Rechtswissenschaft,[16] das er an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (bei den Staatsrechtlern Gerhard Anschütz und Georg Jellinek),[75] an der Alma Mater Lipsiensis in Leipzig, an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und an der Philipps-Universität Marburg absolvierte, allerdings unterbrochen vom Ersten Weltkrieg.[4] In München erhielten die von den Studieninhalten enttäuschten Freunde Selmar Spier und Otto Hainebach im Herbst 1912 Zuwachs durch Siegfried „Friedel“ Kracauer,[76] die künftig ein „Dreieck“ aus Frankfurt stammender Freunde bildeten.[56] In Kracauers erstem literarischen Werk Ginster (1928), das autobiographische Züge hat, wird Otto Hainebach zur literarischen Figur, aus seinen Feldpostbriefen wurde ab 1918 vielfach zitiert.[77][78][79][80][56]

Die Erste Juristische Prüfung absolvierte Spier im November 1918, die Zweite Juristische Prüfung im November 1921.[81][82] Nach bestandener Großer Staatsprüfung erhielt Spier im November 1921 seine Patenturkunde zum Gerichtsassessor durch den preußischen Justizminister Hugo am Zehnhoff.[83]

Erster Weltkrieg

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Selmar Spier als Rekrut, 1914

Am 8. Dezember 1914 wurde Selmar Spier als Rekrut der II. Ersatz-Abteilung des 2. Nassauischen Feldartillerie-Regiments Nr. 63 „Frankfurt“ zugewiesen, das der 79. Reserve-Division unter Bernhard Boeß unterstand. Ab 21. Februar 1915 teilte man ihn dann als Kanonier der Leichten Munitionskolonne II des Reserve-Feldartillerie-Regiments Nr. 21 zu. Von diesem Tag an bis zum Jahresende nahm er an Kämpfen in der Champagne teil. Dies setzte sich 1916 fort.

Am 28. Oktober 1915 war er zum überzähligen Gefreiten befördert worden. Ab dem 27. Juni 1916 gehörte er dem Stab dieses Regiments an (Stabsgefreiter) und nahm an der Schlacht um Verdun und weiteren dortigen Kämpfen teil. Vom 21. Februar bis zum 7. Dezember 1917 war er an Kämpfen in Lothringen beteiligt und an der Doppelschlacht Aisne-Champagne, an Kämpfen bei Reims, Cambrai sowie südlich und nördlich der Ailette.

Ab dem 2. März 1917 gehörte er dem Stab des Artillerie-Kommandeurs 126 an. Vom 24. Februar bis zum 9. April 1918 war er an Kämpfen in der Siegfriedstellung beteiligt, an der Großen Schlacht in Frankreich, an Kämpfen an der Ancre, Somme, Avre, zwischen Arras und Albert.

Am 14. April 1918 wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Fünf Tage später stürzte er beim Einziehen eines Telegraphenkabels in einen Graben und zog sich einen Kniegelenkserguss zu. Ab dem 12. November begann die Räumung des besetzten Gebietes und der Rückmarsch in die Heimat. Aufgrund des Kriegsendes wurde Spier am 5. Dezember 1918 aus dem Heeresdienst entlassen.[84][85][86]

Von links: Selmar Spier mit seinen beiden Schwestern Thea und Flora sowie seinem Schwager Max Stettiner bei einer Wandertour, um 1930
Regelmäßiges Wanderziel Selmar Spiers: der Große Feldberg bzw. der Hochtaunus
Briefkopf der Sozietät Eisner & Spier ab Juli 1930

Auf Selmar Spiers Gesuch hin, das er nach seiner Ersten Juristischen Prüfung am 21. November 1918 verfasst und abgesandt hatte, wurde er bereits mit Datum vom 4. Dezember 1918 vom Oberlandesgerichtspräsidenten in Frankfurt am Main zum Referendar ernannt und für sechs Monate dem Amtsgericht Frankfurt am Main zugewiesen.[87]

Nach dem Studienabschluss, seiner Dissertation zum Thema Die Sozialdemokratie und das Strafrecht und seiner Mitte 1920 erfolgten Promotion zum Doctor iuris (Dr. iur.)[88] wurde er nach verschiedenen anwaltlichen Tätigkeiten in Kanzleien und für Unternehmen in Frankfurt am Main sowie für den Bund der Auslandsdeutschen auf eigenen Wunsch aus dem preußischen Justizdienst entlassen und zur Rechtsanwaltschaft bei dem Landgericht Frankfurt am Main zugelassen.[89][90][91]

Er wurde Mitglied des 1919 gegründeten Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten und schließlich Vorstandsmitglied von dessen Ortsgruppe Frankfurt am Main.

Ab 1924 wurde er als niedergelassener Rechtsanwalt in Frankfurt am Main tätig,[92][16][5] wobei er sich primär auf das Aktienrecht und den gewerblichen Rechtsschutz spezialisierte, später auch auf das Urheber- und Verlagsrecht. Nebenbei wirkte er für Fachzeitschriften als Autor zu diesen Themenbereichen. Von 1925 bis 1933 schrieb er unter der Chiffre S.Sp. für den Wirtschaftsteil und das Feuilleton der renommierten Frankfurter Zeitung.[93][4] Im Juli 1930 erhielt er namens des preußischen Justizministers Hermann Schmidt seine Bestallungsurkunde zum Notar.[94]

Im Dezember 1927 wegen Vorliegens nur eines einzigen Wahlvorschlags für das gesamte Gremium ohne Wahl dazu bestimmt, war er von 1928 bis 1931 Mitglied der aus 36 Personen bestehenden Gemeindevertretung der liberalen Israelitischen Gemeinde Frankfurts (Hauptsynagoge),[95] darunter auch Arthur Galliner, Jacob Löb Goitein, Eduard Strauss und Hermann Wronker.[96] Etwa 1931 erwarb Selmar Spier das Mietshaus Freiligrathstraße 51 in Bornheim (Gebäude erhalten).[43]

Inserat der Kanzlei, 1933

Unmittelbar nach dem 30. Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten, die Arbeit jüdischer Rechtsanwälte und Notare zunehmend zu erschweren und sie schließlich mit dem Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft von der weiteren Ausübung ihres Berufs auszuschließen, so auch Selmar Spier, der demgemäß am 24. November 1933 per Einschreibbrief aus dem Deutschen Anwaltverein ausgeschlossen wurde: „Nach der von dem 25. Deutschen Anwaltstag am 30. September ds. Js. […] beschlossenen neuen Satzung […] können Mitglieder dieses eingetragenen Vereins nur Rechtsanwälte deutschen (arischen) Blutes sein und bleiben“.[97][5][98]

Damit stand Spiers Berufsgruppe nicht allein. Siegfried Kracauer bat ihn um außergerichtliche anwaltliche Unterstützung, als diesem die Frankfurter Zeitung am 5. April 1933 deutlich gemacht hatte, er solle sich nach einer neuen Existenz umsehen. Verbittert äußerte sich Kracauer gegenüber seinem alten Studienfreund Selmar:[56][99] „Dieser Brief ist gleichbedeutend mit einer Kündigung, sucht nur die finanziellen Nachteile zu vermeiden. Den Juden und Linksmann wollen sie los sein, sonst nichts. Dafür habe ich elf Jahre gearbeitet, mich exponiert, mein halbes Leben vertan.“[100][101][102][103] Spier sollte bei der Frankfurter Zeitung eine rechtmäßige Kündigung Kracauers erwirken.[104] Bis Ende Juni drückten den nach Paris geflüchteten Kracauer bereits so erhebliche finanzielle Sorgen, dass er Spier in Telegrammen dazu drängte, mit der Frankfurter Zeitung schnellstens zum Abschluss zu gelangen und dazu seine Ausgangsforderung nach einer Abfindung für acht Monate bis zum Jahresende um mehr als ein Drittel reduzierte, um schnellstmöglich an Geld zu kommen.[105] Es dauerte trotzdem länger, bis eine Abfindung bei Kracauer eintraf.[106] Die ganzen Umstände führten bei Kracauer zu einer Verstimmung gegenüber seinem Anwalt Spier, die wohl mehr dem erlittenen Stress beider Seiten in der Gesamtsituation zuzuschreiben ist.[56]

