Vestfold og Telemark

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Wappen Karte
Wappen von Vestfold og Telemark
Lage von Vestfold og Telemark in NorwegenAgderInnlandetMøre og RomsdalNordlandRogalandOsloTroms og FinnmarkTrøndelagVestfold og TelemarkVestlandViken
Lage von Vestfold og Telemark in Norwegen
Basisdaten
Land: Norwegen
Verwaltungszentrum: Skien/Tønsberg
Fläche: 17.466 km²
Einwohner: 429.101 (1. Januar 2023)
Bevölkerungsdichte: 24,6 Einw. pro km²
Kommunen: 23
ISO 3166-2 NO-38

Vestfold og Telemark (deutsch Vestfold und Telemark) war eine norwegische Provinz (Fylke), die vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2023 bestand. Sie entstand aus dem Zusammenschluss der Provinzen Telemark und Vestfold ohne die Kommune Svelvik. Grundlage war ein Beschluss des Storting vom 8. Juni 2017, der im Zuge einer Regionalreform eine Reduzierung auf elf Fylker vorsah.[1] Der Sitz der Fylkeskommune war Skien, der des Statsforvalters in Tønsberg.

Im Juni 2022 beschloss das Storting, dass Vestfold og Telemark zum 1. Januar 2024 wieder aufgelöst werden solle.[2]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berglandschaft in West-Telemark

Vestfold og Telemark lag im Südwesten von Østlandet, dem südostnorwegischen Landesteil. Das Fylke grenzte an Viken im Osten und Norden, Vestland im Nordwesten, Rogaland im Westen sowie an Agder im Westen und Süden. Im Südosten lag die Küste zum Skagerrak, einem Teil der Nordsee. Die Ostgrenze des Fylkes verlief teilweise im Oslofjord.[3]

Mit dem Lågen mündete in der Stadt Larvik einer der längsten Flüsse Norwegens in Vestfold og Telemark in den Skagerrak. Weite Teile des westlichen Gebiets lagen im Einzugsgebiet des Flusssystems Skiensvassdraget.[3] In Vestfold og Telemark lagen mehrere größere Fjordseen, die typischerweise in ihrer Ausdehnung lang und schmal sind. Zu diesen Fjordseen gehörten unter anderem der Norsjø, der Nisser und das Fyresvatnet.[4] Die Gesamtfläche des Fylkes betrug 17.465,81 km², wobei Binnengewässer zusammen 1541,15 km² ausmachen.[5]

Im Süden und Osten des Fylkes war die Landschaft vor allem durch kleinere Erhebungen geprägt. Richtung Nordwesten stieg das Gebiet stark an. Die Berg Gaustatoppen in der Kommune Tinn stellte mit einer Höhe von 1882,89 moh. den höchsten Punkt des Fylkes dar.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf die Stadt Skien

Die größte Einwohnerdichte war an der Küste sowie um die Städte Horten, Tønsberg, Sandefjord, Larvik und Skien/Porsgrunn zu verzeichnen. Weiter im Landesinneren, also in der Region Telemark, war das Gebiet hingegen nur dünn besiedelt. Neben den Erstwohnsitzen lagen im Fylke Vestfold og Telemark zudem viele Zweit- bzw. Ferienwohnungen. Zu diesen zählten die sogenannten Hytten, wobei es sowohl an der Küste als auch im Landesinneren Kommunen mit einer hohen Zahl an Hytten gab.[4]

In Vestfold og Telemark hatten vier Kommunen die Sprachform Bokmål und acht Nynorsk als offizielle Sprachform. Elf weitere nutzten weder Bokmål noch Nynorsk als offizielle Schriftsprache und waren in dieser Frage stattdessen neutral.[7]

Bevölkerungsentwicklung auf dem Gebiet von Vestfold og Telemark
Jahr 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohnerzahl[8] 304.211 326.100 342.245 354.258 371.529 393.051 419.396

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fusion von Vestfold og Telemark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fusion der Provinzen war auf beiden Seiten umstritten. Im April 2017 stimmte das Fylkesting von Telemark gegen eine Zusammenlegung[9], während Vestfold eine Fusion mit Telemark und Buskerud anvisierte, was Buskerud aber ablehnte.[10] Auch um den Namen gab es lange Diskussionen. Zu Beginn der Fusionsverhandlungen wurde der Name „Skagerrak“ verwendet, setzte sich jedoch nicht durch, weil er für unpassend empfunden wurde.[11] Vestfold schlug später den Namen „Vest-Viken“ vor, der von Telemark umgehend abgelehnt wurde, da der Name 1942 von der Nasjonal Samling, Norwegens von 1940 bis 1945 einzig zugelassener und faschistischer Partei, für den Zusammenschluss von Vestfold und Buskerud verwendet worden war.[12] Letztlich wurde der Vorschlag des Rats für Norwegische Sprache, der Doppelname, angenommen.[13]

Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierung Støre gab Ende 2021 bekannt, dass sämtliche teilweise oder vollständig gegen ihren Willen zusammengelegten Fylker aufgelöst werden können. Für die Bewilligung der Auflösung wurde als Frist für die Auflösungsgesuche der 1. März 2022 festgelegt. Dadurch erhielt Vestfold og Telemark die Möglichkeit zur Auflösung. Die Gesetze zur erneuten Aufspaltung mussten allerdings vom norwegischen Nationalparlament Storting vorgenommen werden. Als Zeitpunkt für die Aufspaltung wurde von der Regierung der 1. Januar 2024 anvisiert.[14] Das Fylkesting von Vestfold og Telemark stimmte am 15. Februar 2022 mit 42 zu 19 Stimmen für die erneute Aufspaltung in Telemark und Vestfold.[15]

Im Juni 2022 beschloss das Storting, dass Vestfold og Telemark zum 1. Januar 2024 wieder in die ursprünglichen Fylker Telemark und Vestfold aufgespalten werden solle.[16]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vestfold og Telemark war in 23 Kommunen gegliedert. Drei Kommunen entstanden zum selben Zeitpunkt wie die Provinz durch die Zusammenlegung von Altgemeinden: Holmestrand (aus Holmestrand und Sande), Midt-Telemark (aus und Sauherad) sowie Tønsberg (aus Re und Tønsberg).[17]

Vestfold og Telemark (Vestfold og Telemark)
Vestfold og Telemark (Vestfold og Telemark)
R
Bamble
Drange-
dal
Fyresdal
Fær-
der
Hjart-
dal
Holme-
strand
Hor-
ten
Kragerø
Kviteseid
Larvik
Midt-
Telemark
Nisse-
dal
Nome
Not-
odden
Sande-
   fjord
Sel-
jord
Sil-
jan
Skien
Tinn
Tokke
Tøns-
berg
Vinje
1
1: Porsgrunn
Kommunen-
nummer
Karte Name Einwohner
(1. Januar 2023)
Fläche
(km²)
Sprach-
form
[7]
3801
Horten
Horten
Horten 27.682 70,95 Bokmål
3802
Holmestrand
Holmestrand
Holmestrand 26.206 432,35 Bokmål
3803
Tønsberg
Tønsberg
Tønsberg 58.561 329,26 neutral
3804
Sandefjord
Sandefjord
Sandefjord 65.574 422,26 Bokmål
3805
Larvik
Larvik
Larvik 48.246 812,88 neutral
3806 Porsgrunn Porsgrunn 37.056 164,44 Bokmål
3807 Skien Skien 55.924 779,2 neutral
3808 Notodden Notodden 13.025 983,88 neutral
3811
Færder
Færder
Færder 27.286 99,95 neutral
3812 Siljan Siljan 2375 213,95 neutral
3813 Bamble Bamble 14.172 304,38 neutral
3814 Kragerø Kragerø 10.413 305,46 neutral
3815 Drangedal Drangedal 4091 1.062,78 neutral
3816 Nome Nome 6559 429,67 neutral
3817 Midt-Telemark Midt-Telemark 10.735 518,5 Nynorsk
3818 Tinn Tinn 5546 2.045,13 neutral
3819 Hjartdal Hjartdal 1588 791,61 Nynorsk
3820 Seljord Seljord 2939 715,08 Nynorsk
3821 Kviteseid Kviteseid 2427 708,47 Nynorsk
3822 Nissedal Nissedal 1442 905,17 Nynorsk
3823 Fyresdal Fyresdal 1224 1.280,02 Nynorsk
3824 Tokke Tokke 2198 984,58 Nynorsk
3825 Vinje Vinje 3832 3.105,84 Nynorsk
38
Vestfold og Telemark
Vestfold og Telemark
Vestfold og Telemark 429.101 17.465,81 neutral

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foto eines Mannes
Fylkesordfører Terje Riis-Johansen

Die Fylkestingswahl 2019 war die einzige Fylkestingswahl, in der Abgeordnete für das Fylkesting von Vestfold og Telemark gewählt wurden. Die Wahl im September 2019 fand schon vor der Gründung Vestfold og Telemarks statt. Terje Riis-Johansen von der Senterpartiet wurde nach der Wahl zum Fylkesordfører gewählt.[18] Aufgrund der Aufspaltung Vikens zum 1. Januar 2024 wurden bei der Fylkestingswahl im September 2023 bereits jeweils eine Fylkestingswahl für Telemark und Vestfold abgehalten.[19]

