Dworkino
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Siedlung
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Dworkino (russisch Дворкино, deutsch Friedenberg) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland (Ostpr.)) und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dworkino liegt südlich der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) an einer Nebenstraße, die von der A 196 südwärts bis in das russisch-polnische Grenzgebiet führt und vor 1945 weiter bis nach Lindenau (heute polnisch: Lipica) verlief. Bis zur Rajonshauptstadt Prawdinsk sind es 12 Kilometer, und die frühere Kreisstadt Schelesnodoroschny (Gerdauen) liegt 14 Kilometer entfernt.
Vor 1945 war Schakenhof (heute russisch: Trostniki) die nächste Bahnstation an der Strecke von Königsberg (Kaliningrad) nach Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehedem „Friedenberg“[2] genannte Dorf entstand nach 1376 im Deutschordensstaat auf dem Landbesitz des Ritters Hans Traupe, der ihn für Kolonisationszwecke aufbereitete. Nach 1466 gelangte Friedenberg an die Familie von Merklichenrode, gefolgt von dem Rehdener Starost Felix von Damarau und dem Kanzler Johann von Kreytzen. Schließlich kam Friedenberg durch Heirat in den Besitz der Familie Schack von Wittenau, die auch die nächsten Jahrhunderte die Geschicke des Dorfes bestimmte.
Ab 1874 gehörte Friedenberg zum damals neu errichteten Amtsbezirk Schakenhof[3] (russisch: Trostniki) im Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen.
Im Jahre 1910 zählte Friedenberg 252 Einwohner[4]. In dieser Zeit erwarb Lothar von Kalckstein Schakenhof mit Friedenberg, das inzwischen ein Vorwerk von Schakenhof geworden war. Er erließ hier ein schlichtes Gutshaus errichten.
1933 wohnten in Friedenberg 395 Menschen, 1939 waren es 383[5]. Letzter Besitzer auf Friedenberg war Heinz Bötticher von 1938 bis 1945, der zwar noch das Gutshaus umbauen ließ, im Januar 1945 aber seinen Besitz verlassen musste. Das Gutshaus blieb über 1945 hinaus erhalten.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Friedenberg mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 wurde es in „Dworkino“ umbenannt.[6] Bis 2009 war Dworkino innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Sewski sowjet (Dorfsowjet Sewskoje (Böttchersdorf)) eingegliedert. Danach kam die aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[7] als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft zur Prawdinskoje gorordskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland)) im Rajon Prawdinsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchengebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1376 erbaute Ordenskirche gehörte zu zehn Wehrkirchen, die der Deutsche Orden auf der Linie Friedland (Prawdinsk) – Schippenbeil (heute polnisch: Sępopol) im Abstand von etwa vier Kilometern errichtete, um sich der Prußen und Litauer zu erwehren.
1722 wurde das Gotteshaus bei einem Gewitter nahezu vollständig zerstört. Lediglich das Kirchenschiff hat man wieder in alter Ursprünglichkeit hergerichtet, der Turm der alten Wehrkirche wurde nicht wieder aufgebaut.
Kirchengemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friedenberg war schon in vorreformatorischer Zeit Pfarrdorf mit einem weitflächigen Kirchspiel[8]. Die Reformation hielt recht früh hier Einzug. Zunächst zur Inspektion Rastenburg (heute polnisch: Kętrzyn) gehörig, kam das Kirchspiel dann bis 1945 zum Kirchenkreis Gerdauen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Während der Zeit der Sowjetunion war kirchliches Leben untersagt. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue Gemeinden, die Dworkino am nächsten liegende ist die in Prawdinsk (Friedland), Filialgemeinde der Kaliningrader Auferstehungskirche, die zur ebenfalls neu gegründeten Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) gehört.
Kirchspielorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Kirchspiel Friedenberg[10] gehörten bis 1945 drei Gemeinden mit dazugehörigen Ortsteilen bzw. Wohnplätzen, von denen einige heute auf polnischem Staatsgebiet liegen:
Name (bis 1946) | Heutiger Name/Land |
---|---|
Amma | --/RUS |
Braktin | --/PL |
Friedenberg | Dworkino/RUS |
Grüneberg | Klenowoje/RUS |
Heinrichshof | --/RUS |
Klein Rädtkeim | Karelskoje/RUS |
Mehleden | Melejdy/PL |
Rädtkeim | --/RUS |
Rosenberg | Sopkino/RUS |
Schakenhof | Trostniki/RUS |
Sophienberg | Djatlowo/RUS |
Pfarrer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Reformation bis zum Jahre 1945 amtierten in Friedenberg als evangelische Geistliche[11]:
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Schule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1735 und 1945 hatte Friedenberg eine eigene zweiklassige Schule.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Umgebung von Gerdauen
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Schakenhof
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gerdauen
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Gerdauen (russ. Schelesnodoroschnyj). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Kirchspiel Friedenberg
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad ( vom 29. August 2011 im Internet Archive)
- ↑ Kirchspiel Friedenberg (wie oben)
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1968, Hamburg, 1968