Im Mai, Juni und Juli 1933 erlebte Spier in den von SA bewachten Frankfurter Gerichtsgebäuden Übergriffe gegen jüdische Juristen mit, die misshandelt, auf Lastkraftwagen gezwungen und für Stunden abtransportiert wurden.[107][108][109]

Ende November 1933 sollte Spier in Jüterbog aufgrund eines dort anhängigen Ermittlungsverfahrens in „Schutzhaft“ genommen werden. Die Anordnung dazu wurde jedoch durch den Landrat des Kreises Jüterbog-Luckenwalde als Kreispolizeibehörde am 8. Dezember 1933 zurückgezogen.[110]

Seine Ehefrau, die zuletzt an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt Medizin studierte, durfte als Jüdin ihr Medizinstudium als cand. med. nicht weiter fortsetzen bzw. abschließen. Sie erlernte daher Krankengymnastik und eröffnete in der Voelckerstraße 12 eine eigene Praxis (Gebäude nicht erhalten, aber eine ganze Reihe baugleicher Nachbargebäude der Baujahre 1929/30). Im selben Gebäude lebte das Ehepaar ab März 1933,[50][16] vis-à-vis der Familie des Juristen und SPD-Mitglieds Hugo Sinzheimer, die in der Voelckerstraße 11 wohnte.[111]

Als seine Schwiegermutter Marianne Herrmann, geb. Isay (geboren am 9. April 1887), in „Schutzhaft“ genommen wurde, entschied er sich sofort, zusammen mit seiner Familie den NS-Staat zu verlassen. Ab 1934 bereitete er die Emigration ins Mandatsgebiet Palästina vor.

Lion Feuchtwanger vermerkte in einem Tagebucheintrag vom 14. Juni 1934 den Ankauf der Privatbibliothek Spier und Spiers Besuch.[112] Sollte es sich dabei um Selmar Spiers Buchbestand gehandelt haben, wäre er demzufolge Mitte Juni 1934 zu Feuchtwangers Exil-Domizil nach Sanary-sur-Mer an die Côte d’Azur gereist, der Kontakt zu Feuchtwanger höchstwahrscheinlich über den in Frankreich exilierten Siegfried Kracauer hergestellt worden. Allerdings ist durch Selmar Spier selbst dokumentiert, dass er sich im Mai und Juni 1934 in Italien aufhielt.

Im Jahr 1934 erschien in Frankfurt am Main eine von Otto Fischer aus Rödelheim privat finanzierte Broschüre mit dem Titel Eine Antwort auf die Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland, die rund 11000 jüdische Einwohner Frankfurts und ihre Geschäftsadressen veröffentlichte, u. a. Selmar Spiers Kanzleianschrift. Die Broschüre sollte dazu dienen, Juden gezielt geschäftlich bzw. beruflich zu boykottieren.[113]

Esperia

Am 20. April 1935 reiste Spier zunächst allein mit dem italienischen Passagierschiff Esperia des Lloyd Triestino von Genua über Neapel und Alexandria nach Haifa, wo er am 25. April eintraf und zunächst in Quarantäne musste.[5]

Im November 1935 wurde ihm schriftlich mitgeteilt, dass er auf Grund § 3 Reichsbürgergesetz in Verbindung mit § 4 Abs. 1 der Ersten Verordnung dazu vom 14. November 1935 (RGBl. I S. 1333) aus seinem Amt als Notar ausgeschieden sei. Am 7. April 1936 erreichte ihn die kurze schriftliche Mitteilung des Landgerichtspräsidenten Frankfurt am Main, dass er mit Wirkung vom selben Tag aus der Liste der zugelassenen Rechtsanwälte gelöscht worden sei. 1936 folgten ihm seine Ehefrau mit ihrer neun Monate alten Tochter Miriam und deren Großmütter Bertha Spier, geb. Kaufmann, und Marianne Herrmann, geb. Isay, nach Palästina. Dort sprachen alle Familienmitglieder weiterhin Deutsch.[16]

Ab 1936 arbeitete Selmar Spier als Landwirt in der überwiegend von deutschen Akademikern aufgebauten Siedlung Ramot Ha’Shavim, züchtete Geflügel, baute Obst und Gemüse an und wurde dort zum Bürgermeister gewählt.[4][16][114]

Palästina-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung ab März 1936

Von 1936 bis 1940 wurde er als Palästina-Korrespondent und ständiger Mitarbeiter der Neuen Zürcher Zeitung mit Sitz in Tel Aviv tätig,[115] akkreditiert bei der Palestine Royal Commission. Gleichzeitig jedoch begannen 1936 rund anderthalb Jahrzehnte teils harte landwirtschaftliche Arbeit, die dem eher akademisch und bildungsbürgerlich geprägten Charakter Spiers nicht entsprachen, der sich im Lauf der Jahre neben seiner juristischen Expertise auch in der Historie und sogar in der Archäologie so umfangreiche Spezialkenntnisse angeeignet hatte, dass sie eine erweiterte Allgemeinbildung weit übertrafen. Derlei Wissen und Kompetenz drängte ihn nach deren Anwendung.[116][117]

Der Bildhauer Benno Elkan brachte gegenüber seinem lieben Freund Selmar Spier mit Familie im Juni 1938 aus London schriftlich die Freude zum Ausdruck, der „deutschen Hölle“ entronnen zu sein.[118]

1944 nahm Spier an einem Weiterbildungskurs des Journalisten Fritz Goetz (1876–1957) teil, der früher im Ullstein Verlag als Verlagsdirektor und Chefredakteur, für die Berliner Morgenpost und als Ressortleiter bei der Vossischen Zeitung sowie unter Emil Dovifat als Dozent am Zeitungswissenschaftlichen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin tätig gewesen war.[119] Goetz bescheinigte Spier die Befähigung, in jeder Zeitungsredaktion erfolgreich mitarbeiten zu können.[120]

Am 1. November 1946 brachten Bildhauer Benno Elkan und Ehefrau Hedwig Judith, geb. Einstein (1884–1959), aus London schriftlich beste Wünsche für Gesundheit und Wohlergehen Selmar Spiers und dessen Familie zum Ausdruck, speziell angesichts der aktuellen Lage im Mandatsgebiet Palästina. Elkan berichtete, er arbeite gerade an einem Davidsleuchter für die Knesset sowie an einer Grabtafel und schreibe u. a. an einem Buch über sein Leben, das sich intensiv seiner Zeit in Frankfurt am Main widmen solle.[121]

Umschlag eines Schreibens von Leo Baeck an Selmar Spier, 1955

Sechzehn Jahre nach seiner Emigration kehrte Spier erstmals 1951 besuchsweise nach Frankfurt am Main zurück. Von 1955 bis 1958 war er als Generalsekretär bzw. Geschäftsführer des Leo-Baeck-Instituts in Jerusalem tätig und arbeitete an dessen Jahrbuch mit.[122][123] Ab 1958 gehörte er zum juristischen Stab der United Restitution Organization (URO) in Frankfurt am Main unter Direktor Kurt May (1896–1992), wo er sich für zahlreiche Mandanten um die Restitution geraubten und „arisierten“ jüdischen Eigentums bemühte.[4][5][114]

Dort zeigte sich seine intensive Verbundenheit mit seiner Heimatstadt, deren Vorkriegszustand er nachtrauerte, insbesondere dem Totalverlust des historischen Altstadtkerns durch die alliierten Bombenangriffe. Er beschritt die Wege, die er als Kind und Schüler gegangen war, freute sich über alles erhaltene bzw. noch wiedererkennbare und empfand gleichzeitig tiefe Trauer über die vielen Verluste an historischer Bausubstanz und die große Anzahl vertriebener und getöteter Frankfurter, die sich emotional zu seinem persönlichen Verlust der Heimatstadt addierten.[16]

Am 14. Mai 1958 erhielt Selmar Spier durch den Oberbürgermeister der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden die Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt, die am 24. April 1958 durch den Regierungspräsidenten in Wiesbaden ausgefertigt worden war. Spiers Gesuch vom 9. November 1959, wieder zur Rechtsanwaltschaft zugelassen zu werden, entsprach der Hessische Minister der Justiz mit Schreiben vom 16. Dezember 1959 und erteilte ihm die Zulassung beim Oberlandesgericht Frankfurt am Main.[9] Spier war dann rund drei Jahre wieder in Frankfurt am Main gemeldet. Ehefrau und Kinder hielten ihn an Israel gebunden, während es ihn nach Deutschland zu seiner historischen Forschung und zur Unterstützung von Restitutionsansprüchen zog.

