Strössendorf

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Strössendorf
Gemeinde Altenkunstadt
Koordinaten: 50° 8′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 50° 8′ 18″ N, 11° 13′ 19″ O
Höhe: 286 (281–320) m
Einwohner: 309 ()Amtsblatt Altenkunstadt
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 96264
Vorwahl: 09572
Pfarrkirche St. Katharina und Schloss Strössendorf

Strössendorf ist ein Pfarrdorf mit 286 Einwohnern und Gemeindeteil der Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strössendorf liegt unmittelbar nördlich des Külmitz (437,8 m ü. NN), am Südufer des Mains, im obermainischen Bruchschollenland. Die geografische Höhe beträgt 281–320 m ü. NN. Nördlich des Mainufers befindet sich der Strössendorfer Baggersee. Der Ortskern von Altenkunstadt befindet sich rund 2,3 Kilometer südöstlich von Strössendorf.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Siedlungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals besiedelt wurde die Gegend um Strössendorf spätestens in der Bronzezeit um 1200 vor Christus.[1] Darauf schloss man aufgrund eines bronzenen Lappenbeils und zweier bronzener Knopfsicheln, die im Jahr 1928 von Diplomingenieur Deinzer und dem Strössendorfer Lehrer Oswald in einem Hünengrab zwischen Strössendorf und Zeublitz gefunden wurden.[1] Um die Zeitenwende war die Gegend vor allem von germanischen Stämmen besiedelt, die sich als Bauern und Viehzüchter niedergelassen hatten. Verdrängt wurden die Germanen von den Thüringern, bis diese ab 491 den Franken wichen.[2]

Während die thüringische Bevölkerung mit der Zeit abnahm, zogen ab Ende des 5. Jahrhunderts verstärkt Wenden in die Region und ließen sich friedlich neben den Franken nieder. Im 8. Jahrhundert könnte es einen Vorgängerbau des heutigen Schloss Strössendorfs gegeben haben, der durch Karl den Großen errichtet wurde, um den Vormarsch der Wenden zu stoppen.[2]

Strössendorf im Mittelalter und der Frühen Neuzeit bis Heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historischer Ortsplan von Strössendorf aus dem Jahr 1851

Mitte des 12. Jahrhunderts wurden die ältesten noch erhaltenen Teile des Schloss Strössendorfs errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung war 1180, als der Bamberger Bischof Otto dem Kloster Langheim den Kauf von „Stresendorf“ von Rudolf von Widence (Weidnitz) bestätigte.[3]

Um 1400 wurde eine Kapelle in Strössendorf errichtet. In der Reformationszeit wurde Strössendorf protestantisch. 1561 wurde durch den Sohn von Wolf von Schaumberg der erste evangelische Pfarrer in der Gemeinde eingesetzt.[4] Die Kirche, die auf einen Vorgängerbau von 1557 zurückgeht, wurde unter Achaz Georg von Schaumberg 1614 und 1623 umgebaut und erweitert.[4] Anders als viele umliegende Dörfer und Gemeinden blieb Strössendorf mit Weidnitz und Neuses auch nach 1648 protestantisch.[5] Bestätigt ist dies schriftlich im Osnabrücker Friedensvertrag.[2]

Von 1630 bis 1690 befand sich Strössendorf im Pfandbesitz der Herrn von Streitberg.[6]

Im Jahr 1801 gehörte der Ort den im Schloss ansässigen von Schaumberg, ebenso wie die Dorf-, Gemeinde-, Lehens-, Vogtei- und Zehntherrschaft. Lehen besaßen damals das Amt Burgkunstadt, das Amt Weismain und das Kloster Langheim.[7]

Am 1. Januar 1975 erfolgte im Zuge der Gemeindegebietsreform die Eingemeindung nach Altenkunstadt.[7][8]

Aktuell vertritt Jan Riedel (FBO) den Gemeindeteil Strössendorf als Gemeinderatsmitglied von Altenkunstadt.[9]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Strössendorf kommt vom slawischen „Streso“, was so viel wie Schutz bedeutet. Dies könnte sich auf Hochwasserschutz gegen Mainüberflutungen, aber auch auf Schutz vor räuberischen Überfällen bezogen haben.[2] Schützenswert war insbesondere auch der Mainübergang, eine Brücke wurde erstmals 1774 erwähnt.[2] Andererseits könnte sich Strössendorf auch vom slawischen Männernamen Strez ableiten,[10] Dieser könnte zur Zeit der Namensgebung der Dorfherrscher gewesen sein und auch eine Schutzfunktion besessen haben.[10]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle gibt die Einwohnerentwicklung Strössendorfs anhand einzelner Daten wieder.

Jahr Einwohner Anwesen Quelle:
1818 183 40 [11]
1950 318 [7]
1961 274 [8]
1970 309 [8]
1977 306 [7]
1987 346 [12]
2005 318 [7]
2010 312 [13]
2011 306 [14]
2012 281 [15]
2013 286 [16]
2024 309 [16]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 286 Einwohnern waren im Juli 2013 ca. 30 % (86) römisch-katholisch, ca. 59 % (168) evangelisch und ca. 11 % (32) andersgläubig bzw. konfessionslos.[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günter Gick: 800 Jahre Strössendorf, Druckhaus Neue Presse, Coburg 1980.
  • Heinrich Hoffmann: Die Geschichte des Schlosses und der Schloßkirche zu Strössendorf, 1972.
  • Bernd Kleinert: Jahrhunderte eine feste evangelische Burg – Strössendorf bewies konfessionelle Beharrlichkeit. In: Aus der fränkischen Heimat, Kulmbach 1990, S. 4.
  • Fritz Mahnke: Schlösser und Burgen im Umkreis der Fränkischen Krone, 2. Band. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 1978, S. 125–128.
  • Josef Motschmann: Altenkunstadt – Heimat zwischen Kordigast und Main. Gemeinde Altenkunstadt, Altenkunstadt, 2006
  • Dieter Zöberlein: Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie, Burggrub 2018 (mehrere Beiträge über den Pfandbesitz Strössendorf).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Strössendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Motschmann (2006), S. 10
  2. a b c d e Geschichte von Strössendorf, altenkunstadt.de, abgerufen am 29. Dezember 2011
  3. Dieter George: Lichtenfels; Der Altkreis. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 6: Lichtenfels. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-6862-9, S. 150.
  4. a b Mahnke (1978), S. 125–128
  5. Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Altenkunstadt/Strössendorf, dekanat-michelau.de, abgerufen am 29. Dezember 2011
  6. www.dieter-zoeberlein.de, Die von Streitberg, Geschichte einer fränkischen Adelsfamilie (abgerufen am 19.Oktober 2018)
  7. a b c d e Motschmann 2006, S. 182
  8. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694.
  9. Vorläufiges Ergebnis zur Gemeinderatswahl 2014 am 16.03.2014 Gemeinde Altenkunstadt (Memento vom 29. April 2014 im Internet Archive)
  10. a b Motschmann 2006, S. 12
  11. Motschmann 2006, S. 56
  12. Genealogisches Orts-Verzeichnis von Strössendorf, gov.genealogy.net, abgerufen am 29. Dezember 2011
  13. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2010, S. 6
  14. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2011, S.4 (PDF; 5,0 MB)
  15. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2012, S.3 (PDF; 3,6 MB)
  16. a b c Amtsblatt Altenkunstadt - Januar 2024. Abgerufen am 30. Januar 2024.