La fille du régiment

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Werkdaten
Titel: Die Regimentstochter
Originaltitel: La fille du régiment
La figlia del reggimento

Giulietta Borghese als Marie und François-Louis Henri als Sergeant Sulpice in der Uraufführung 1840

Form: 1) Opéra-comique
2) Opera buffa
Originalsprache: 1) Französisch
2) Italienisch
Musik: Gaetano Donizetti
Libretto: Jean-François Bayard, Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges
Uraufführung: 1) 11. Februar 1840
2) 3. Oktober 1840
Ort der Uraufführung: 1) Salle des Nouveautés, Opéra-Comique Paris
2) Teatro alla Scala Mailand
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: 1) Tiroler Berge, um 1815 am Ende der Napoleonischen Kriege
2) Schweiz
Personen
  • Marie/Maria, Marketenderin (Sopran)
  • Tonio, ein junger Tiroler/Schweizer (Tenor)
  • Marquise von Berkenfield/la Marchesa di Lauffen (Mezzosopran)
  • Hortensius/Ortensio, Haushofmeister der Marquise (Bass)
  • Sulpice/Sulpizio, ein Sergeant (Bass/Bariton)
  • ein Korporal (Bass/Tenor)
  • Herzogin von Crakentorp/la Contessa di Swingegn (Alt/Sprechrolle)
  • ein Bauer (Tenor/–)
  • ein Notar (Sprechrolle)
  • französische Soldaten, Tiroler Landleute, bayrisches Hofgesinde (Chor)
  • Bedienstete der Marquise (Statisten)

La fille du régiment (deutsch: Die Regimentstochter) ist eine Opéra-comique in zwei Akten von Gaetano Donizetti. Sie wurde am 11. Februar 1840 in französischer Sprache an der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt. Am 3. Oktober desselben Jahres hatte eine italienische Fassung mit dem Titel La figlia del reggimento Premiere im Teatro alla Scala Mailand.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine direkte literarische Vorlage der Oper ist nicht bekannt. Es werden jedoch Schemata verarbeitet, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts weit verbreitet waren, so die Verklärung bäuerlich-soldatischer Ehrlichkeit und die Darstellung der adeligen Welt als falsch und verkünstelt.

Die Oper erzählt die Geschichte einer jungen Liebe, die zuerst scheitert und dann siegreich ist. Die schlichte Handlung ist für sich genommen kaum ernst zu nehmen. Sie bietet aber dem Komponisten das, was er für eine erfolgreiche Oper benötigt, nämlich reichlich Gelegenheit zu schwungvoll-rhythmischer Musik, mal militärisch, mal tänzerisch-beschwingt, mal romantisch.

Das Werk lebt vom Gegensatz zwischen der „falschen“ Welt des Adels und der „ehrlichen“ und „bodenständigen“ Welt des Militärs. Dies wird musikalisch besonders in der „Gesangsstundenszene“ am Anfang des zweiten Aktes deutlich.

Erster Akt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie, ein Findelkind, wurde von den Soldaten des 21. französischen Regiments gemeinsam aufgezogen und lebt als Marketenderin mit der Armee.

Während einer Schlacht in Tirol bittet die Marquise von Berkenfield den Sergeanten des Regiments, Sulpice, um Geleit zu ihrem Anwesen. Die Soldaten des Regiments haben gleichzeitig einen jungen Tiroler Bauern namens Tonio festgenommen, und es stellt sich heraus, dass er Maries Liebhaber ist. Da Marie nur einen Soldaten heiraten darf, tritt Tonio in die Armee ein. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Marquise Maries Vormund ist. Deshalb muss Marie das Regiment und Tonio verlassen, um eine adelige Erziehung zu erhalten.

Zweiter Akt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Zeit ist vergangen, und die Marquise hat für Marie eine Hochzeit mit dem Sohn der Gräfin von Krackentorp eingefädelt. In einer Gesangsstunde soll Marie eine virtuose Belcanto-Arie singen, sie verfällt jedoch immer wieder auf die Hymne ihres 21. Regiments.

Tonio und das Regiment erscheinen auf dem Schloss, um die Hochzeit zu verhindern. Es stellt sich heraus, dass Marie das uneheliche Kind der Marquise ist. Da ebenfalls herauskommt, dass Marie keinesfalls auf einem Schloss aufgewachsen ist, sondern eine Vergangenheit als Regimentstochter hat, platzt die Hochzeit mit dem Baron von Krackentorp, und der Weg ist frei für die beiden jungen Liebenden. Die Oper schließt mit einem Loblied auf die französische Nation.

Orchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orchesterbesetzung der französischen Fassung enthält die folgenden Instrumente:[1]

Werkgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk entstand während Donizettis Pariser Aufenthalts von 1838 bis 1843. Es wurde am 11. Februar 1840 in Form einer Opéra-comique in französischer Sprache mit gesprochenen Dialogen in der Salle des Nouveautés der Opéra-Comique uraufgeführt.[1] Die Sänger waren Giulietta Eufrasia Borghese (Marie), Félix Mécène Marié de l’Isle (Tonio), Marie-Julie Halligner „Boulanger“ (Marquise von Berkenfield), Edmond-Jules Delaunay-Ricquier (Hortensio), François-Louis-Ferdinand Henri (Sulpice), Georges-Marie-Vincent Palianti (Korporal), Marguerite Blanchard (Herzogin von Crakentorp), Henry Blanchard (Bauer) und Léon (Notar).[2]

Um dem italienischen Publikum entgegenzukommen, erschien noch im selben Jahr eine italienische Fassung als Opera buffa mit Rezitativen anstelle der Dialoge in einer Übersetzung des Librettisten Callisto Bassi. Sie hatte am 3. Oktober 1840 im Teatro alla Scala Mailand Premiere.[1] Die Leitung hatte Eugenio Cavallini. Das Bühnenbild stammte von Baldassarre Cavallotti und Domenico Menozzi. Es sangen Luigia Abbadia (Marie), Lorenzo Salvi (Tonio), Teresa Ruggeri-Visanetti (Marquise von Berkenfield), Gaetano Rossi (Hortensio), Raffaele Scalese (Sulpice), Napoleone Marconi (Korporal) sowie Giovanni Battista Tiraboschi (Bauer und Notar).[3]

Das Werk hatte nachhaltigen Bühnenerfolg. Die Rolle der frechen und schlagfertigen Regimentstochter zog immer wieder das Interesse von bedeutenden Sängerinnen auf sich. Wichtige Interpretinnen der Marie waren Jenny Lind, Marcella Sembrich, Luisa Tetrazzini, Lily Pons, Joan Sutherland, Edita Gruberová, Daniela Lojarro sowie in jüngerer Zeit Natalie Dessay und Diana Damrau.

Die erste Arie des Tonio gilt wegen der extrem hohen Lage (neun hohe Cs) als Grenzpartie für lyrische Tenöre. Bedeutende Interpreten des Tonio waren Alfredo Kraus, Luciano Pavarotti, Chris Merritt, Rockwell Blake, Roberto Alagna, Deon van der Walt und Juan Diego Flórez.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Richterin am Supreme Court Ruth Bader Ginsburg hatte 2016 in der Washington National Opera einen Auftritt als Herzogin von Crakentorp.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gaetano Donizetti: The Daughter of the Regiment (La fille du Regiment). Schirmer, London 1971.

Aufnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Besetzung
(Marie, Tonio,
Sulpice, La Marquise)
Dirigent,
Opernhaus und Orchester
Label[4]
1950 Lina Pagliughi,
Cesare Valletti,
Sesto Bruscantini,
Rina Corsi
Mario Rossi
RAI Milano Orchester und Chor
CD: Aura Music
Cat: LRC 1115
1960 Anna Moffo,
Giuseppe Campora,
Giulio Fioravanti,
Iolande Gardino
Franco Mannino
RAI Milano Orchester und Chor
CD: GALA
Cat: 100713
1967 Joan Sutherland,
Luciano Pavarotti,
Spiro Malas,
Monica Sinclair
Richard Bonynge
Royal Opera House Orchester und Chor
CD: Decca Originals
Cat: 478 1366
1970 Beverly Sills,
Grayson Hirst,
Fernando Corena,
Muriel Costa-Greenspon
Roland Gagnon
American Opera Society
Carnegie Hall
CD: Opera d’Oro
Cat: B000055X2G
1986 June Anderson,
Alfredo Kraus,
Michel Trempont,
Hélia T’Hézan
Bruno Campanella
Opéra National de Paris Orchester und Chor
VHS Video: Bel Canto Society
Cat: 628
1995 Edita Gruberová,
Deon van der Walt,
Philippe Fourcade,
Rosa Laghezza,
Philippe Fourcade,
Francois Castel,
Heidi Steinhaus,
Andrea Raschèr,
Hans-Werner Bunz
Marcello Panni
Bayerischer Rundfunk Orchester und Chor
CD: Nightingale
Cat: NC 070566-2
2007 Natalie Dessay,
Juan Diego Flórez,
Alessandro Corbelli,
Felicity Palmer,
Duchess: Dawn French
Bruno Campanella
Royal Opera House Orchester und Chor
(Live recording on 27 January)[5]
DVD: Virgin Classics
Cat: 5099951900298
2007 Natalie Dessay,
Juan Diego Flórez,
Carlos Álvarez,
Janina Baechle,
Duchess: Montserrat Caballé
Yves Abel
Wiener Staatsoper Orchester und Chor
CD: Unitel
Cat: A04001502[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: La Fille du régiment – Quellen und Volltexte (französisch)
Commons: La fille du régiment – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Norbert Miller: La Fille du régiment. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 21–24.
  2. 11. Februar 1840: „Donizetti“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia
  3. 3. Oktober 1840: „Donizetti“. In: L’Almanacco di Gherardo Casaglia
  4. Quelle: Recording(s) of La fille du régiment on operadis-opera-discography.org.uk
  5. La Fille Du Régiment / Dessay, Flórez (Memento vom 25. Februar 2021 im Internet Archive)
  6. G.: La fille du regiment (Vienna State Opera, 2007)