Er wurde in die von der Stadt Frankfurt am Main eingesetzte Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden berufen.[6][7]

Buchdeckel: Vor 1914. Erinnerungen an Frankfurt – geschrieben in Israel, 1. Auflage 1961

1961 veröffentlichte er nach vorangegangener Unterstützung durch den Frankfurter Bürgermeister Walter Leiske, den Leiter des Frankfurter Stadtarchivs, Hermann Meinert, und den Oberrabbiner Kurt Wilhelm, das Buch Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel und arbeitete bereits an den Fortsetzungsprojekten Zwischen den Kriegen und Nach 1933.[19] Unter den vielen positiven Reaktionen auf die Buchveröffentlichung befand sich ein Schreiben des Nobelpreisträgers Otto Hahn, der in der Beschreibung von Spiers Lateinlehrer Hahn seinen Bruder wiederzuerkennen glaubte.[124]

Siegfried Kracauer kommentierte Spiers Buchveröffentlichung so: „Ich selber sehe jetzt durch Dich besser den Hintergrund, gegen den sich meine eigene Jugend abspielte.“ Kracauer goutierte insbesondere den „leise[n], trockene[n] Sarkasmus“, mit dem sich Spier in seinem Buch über „das Vaterland“ ausließ, auf humorvolle Art und Weise und mit leichtem Anflug einer Verdrossenheit, „der unwiderstehlich ist“.[125]

Einen Monat vor seinem Tod kehrte Spier zu seiner Familie nach Israel zurück. Zuvor hatte er bereits über gesundheitliche Probleme berichtet.[114] Dem Eindruck von Freunden zufolge ahnte er wohl seinen nahenden Tod.[126]

Selmar Spier verstarb im Alter von 69 Jahren.[114]

Ein Teil des Nachlasses von Selmar Spier befindet sich im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt,[127] weitere bei Yad Vashem und im Leo Baeck Institut,[128][129] ein Teil seiner Korrespondenz im Deutschen Literaturarchiv Marbach, darunter Briefe an und von Siegfried Kracauer und Benno Reifenberg, damalige Feuilletonchefs der Frankfurter Zeitung, und an den Redakteur des Auslandsressorts der Neuen Zürcher Zeitung, den promovierten Churchill-Übersetzer Walther Weibel (1882–1972).[130][131] Weitere Unterlagen liegen im Universitätsarchiv der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main sowie im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden.[132][133] Zwischen 1911 und 1958 führte Spier Tagebücher, die erhalten sind.[134]

Veröffentlichungen (Auszug)

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  • Die Sozialdemokratie und das Strafrecht, Rechtswissenschaftliche Dissertation, Frankfurt am Main 1920, OCLC 73018760
  • Der umstrittene Verlagswert. In: Die Fachzeitschrift, Berlin 1927, OCLC 725123239, S. 1–4.
  • Jewish History as we see it. In: The Leo Baeck Institute Year Book, 1956, OCLC 868667171, S. 3–14.
  • The Fatherland. In: The Leo Baeck Institute Year Book, 1959, OCLC 460260091, S. 294–308.
  • Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, 2. Auflage 1968 ebda., OCLC 976826043
  • Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. In: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945. Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden (Hrsg.), Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1963, OCLC 4284413, S. 55f.[135]
  • Das Vaterland. In: Frankfurter jüdische Erinnerungen. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-2319-7. S. 157–167.
  • Anfang - Mitte - Ende. Versuch der Kulturgeschichte eines gewöhnlichen Lebens, maschinenschriftliches Manuskript, 1954, OCLC 1018026930, digitalisiert im Center for Jewish History, auf: cjh.org
  • Zwischen den Kriegen (Erste Fortsetzung des veröffentlichten Buches Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel), unvollendet
  • Nach 1933 (Zweite Fortsetzung des veröffentlichten Buches Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel), unvollendet
Commons: Selmar Spier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Fußnoten

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  1. Selmar Spier, Geburtsregister Nr. 935/1893, Standesamt I Frankfurt am Main
  2. Traueranzeige Dr. Selmar Spier. In: The Jerusalem Post, 13. November 1962. – Zitat: „Dr. Selmar Spier (formerly Frankfort-Main) died in his home in Ramot Hashavim on November 11, 1962. The Family“.
  3. Spier, Selmar. In: Deutsches Literatur-Lexikon, Bd. 18 Siff–Spoerri, Walter de Gruyter, Berlin 1998, ISBN 978-3-907820-23-0.
  4. a b c d e f g Reinhard Frost: Selmar Spier im Frankfurter Personenlexikon (Stand des Artikels: 26. August 1995), auch in: Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 2). Zweiter Band: M–Z. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1, S. 409.
  5. a b c d e Prof. Dr. Barbara Dölemeyer/Dr. Simone Ladwig-Winters: Kurzbiographien der Anwälte jüdischer Herkunft im Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt. In: 125 Jahre Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main – Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Rechtspflege, Ausstellung Anwalt ohne Recht – Festveranstaltung 1.10.2004, Paulskirche, Frankfurt am Main. Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main, Oberlandesgericht Frankfurt am Main, Dr. Rudolf Lauda (Hrsg.), Frankfurt am Main 2004, S. 137–205 (Zitatstelle: S. 191f.).
  6. a b aj: Selmar Spier gestorben. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, undatierter Zeitungsausschnitt, [November 1962].
  7. a b Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945. Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden (Hrsg.), Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1963, OCLC 4284413.
  8. Elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz, RGBl. I, S. 722.
  9. a b Der Hessische Minister der Justiz, AZ: IIb S 285. Wiesbaden, den 16. Dezember 1959. Im Auftrag [Unterschrift] (Dr. Puttfarcken) Ministerialrat
  10. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, 2. Auflage 1968 ebda., OCLC 976826043
  11. Simon Spier wurde am 31. Dezember 1859 im nordhessischen Schrecksbach als achtes von neun Kindern des Nathan Spier (1816–1897) und der Frika, geborene Zilberberg (1824–1863), geboren. Er heiratete am 9. Dezember 1891 im Hotel Zum weißen Roß, Vorstadt 40/42, in Bingen am Rhein die am 27. Februar 1868 im saarländischen Hilbringen (heute Stadtteil von Merzig) geborene Bertha Kaufmann. Diese war eines von zehn Kindern des Chajim/Chaim (Kain) Kaufmann (1831–1899) und dessen Ehefrau Johanna Brünette, geborene Lazar (1841–1928). Simon Spier verstarb am 23. Januar 1929 in Frankfurt am Main, seine 1936 emigrierte Witwe am 13. April 1946 im Moschaw (hebräisch מוֹשָׁב) Ramot Ha'Shavim (hebräisch רָמוֹת הַשָּׁבִים) im britischen Mandatsgebiet Palästina.
  12. Einladungsklappkarte mit frontseitigem Bildmotiv eines auf einem Kissen ruhenden Kleinkindes mit aufgedrucktem Text: „Zu der Donnerstag den 16. d. Mts., Vormittags 10 Uhr stattfindenden ברית מילה beehren wir uns, Sie ergebenst einzuladen. Simon Spier u. Frau, Grünestraße 40II. Frankfurt a. M., im März 1893“.
  13. Die Eheschließung des Kaufmanns Max Stettiner (geboren am 16. August 1887 in Stuttgart) mit Flora Spier (geboren am 25. Juni 1894 in Frankfurt am Main) wurde am 4. Februar 1925 im Standesamt I Frankfurt am Main (Heiratsregister I, Nr. 62) vollzogen und beurkundet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Ernst Manfred, geboren am 1. März 1926 in Stuttgart (Geburtsregister Nr. 916/1926), Gerhard Walter, geboren am 9. Dezember 1927 in Stuttgart (Geburtsregister Nr. 5217/1927) und Hanna Traute, geboren am 17. März 1930 in Stuttgart (Geburtsregister Nr. 1193/1930).
  14. Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989. OCLC 630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, 80 Seiten (Zitatstelle: S. 62–66).
  15. Spier Simon, Kfm (s. S. Spier). In: Adreßbuch von Frankfurt a. M. 1888, S. 539, Spalte 1.
  16. a b c d e f g h i Christa Fischer: Deep in my heart, was I really ready to visit Germany?. In: Projekt Jüdisches Leben Frankfurt am Main, auf: juedisches-leben-frankfurt.de
  17. Stadtchronik 1900 (15. März 1900: Eröffnung eines neuen [sechsstöckigen] Warenhauses der hier vor sechzehn Jahren gegründeten Schuhwarenfirma Louis Spier in der Fahrgasse Ecke Börnestraße). In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, auf: stadtgeschichte-ffm.de
  18. Stadtchronik 1909 (5. Januar 1909: 25-jähriges Jubiläum der Schuhfirma Louis Spier). In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, auf: stadtgeschichte-ffm.de
  19. a b c d e f Sdr: Frankfurt vor 1914. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 115 (1961), Freitag, 19. Mai 1961.
  20. Der hauptamtliche Frankfurter Bürgermeister Eduard Gräf hielt Ende November 1930 die Trauerrede für den verstorbenen Louis Spier, in der er dessen Verdienste um die Armenfürsorge (vor 1900: Armen- und Waisenamt) hervorhob. – Zitiert nach: Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 48.
  21. Firma Louis Spier, Schuhwaren engros. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S3 Nr. 962.
  22. Spier Simon, Kfm (s. L. Spier Strafanstalts-Schuhmagazin). In: Adreßbuch von Frankfurt a. M. 1892, S. 682, Spalte 1.
  23. Spier Simon, Kfm (s. L. Spier Strafanstalts-Schuhmagazin). In: Adreßbuch von Frankfurt a. M. 1895, S. 733, Spalte 1.
  24. Neues Adressbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1904, Verlag August Scherl, I. Teil, S. 322, Spalte 3.
  25. Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1905. Verlag August Scherl, Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 336, Spalte 2.
  26. Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1906. Verlag August Scherl, Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Teil I, S. 347, Spalte 3.
  27. Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1907. Verlag August Scherl, Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 354, Spalte 4.
  28. Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1908. Verlag August Scherl, Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., I. Teil, S. 374, Spalte 4.
  29. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 47–48.
  30. Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1910. Verlag August Scherl, Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Abteilung I. Einwohner, S. 57, Spalte 1.
  31. a b Heiratsurkunde für den Rechtsanwalt und Notar, Doktor der Rechte Selmar Spier, und die Studentin der Medizin, Ully Herrmann. Standesamt Frankfurt am Main I, Nr. 181, 20. März 1933.
  32. In Versalien gedruckte Danksagung: Zitat: „Vielen Dank für Ihr herzliches Gedenken zu unserer Verlobung. Sie haben uns eine grosse Freude gemacht[.] Marlene Herrmann[,] Dr. Selmar Spier[,] Luckenwalde, Frankfurt a. M.[,] November 1932[.]“
  33. Ully Herrmann, Geburtsregister Nr. 131/1910 Standesamt Luckenwalde
  34. Thomas Drachenberg: Die Hutfabrik von Erich Mendelsohn in Luckenwalde (PDF-Datei; 631 kB). Erschienen auf: kunsttexte.de, Nr. 2/2002. In: Humboldt-Universität zu Berlin, auf: hu-berlin.de
  35. Friedrichsschule zu Luckenwalde – Zeugnis der Reife für Marlene Herrmann, geboren den 6. April 1910 zu Luckenwalde, Kreis Jüterbog-Luckenwalde. „[…] Sie hat die Reifeprüfung bestanden. Der unterzeichnete Prüfungsausschuß hat ihr demnach das Zeugnis der Reife zuerkannt. Herrmann will Medizin studieren. Luckenwalde, den 2. März 1929. Staatlicher Prüfungsausschuß“: [Unterschriften:] Prüfungsleiter und Vertreter der Stadtgemeinde. [Siegel des Preußischen Provinzialschulkollegiums, Siegel der Schule: Reformrealgymnasium und Realschule Luckenwalde]
  36. „Studienbuch für Fräulein Marlene Herrmann, geboren am 6.IV.10 zu Luckenwalde, Brandg. staatsangehörig in Preußen. Fakultät: [Stempel:] Medizinische. Studienfach: med. Immatrikuliert am [Stempel:] 27.APR. 29 6156/119 auf Grund eines Reifezeugnisses des Realgymnasiums Luckenwalde“.
  37. „Meldungsbuch des [sic!] Studierenden Herrmann, Marlene, gebürtig zu Luckenwalde, zuständig nach Luckenwalde. Eingeschrieben in der medizinischen Fakultät der Universität zu Innsbruck. Wir, Rektor der Universität Innsbruck und Dekan der mediz. Fakultät beurkunden hiermit, daß Frl. Marlene Herrmann, geboren zu Luckenwalde, 6.4.10 in Preussen nach Ablegung des vorgeschriebenen Gelöbnisses in die Matrikel der Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck eingetragen wurde. Innsbruck, am [Stempel:] -3. Mai 1930. [Siegel] 1 Schilling-Briefmarke [Stempel:] Universität Innsbruck. Der Rektor der Universität: [Unterschrift:] R. Seefelder. Der Dekan der med. Fakultät: [Unterschrift:] Renzi.“
  38. „Studienbuch für Studierende der Med. – Marlene Herrmann, geboren zu Luckenwalde, ausgestellt von der Universität München am [Stempel:] 8. Nov. 1930. Vorbildung: Der Inhaber besitzt das Reifezeugnis des Realgymnasiums zu Luckenwalde, Friedrich[s]schule.“
  39. [Studienbuch] Universität Frankfurt a. M. Stud. med. Marlene Herrmann, geboren in Luckenwalde.
  40. Schriftliche Anfrage der Anwaltssozietät Dr. Otto Eisner und Dr. Selmar Spier, Taunusstraße 1 (Ecke Gallusanlage), Frankfurt a. M., vom 7. April 1930 an das Einwohnermeldeamt Luckenwalde (Brandenburg). Zitat: „Wir bitten unter Beifügung eines Freiumschlags um gefl. Mitteilung des Geburtsdatums der dort Schützenstrasse 41 wohnhaften Frl. stud. med. Ulrike Juliane, gen. Marlene Herrmann. Die Gebühr bitten wir evtl. durch Nachnahme zu erheben.“ Auf dem im Original retournierten Brief Spiers steht die handschriftliche Notiz eines Polizeiobersekretärs, dass lediglich der Vorname Ully standes- und melderegisteramtlich geführt wird.
  41. Einbürgerungsurkunde „Frau Ully Spier, geb. Herrmann, geboren am 6.4.1910 in Luckenwalde, Krs. Jüterbog, wohnhaft in Ramoth Hashavim/Israel, hat mit dem Zeitpunkt der Aushändigung dieser Urkunde die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Die Einbürgerung erstreckt sich nicht auf Familienangehörige.“ Wiesbaden den 24. April 1958[.] [Dienstsiegel] Der Regierungspräsident [neue Zeile:] Im Auftrage: [eigenhändige Unterschrift] (Dr. Thomann) [.] Gebühr: frei DM [neue Zeile:] Gebührenkontrolle Nr. [ohne] Tgb.-Nr, S. 418/58 Ausgehändigt am [Datumsstempel:] 14. Mai 1958 [Dienstsiegel:] Landeshauptstadt Wiesbaden [Stempel:] Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden – Polizeipräsident – Im Auftrage: [Unterschrift] [Stempel:] (Rempel) Stadtamtmann
  42. Schreiben der Vereinigten Hutstoffwerke Bloch & Hirsch, C. F. Donner G.m.b.H. Frankfurt a. M.-Niederrad vom 4. März 1930 an Herrn Dr. Selmar Spier, Rechtsanwalt, Frankfurt a/Main, Taunusstrasse 1[,] in Beantwortung von dessen Anfrage vom 3. März 1930 hinsichtlich der Firma Friedrich Steinberg, Herrmann & Co A.G. Hutfabrik Luckenwalde.
  43. a b Schreiben der Deutschen Auskunftei (vormals R. G. Dun & Co.) G.m.b.H. – Zitat: „Dr. Spier wurde am 8.3.1898 [sic!] geboren, ist ledig und wohnt privat in der Eschenheimer Anlage 2. Er ist Jurist und hat sich vor mehreren Jahren in Frankfurt a. M. niedergelassen [sic!]. Er betreibt seine Praxis gemeinschaftlich mit dem bekannten Rechtsanwalt Dr. Esner [sic!]. Die Praxis geht gut. Dr. Spier wird als tüchtiger und vertrauenswürdiger Anwalt bezeichnet. Er kommt aus gut bürgerlichem Hause. Sein Vater war Kaufmann. Die finanziellen Verhältnisse Dr. Spier’s [sic!] gelten als geordnet. a. Nachtrag. Nach Angaben der Gewährsleute hat Dr. Spier unlängst das Haus Freiligrathstraße 51 erworben. Der Taxationswert wird auf etwa 35.ooo.-- RM (fünfunddreissigtausend)RM. bezieffert [sic!], bei einer Belastung von 17.ooo.-- (siebzehntausend)RM. Kredite nimmt Dr. Spier nicht in Anspruch. Eine Verbindung ist zulässig. 23.5.32/17700 D.Sch. 16653/17700 Ru.“
  44. a b Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 61.
  45. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 67–72.
  46. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 56, 75.
  47. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 104.
  48. Selmar Spier: Das Vaterland. In: Frankfurter jüdische Erinnerungen, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-2319-7, S. 157–167.
  49. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 29.
  50. a b Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 42–44.
  51. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 51.
  52. Dr. Hermann Pinnow: Unser Goethe-Gymnasium. Erinnerungen zum Tag der Einweihung des neuen Gebäudes. Verein Ehemaliger Goethe-Gymnasiasten (Hrsg.), Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1959, OCLC 73411141, Anhang.
  53. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 63.
  54. Otto Max Hainebach (geboren am 14. August 1892 in Frankfurt am Main; verwundet bei Fort Douaumont, nahe Verdun, gestorben am 14. September 1916 im Lazarett in Frankfurt am Main) war ein Sohn des Frankfurter Kaufmanns Philipp Hainebach und dessen Ehefrau Amalie, geb. Mayer. Der Vater war zusammen mit dem Kaufmann Heinrich Hainebach Mitinhaber der Firma S. Hainebach, einer im Erdgeschoss und der ersten Etage des Hauses Töngesgasse 42 residierenden Leder- und Schuhwaren-Großhandlung. Die Familie wohnte in der Gaußstraße 36III., Nähe Bethmannpark. Stud. phil. Otto Max Hainebach gehörte im Ersten Weltkrieg der 7. Kompagnie des 1. Großherzoglich Hessischen Leib-Garde-Infanterie-Regiments 115 an. Der mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnete Gefreite wurde in den Verlustlisten am 14. April 1916 zunächst als leicht verwundet gemeldet, in der Verlustliste vom 5. Oktober 1916 jedoch mit Bezug auf diese Verwundung als verstorben. Er wurde auf dem 1925 eingeweihten Ehrenfriedhof der Israelitischen Gemeinde Frankfurts an der Rat-Beil-Straße beigesetzt bzw. dorthin umgebettet. – Zitiert nach: Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1916, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt a. M., Teil I, S. 177, Spalte 2. – Zitiert nach: Adreßbuch für Frankfurt am Main und Umgebung 1916, August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt a. M., Teil III, S. 88, Spalte 4. – Zitiert nach: Deutsche Verlustlisten (Pr. 506.), Ausgabe 939, 14. April 1916, S. 12042, Spalte 2. – Zitiert nach: Deutsche Verlustlisten (Pr. 651.), Ausgabe 1192, 5. Oktober 1916, S. 15320, Spalte 2. – Zitiert nach: Traueranzeige Otto Max Hainebach. In: Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, 61. Jahrgang, Nr. 257 vom 16. September 1916, Zweites Morgenblatt, S. 3, Spalte 4. – Zitiert nach: Littell's The Living Age, Vol. 336, Number 4339, March 1929, S. 200. – Zitiert nach: Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen 1914–1918. Ein Gedenkbuch. Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (Hrsg.), Der Schild Univ.-Bibliothek, Frankfurt a. M. 1932, OCLC 1359025460, S. 42, 211. – Zitiert nach: Paul Arnsberg, Hans-Otto Schembs: Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution. Struktur und Aktivitäten der Juden von 1789 bis zu deren Vernichtung in der nationalsozialistischen Ära. Eduard Roether, Darmstadt 1983, ISBN 3-7929-0130-7, OCLC 165795738, S. 319. – Zitiert nach: Philipp Witkop: Kriegsbriefe gefallener Studenten, B. F. Teubner, Leipzig 1918, S. 83–84.
  55. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 88.
  56. a b c d e Dr. Jörg Später: Kracauer – A Biography. Polity Press, Cambridge, Oxford, Boston, New York City 2020, ISBN 978-1-5095-3303-9, S. 52–53, 76.
  57. Prof. Dr. phil. Ewald Bruhn (* 6. November 1862 in Flensburg; † 12. August 1936 in Walldorf), ein Klassischer Philologe, war von 1901 bis 1912 und von 1920 bis 1928 Direktor des Goethe-Reformgymnasiums zu Frankfurt am Main. Er veröffentlichte diverse Werke über griechische Literatur.
  58. Dr. phil. Hans Wilhelm Julius Merian-Genast (* 6. Januar 1866 in Basel; † 1940), ein Klassischer Philologe, unterrichtete ab 1899 am Frankfurter Goethe-Reformgymnasium.
  59. Es handelt sich möglicherweise um den Sohn des Direktors des Philanthropins, Salo Adler.
  60. In der Liste der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens aus Frankfurt am Main sind zwei verschiedene Ernst Adler mit den Geburtsjahren 1890 (in Frankfurt am Main) und 1893 (in Berlin) verzeichnet. – Zitiert nach: Die jüdischen Gefallenen des deutschen Heeres, der deutschen Marine und der deutschen Schutztruppen 1914–1918. Ein Gedenkbuch. Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (Hrsg.), Der Schild Univ.-Bibliothek, Frankfurt a. M. 1932, OCLC 1359025460, S. 13, 209.
  61. Kurt Ladenburg, Leutnant der Reserve, Infanterie-Regiment Nr. 16, gefallen am 8. März 1916. – Zitiert nach: Ruth Diehl: „Ein Krieg wird ausgestellt“. Die Weltkriegssammlung des Historischen Museums (1914-1918) (Inventarkatalog). Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit (Hrsg.), Frankfurt am Main 1976, OCLC 603236041.
  62. Wolfgang Reinert war der jüngere Bruder des Frankfurter Stadtrats Dr. Hellmut Emil Cäsar Reinert (1891–1962). – Zitiert nach: Reinhard Frost: Reinert, Hellmut. In: Frankfurter Personenlexikon, auf: frankfurter-personenlexikon.de
  63. Walter Sternberg, 1. Großherzoglich Hessisches Garde-Dragoner-Regiment Nr. 23; gefallen 22. Dezember 1915 bei Goduzischki, Litauen. – Zitiert nach: Ruth Diehl: „Ein Krieg wird ausgestellt“. Die Weltkriegssammlung des Historischen Museums (1914-1918) (Inventarkatalog). Stadt Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit (Hrsg.), Frankfurt am Main 1976, OCLC 603236041.
  64. Schmidt-Fellner, Carola und Hermann, auf: frankfurt.de
  65. Flersheim, Fritz, Dr. rer. pol. (geboren am 7. August 1892 in Frankfurt am Main; gestorben als Frederick G. Flersheim im April 1977 in New York City, New York, Vereinigte Staaten), Bankier, Vorstandsmitglied der Königwarter’schen Stiftung, Sohn des Frankfurter Kaufmanns, Unternehmers, Kunstsammlers und -mäzens Martin Flersheim, emigrierte 1937 in die Niederlande (Amsterdam), 1939 in die Vereinigten Staaten (New York City). In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S2, Nr. 4293.
  66. Oberländer, Adolf: Der Philosoph und die Viehherde. In: Kunstverwaltung des Bundes, auf: bund.de
  67. Flersheim, Martin und Florence. In: Lost Art-Datenbank, Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, auf: lostart.de
  68. Leipziger Straße 51 / Kurfürstenstraße 1, Veräußerung des Grundstücks von Dr. Arthur Nawratzki an Emil Schwab. Laufzeit: 1939. In: Signatur: ISG FFM, A.62.02, 617.
  69. Der Jurist Dr. Richard Neukirch (Bruder des Rechtsanwalts Carl Neukirch, beide Söhne des Frankfurter Stadtverordneten, Rechtsanwaltes und Justizrates Dr. Adolf Neukirch) ist auf der Gedenktafel für die verfolgten Kolleginnen und Kollegen jüdischer Herkunft während der NS-Willkürherrschaft im Haus des Rechts des Deutschen Richterbundes (DRB) in Berlin verzeichnet. – Zitiert nach: Ulrich Krüger: Die Behandlung entfernter Möglichkeiten. In: myops – Berichte aus der Welt des Rechts, Nr. 26 (2016), C. H. Beck, München, S. 17f.
  70. Dr. med. Menny Rapp (geboren am 21. August 1892 in Frankfurt am Main; verstorben am 8. Juli 1974 in New York City, New York, USA) war Sohn des Gustav Jacob Koppel Rapp (geboren am 27. Mai 1862 in Reichenbach, verstorben am 26. März 1943 im Vernichtungslager Sobibór) und dessen Ehefrau Frumet „Fanny“, geborene Vogel (geboren am 25. April 1869 in Aschaffenburg; gestorben am 26. März 1943 im Vernichtungslager Sobibór). Er heiratete Helene „Leni“, geborene Freimann (geboren 1906 in Frankfurt am Main; gestorben am 11. Dezember 1979 in New York City, New York, USA). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. – Zitiert nach: Traueranzeige Dr. Menny Rapp. In: Aufbau – Reconstruction, Vol. XL, No. 28, 12. Juli 1974, S. 24, Spalte 5–6.
  71. Stefan Appelius: Lili und die Kaufhauskönige. In: Der Spiegel, 25. Oktober 2007, auf: spiegel.de
  72. Hans Riebsamen: Lili Wronker hegt weder Hass noch Groll. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. November 2007, auf: faz.net
  73. Wronker, Hermann und Ida, auf: frankfurt.de
  74. Traueranzeige Max Wronker. In: Aufbau – Reconstruction, Vol. XXXII, No. 19, 13. Mai 1966, S. 36, Spalte 5-6.
  75. Selmar Spier: The Fatherland. In: The Leo Baeck Institute Year Book, 1959, OCLC 460260091, S. 294.
  76. Selmar Spier: Vor 1914 – Erinnerungen an Frankfurt geschrieben in Israel, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1961, OCLC 163790300, S. 90.
  77. Anonym [Siegfried Kracauer]: Ginster – von ihm selbst geschrieben (= Weltkriegssammlung), S. Fischer Verlag, Berlin 1928.
  78. Prof. Dr. Detlev Claussen: Theodor W. Adorno – Ein letztes Genie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-10-010813-5, S. 83.
  79. Prof. Dr. Detlev Claussen: Theodor W. Adorno – One Last Genius. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-0-674-02618-6, S. 62.
  80. Prof. Dr. Inka Mülder-Bach, Ingrid Belke (Hrsg.), Sabine Biebl (Mitarb.): Siegfried Kracauer – Werke, Bd. 7, Romane und Erzählungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-518-58347-0, S. 640.
  81. Schriftliche Einladung zur Prüfung: „An den Rechtskandidaten Herrn Selmar Spier, hier [sic!], Eschenheimer Anlage 2. Schriftliche Prüfung am 11. November 1918, mündliche Prüfung am 16. November 1918 in den Räumen des Königlichen Oberlandesgerichts, Seilerstraße 27/31 in Frankfurt a. M.“
  82. Schriftliche Einladung zur Prüfung: „Der Präsident der Justizprüfungskommission. Geschäftsnummer 780/21. An den Referendar Herrn Dr. Selmar Spier in Wilmersdorf, Güntzelstraße 62 bei Köhn. Mündliche Prüfung 10. November des Jahres [1921] in den Amtsräumen der Justizprüfungskommission, Wilhelmstraße 65.“
  83. Der Justizminister, Berlin W 8, am 18. November 1921, Geschäftszeichen II g 182 Nr. 8a/21. [Unterschrift:] am Zehnhoff. Anlage: Patent.
  84. Militärdienstzeit-Bescheinigung für den ehem. Gefr. Selmar Spier, geb. am 8. März 1893 in Frankfurt a/M., ausgestellt von der Reichsarchivzweigstelle Stuttgart Nr. Skt. III/XIV, in Übereinstimmung mit den Angaben der Kriegsstammrolle des Artl. Kommandeurs 126. Stuttgart-W., 3. Juli 1933, i. A. Ziegler.
  85. Hans Ebersbach (Hrsg.), Hans Hecht (Autor): Das 2. Nass. Feldartillerie-Regiment Nr. 63 Frankfurt im Weltkriege bis zur Somme-Schlacht 1916. Im Auftrag des Offizierskorps dargestellt von Hans Hecht, Erster Teil bzw. Band 1. C. Adelmann, Frankfurt am Main 1924, OCLC 162974778.
  86. von Reckow: Das 2. Nassauische Feldartillerie-Regiment Nr. 63 Frankfurt im Weltkriege. II. Teil bzw. Band 2: Ab Sommeschlacht Juli 1916 bis Ende 1918. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i. O. u. Berlin 1929, OCLC 718950851.
  87. „Der Oberlandesgerichtspräsident Frankfurt a. M., den 4. Dezember 1918. Geschäftsnummer: E R 65/18 An den Rechtskandidaten Selmar Spier, hier [sic!]. Zum Gesuch vom 21. v. Mts. – Sie werden zum Referendar ernannt und dem Amtsgericht in Frankfurt a. M. für die Dauer von neun [handschriftlich korrigiert auf:] sechs Monaten zur Beschäftigung überwiesen. Sie haben sich innerhalb acht Tagen zur Vereidigung und zum Dienstantritt bei dem Herrn aufsichtsführenden Amtsrichter daselbst zu melden. [Handschriftlich hinzugefügt:] Ich behalte mir vor, Sie für die zweite amtsgerichtliche Station einem [Wort teils durch Siegelmarke überklebt:] kleinen [oder kleineren] Amtsgericht zu überweisen. [Unterschrift:] Schwartz“, Siegelmarke Koen. Preuss. Oberlandesgericht Frankfurt a. M.
  88. Promotionsurkunde für Selmar Spier aus Frankfurt am Main vom 23. Juli 1920. – Zitat: „Unter dem Rektorate des Professors der Kunstgeschichte[,] Geheimen Regierungsrat Dr. Rudolf Kautzsch[,] verleiht die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität durch ihren Dekan Dr. Friedrich Giese[,] Professor der Rechte[,] Herrn Selmar Spier aus Frankfurt a. M. auf Grund seiner Arbeit ›Die Sozialdemokratie und das Strafrecht‹ nach bestandener Prüfung Titel und Würde eines Doktors der Rechte[.] Vollzogen zu Frankfurt am Main am 23. Juli 1920“. L. S.
  89. Schreiben der Ortsgruppe Frankfurt a. M. des Bundes der Auslandsdeutschen e. V. vom 26. Oktober 1923 an Herrn Gerichtsassessor Dr. Selmar Spier.
  90. Zeugnis für Herrn Dr. Selmar Spier, ausgestellt durch den Bund der Auslandsdeutschen e. V., Berlin C. 2, Klosterstraße 75, Tageb. Nr. 13395, Aktenzeichen Ger.Gr/Li, vom 15. November 1925.
  91. Der Oberlandesgerichtspräsident, Frankfurt a. M., den 23. November 1923. Gesch. Nr. IV S. 897/35 1. „An den Herrn Gerichtsassessor Dr. Selmar Spier in Frankfurt a. M., Eschenheimer Anlage 2. Gesuch vom 31. Oktober d. Js. [1923]. Sie werden auf Grund der mir erteilten Ermächtigung des Herrn Justizministers unter Entlassung aus dem Justizdienst zur Rechtsanwaltschaft bei dem Landgericht Frankfurt a. M. zugelassen.“
  92. Spier, Selmar, Dr. jur, Eschenheimer Anlage 2 III. (Tel. Hansa 8017). In: Adreßbuch für Frankfurt am Main 1924, Verlag August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H., Frankfurt am Main, I. Teil, S. 527, Spalte 4.
  93. Schreiben der Feuilleton-Schriftleitung der Frankfurter Zeitung an Herrn Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier, Taunusstrasse 1, Frankfurt/Main. Der Brief enthält eine Bestätigung, dass die in den Jahren 1925 bis 1933 unter der Chiffre S.Sp. erschienenen Feuilletons in der Frankfurter Zeitung aus der Feder Selmar Spiers stammen. Unterzeichnet mit dem Ausdruck ausgezeichneter Hochachtung. – Zitiert nach: notariell beglaubigte Abschrift vom 13. Dezember 1934 durch Dr. Ernst Gottschalk für den Bezirk des Preußischen Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. [Dienststempel]
  94. „Der Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier in Frankfurt a. M. wird für die Dauer seiner Zulassung zur Rechtsanwaltschaft bei dem Landgericht daselbst zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Frankfurt a. M. mit Anweisung des Amtssitzes in Frankfurt a. M. ernannt. Berlin, den 3. Juli 1930. [Prägung: Dienstsiegel] Preussisches Justizministerium. Namens des Preußischen Staatsministeriums – Der Justizminister – In Vertretung [Unterschrift] Bestallung zum Notar für den Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier in Frankfurt a. M. IIe 2856.“
  95. Schreiben des Vorstands der Israelitischen Gemeinde Frankfurt a. M., Nr. A 6130/27 vom 5. Dezember 1927 an Herrn Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier, Frankfurt a./M., Eschenheimer Anlage 2. Stempel und Unterschrift
  96. Amtliche Anzeigen des Gemeindevorstandes, Neuwahl der Gemeindevertretung, lfd. Nr. 25 von 36: Dr. Selmar Spier, Rechtsanwalt. In: Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt a. Main, Amtlicher Anzeiger der Gemeindeverwaltung, 6. Jahrg., Nr. 4, Dezember 1927, S. 101–102.
  97. Einschreibbrief des Deutschen Anwaltvereins E. V. im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen, Berlin W 62, Haus des DAV, Maaßenstraße 5, datiert auf den 24. November 1933, adressiert an Herrn Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier, Frankfurt. Unterzeichner: [Unterschrift] Reichsfachgruppenleiter.
  98. Spier, Selmar (1893–1962). In: Bundesarchiv, auf: bundesarchiv.de
  99. Guido Kirsten: Siegfried Kracauer – Leben und Werk im Spiegel neuer Studien, 17. Mai 2017, auf: hsozkult.de
  100. Schreiben von Siegfried Kracauer an Selmar Spier, datiert auf den 6. April 1933. In: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Zugangsnummer: 72.1806,6.
  101. Ingrid Belke: Siegfried Kracauer. In: Dr. John M. Spalek, Prof. Dr. Konrad Feilchenfeldt / Sandra H. Hawrylchak (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933, Bd. 3, Teil 4, K. G. Saur Verlag, Zürich / München 2003, ISBN 3-908255-30-9, S. 78–126.
  102. Helmut Stalder: Siegfried Kracauer – Das journalistische Werk in der ›Frankfurter Zeitung‹ 1921–1933. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2462-1, S. 55, 61, 63–65.
  103. Stephanie Baumann: Im Vorraum der Geschichte – Siegfried Kracauers »History. The Last Things before the Last«. Konstanz University Press, Konstanz 2014, ISBN 978-3-86253-034-2, S. 37.
  104. Aktennotiz Selmar Spiers vom 10. Mai 1933: „Dr. L. entwickelte folgende Ansicht: Einerseits wolle man sich K[racauer]. gegenüber anständig benehmen, andererseits müsse man die Interessen der Z[eitung]. wahren. Das Abkommen müsse so sein, dass der Aufsichtsrat es genehmigen könne. Man habe sich die Sache überlegt. Die Rechtslage sei für die Z. nicht ungünstig, jedenfalls günstiger als für K[racauer]. Die Z[eitung]. sei objektiv nicht in der Lage, seine Leistungen in Empfang zu nehmen. Seine Arbeiten seien für die Z[eitung]. augenblicklich nutzlos, vielleicht sogar gefährlich. Die Rechtsprechung des Arbeitsgerichts gehe sehr weit. Z. B. habe das Arbeitsgericht in erster Instanz die fristlose Kündigung gegenüber einem jüdischen Kapellmeister, der in einem Café auf der Kaiserstrasse spielte, für berechtigt erklärt, weil das Publikum wünsche, ihn nicht mehr an der Stelle zu sehen. – So will man selbstverständlich die Sache nicht aufziehen. Wenn man den Vertrag zu Grunde lege, so seien die Bedingungen des Normaldienstvertrages für Redakteure massgebend. Danach habe K[racauer]. eine Kündigungsfrist von 3 Monaten.“ In: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Nachlass Kracauer, Zugangsnummer: 72.2990,15.
  105. 2 undatierte Telegramme von Siegfried Kracauer an Selmar Spier. In: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Zugangsnummer: 72.1806/17.
  106. Schreiben von Siegfried Kracauer an Selmar Spier, datiert auf den 14. Juli 1933. In: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Zugangsnummer: 72.1806/31.
  107. Selmar Spier: Tagebucheintragungen vom 10. Mai, 27. Juni und 17. Juli 1933. – „Mit der für notwendig gehaltenen Dosis Volkszorn wurden die Frankfurter Gerichte von einem Referendar Müller beliefert. Drei Vorgänge dieser Art entnehme ich meinem Tagebuch aus 1933: 10. Mai 1933 Gericht. Gegen 11 Uhr erscheint ein Sprechchor, hauptsächlich junge Burschen, der in den Gängen um das Anwaltszimmer herum brüllt: Achtung Achtung! Hinaus mit den Juden Sinzheimer und Cohen! – Fräulein Coh[n]en (rheinisch-katholische Familie) wird von der Horde zum Gericht hinauseskortiert. Justizangestellte ersuchen die anwesenden Jüdischen Anwälte im Interesse der eigenen Sicherheit, das Lokal zu verlassen. […] Am 27.6. drangen Banden junger Leute in das Gericht ein, ohne daß ihnen jemand entgegentrat, mißhandelten jüdische Anwälte und verluden sie auf Lastwagen. Sie wurden im Laufe des Tages wieder freigelassen. Am 17.7. galt die Demonstration den nichtarischen Richtern, die auf Grund der Ausnahmebestimmungen des Beamtengesetzes erstmalig an diesem Tag wieder ihren Dienst antreten sollten. Man muß dazu wissen, daß die Portale des Gerichts, soweit überhaupt geöffnet, von SA-Leuten in Uniform bewacht wurden, und daß niemand hineinkam, der sich nicht als befugt im Sinne der Bestimmungen der neuen Zeit ausweisen konnte.“
  108. Jürgen Steen: Die Entfernung „jüdischer Richter und Anwälte“. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, auf: frankfurt1933-1945.de
  109. Bernd Heidenreich, Sönke Neitzel: Medien im Nationalsozialismus. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2010, ISBN 978-3-506-76710-3, S. 70–80.
  110. Bescheinigung des Landrats des Kreises Jüterbog-Luckenwalde vom 8. Dezember 1933, i. V. von einem Regierungsassessor unterzeichnet und mit Dienststempel versehen.
  111. Felix Blömeke, Sabine Hock: Sinzheimer, Hugo. In: Frankfurter Personenlexikon, auf: frankfurter-personenlexikon.de
  112. Nele Holdack, Marje Schuetze-Coburn, Michaela Ullmann (Hrsg.): Lion Feuchtwanger. „Ein möglichst intensives Leben“ – Die Tagebücher. Aufbau Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-351-03726-0, S. 352.
  113. Otto Fischer (Hrsg.): Eine Antwort auf die Greuel- und Boykotthetze der Juden im Ausland, 2. Auflage, März 1935, Druck: Kiehler G.m.b.H. Frankfurt am Main, S. 95, Spalte 2.
  114. a b c d Selmar Spier (Nachruf). In: Aufbau – Reconstruction, deutsch-jüdische Wochenzeitung, New York City, New York, Vol. XXVIII, No. 47, 23. November 1962, S. 33.
  115. [Vordruck:] Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung, Zürich, den [maschinenschriftlich:] „23. März 1936 Herr Dr. Spier in Tel Aviv ist ständiger Mitarbeiter der "Neuen Zürcher Zeitung". [Stempel:] Ausland-Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung. [Unterschrift:] Dr. W[alther]. Weibel“
  116. Schreiben des Harry B. Blunden aus London vom 17. November 1962 an Marlene Spier in Israel als Reaktion auf die Nachricht vom Tod Selmar Spiers. Zitat: „[…] Es muss bald 40 Jahre her sein, dass wir uns kennenlernten, und je besser ich Selmar kannte, desto hoeher lernte ich ihn schaetzen. […] Es gibt wenig Menschen mit derartig vielen und derartig verschiedenartigen Interessen, ganz abgesehen von den beruflichen – und er war ja Jurist keineswegs bloss um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern im wesentlichen, weil die damit zusammenhaengenden moralischen und philosophischen Probleme ihn faszinierten. Seine allgemeine Bildung war ungeheuer weitreichend und sein Spezialwissen in Geschichte, Archaeologie und auf anderen Gebieten hoechst imponierend. […]“
  117. Schreiben des Kurt May, Direktor der United Restitution Organization (URO) in Frankfurt am Main [Briefkopf] vom 22. November 1962 an Marlene Spier nach Israel als Reaktion auf die Nachricht vom Tod Selmar Spiers. Zitat: „[…] Ich bin sehr betroffen, daß mein langjähriger Freund – unsere Bekanntschaft geht schon auf die Zeit vor 1933 zurück – so kurze Zeit nach der Heimkehr verstorben ist. Ich war Ihrem Mann freundschaftlich verbunden, habe ihn sehr gern gehabt und seine vielfältige Begabung gekannt und geschätzt. […]“
  118. Schreiben von Benno Elkan aus London an Selmar Spier und Familie, datiert 26. Juni 1938. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S4b Nr. 68-3.
  119. Fritz Goetz (geboren als Isidor Goetz am 21. April 1876 in Sochaczew; gestorben 1957 in Tel-Aviv) war wie zeitweise seine Schwester Ruth Amalie Goetz von 1904 bis 1933 für den Ullstein-Verlag in Berlin tätig, u. a. als Verlagsdirektor und Chefredakteur, für die Berliner Morgenpost und als Ressortleiter der Lokalredaktion der Vossischen Zeitung. 1933 wurde er als Jude in das Konzentrationslager Dachau verbracht und flüchtete nach seiner Entlassung nach Frankreich, wo er sich Frédéric Goetz nannte und ausweislich seiner Visitenkarte Chefredakteur der Revue Le Croc war. Im Jahr 1938 emigrierte er ins Mandatsgebiet Palästina, wo er 1957 verstarb. – Zitiert nach: Irmtraud Ubbens (Hrsg.): Moritz Goldstein »Künden, was geschieht...« – Berlin der Weimarer Republik - Feuilletons, Reportagen und Gerichtsberichte (= Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung, Bd. 66). DeGruyter Saur, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027433-2, S. 20, FN 9. – Zitiert nach: Jüdisches Adressbuch für Gross-Berlin Ausgabe 1929/30, Goedega Verlags-Gesellschaft m.b.H. Berlin, S. 112, Spalte 4. – Zitiert nach: Berliner Adreßbuch 1932, Erster Band, I. Teil, Verlag August Scherl Deutsche Adreßbuch-Gesellschaft m.b.H, Berlin, S. 963, Spalte 3.
  120. „Fritz Goetz – Former Chief Editor at "Ullstein Publishing" Lecturer at the Journalist-Institute of the University of Berlin. Courses for the Qualification of Journalists, Editors and Reporters. – To whom it may concern. I hereby certify that Dr. Selmar Spier attended a course of training for journalists under my guidance. He has shown good capabilities for the profession, picked up the theoretical foundations with intelligence, and in practical work has proved to possess a swift perception and good understanding of the essentials, his style being remarkably successful. Dr. Spier is qualified for and capable of working on the editorial staff of any newspaper or periodical with great promise of success. Tel-Aviv, August 30th, 1944. [Eigenhändige Unterschrift:] Fritz Goetz, [Unterschriftsstempel:] Goetz“
  121. Original-Brief von Benno Elkan vom 1. November 1946 an Dr. Selmar Spier. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S4b Nr. 68-4.
  122. Schreiben von Leo Baeck, 283 Watford Way, London N.W.4. an Dr. S. Spier, 31 King George Ave., Jerusalem, Israel. – Zitat: „London, den 3. November 1955. Sehr verehrter Herr Dr. Spier, […] wie herzlich ich mich gefreut habe, als ich erfahren durfte, dass Sie Ihre Kraft dem Institut zur Verfügung stellen. Ihr Name ist mir von den früheren Jahren her wohl vertraut und es bedeutet für mich, wie sicherlich für viele andere, eine Zuversicht, es zu wissen, dass Sie mit uns arbeiten. Mit herzlichen Grüssen und Wünschen, Ihr [eigenhändige Unterschrift] Leo Baeck“
  123. Die Gesellschaft der Freunde des Leo Baeck Institute of Jews from Germany [sic!] Tel-Aviv, 14. März 1958 – Einladungsschreiben zu einem Ausspracheabend – Zitat: „[…] Dr. Spier, der ehemalige General Sekretär des Leo Baeck Institute, wird ein einleitendes Referat halten über das Thema: "Deutsches Judentum als Gegenstand der Geschichte". […] Dr/ B. Jacobsohn i. A. Gesellschaft der Freunde des Leo Baeck Institute.“
  124. Schreiben von Otto Hahn aus Göttingen an Dr. Selmar Spier c/o Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt a. M., datiert 30. November 1961. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S4b Nr. 69-1.
  125. Div. Schreiben von Siegfried Kracauer an Selmar Spier v. 16. Februar 1957, 3. Mai 1957, 26. Januar 1958, 5. März 1962. In: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Nachlass Siegfried Kracauer, Handschriftensammlung, Zugangsnummer 72.1806-72.1807, Mediennummer HS007755330. – Zitiert nach: Jörg Später: Siegfried Kracauer – Eine Biographie, Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-42572-5, S. 520.
  126. Beileidsschreiben von Dr. Walter Leiske, Bürgermeister a. D., Frankfurt am Main, 20.11.1962. – Zitat: „[…] Als sich Ihr Gemahl am 8.v.Mts. im Klub für Handel und Industrie verabschiedete, hatte ich […] von ihm den Eindruck eines leidenden Freundes empfangen. […] Mit Ihrem Gatten habe ich einen guten Freund verloren, dem ich aus seiner Gesinnung und aus seiner besonderen Verbundenheit mit seiner Vaterstadt Frankfurt a. M. hohe Achtung entgegengebracht habe. […]“
  127. Spier, Selmar, Nachlass. In: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Signatur: ISG FFM Bestand S1-32; Spier, Selmar Dr., Fallakte, Signatur: ISG FFM, A.54.03 in 3239.
  128. Hans Tramer Collection, Series II, Subseries 2 Correspondence 1956–1978. In: Leo Baeck Institute Jerusalem, Identifier: LBIJER 836.
  129. Leo Baeck Institute Jerusalem Correspondence, In: Leo Baeck Institut Jerusalem, Identifier: LBIJER 1085.
  130. Bestandssignatur A:Kracauer, Siegfried, Entstehungszeit 1931–1962, Deutsches Literaturarchiv Marbach, Zugangsnummer: 72.1806-72.1807.
  131. Weibel, Walther. In: Deutsche Biographie, auf: deutsche-biographie.de
  132. Selmar Spier. In: Universitätsarchiv der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Laufzeit 1918, UAF Bestand 604 Nr. 5716.
  133. Spier, Selmar, Regierungspräsidium Wiesbaden als Entschädigungsbehörde, Laufzeit 1950–1974. In: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Signatur W 21753, HHStAW Bestand 518 Nr. 8100.
  134. Selmar Spier: Diaries 1911–1962. In: Yad Vashem – The World Holocaust Remembrance Center, auf: yadvashem.org
  135. Deutsches Literaturarchiv Marbach, Zugangsnummer: 72.2988,2.