Ergebnisse der Fylkestingswahl 2019
Partei Stimmen % Sitze
Arbeiderpartiet (Ap) 56.687 29,4 18
Høyre (H) 42.057 21,8 14
Senterpartiet (Sp) 27.403 14,2 9
Fremskrittspartiet (FrP) 18.037 9,4 6
Miljøpartiet De Grønne (MDG) 12.349 6,4 4
Sosialistisk Venstreparti (SV) 9.153 4,8 3
Kristelig Folkeparti (KrF) 7.787 4,0 2
Rødt (R) 7.169 3,7 2
Venstre (V) 5.279 2,7 2
Folkeaksjonen nei til mer bompenger (FNB) 2.957 1,5 1
Sonstige 3.609 1,8 0
Gesamt 195.581 100,0 61
Wahlbeteiligung 58,5
Quellen: [20]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtigste Straßenverbindung war die Europastraße 18 (E18) von Oslo nach Kristiansand, die in Küstennähe durch Vestfold und Telemark verlief. Durchs Inland verlief die Europastraße 134 (E134), die Oslo mit Haugesund verbindet. Mit der Sørlandsbanen (Oslo–Stavanger) und der Vestfoldbanen (Drammen–Skien) sowie einigen kleineren Bahnstrecken wurden hauptsächlich die Skagerrak-nahen Gebiete erschlossen. Der Flughafen Torp war ein internationaler Flughafen in Vestfold og Telemark. Nahe dem Verwaltungszentrum lag der Regionalflughafen Skien.[3]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „Auf Rot zwei goldene Akanthus-Winden über einem goldenen Bug eines Knarr-Boots.“[21]

Das Boot im Zentrum des Wappens steht für das Klåstad-Schiff, ein 1893 entdecktes Kaufmannsschiff aus der Wikingerzeit, das im Slottsfjellsmuseet in Tønsberg ausgestellt ist. Es symbolisiert die Wasserwege und die Küste der Provinz und den Handel mit Europa. Das Akanthusornament verweist auf die mittelalterliche Kunst in Vestfolds Kirchen und steht für Einheit, Kreativität, Gesundheit und ewiges Leben sowie den Einfluss der europäischen Kultur. Die Farben Rot und Gold sollen Autorität und Weisheit bedeuten.[21]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vestfold og Telemark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nye fylker. 19. Dezember 2019, abgerufen am 18. Februar 2022 (norwegisch).
  2. Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  3. a b c Vestfold og Telemark fylke. In: Norgeskart. Kartverket, abgerufen am 18. Februar 2022 (norwegisch).
  4. a b Lars Mæhlum: Vestfold og Telemark. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. Februar 2022 (norwegisch).
  5. 09280: Areal (km²), etter arealtype, statistikkvariabel, år og region. In: Statistisk sentralbyrå. Abgerufen am 18. Februar 2022 (norwegisch).
  6. Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, 10. September 2021, abgerufen am 18. Februar 2022 (norwegisch (Nynorsk)).
  7. a b Forskrift om språkvedtak i kommunar og fylkeskommunar (språkvedtaksforskrifta). In: Lovdata. 23. Februar 2022, abgerufen am 23. Februar 2022 (norwegisch).
  8. 06913: Population and population changes, by region, year and contents. In: ssb.no. Abgerufen am 23. Februar 2022 (englisch).
  9. Eva Susanne Drugg, Tania Ripoll: Sier nei til sammenslåing av Vestfold og Telemark (Memento des Originals vom 30. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.telemark.no auf www.telemark.no vom 26. April 2017, abgerufen am 30. April 2019
  10. Frir like fullt til Buskerud auf www.dagsavisen.no, abgerufen am 30. April 2019
  11. Jon-Inge Hansen: Her er forslagene til det nye navnet på Telemark (Memento des Originals vom 30. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.varden.no auf www.varden.no vom 24. November 2016, abgerufen am 30. April 2019
  12. Gir opp nazinavn auf www.nrk.no vom 10. November 2017, abgerufen am 30. April 2019
  13. 19 fylker blir til 11 – dette skal de hete auf www.nrk.no vom 6. April 2018, abgerufen am 30. April 2019
  14. Informasjon til tvangssammenslåtte fylkesommuner om prosess og tidsplan for mulig deling. In: regjeringen.no. 12. November 2021, abgerufen am 17. Februar 2022 (norwegisch).
  15. Dina Sofie Tornes Espeseth: Fylkestinget har bestemt seg – det blir splittelse. In: NRK. 15. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022 (norwegisch (Bokmål)).
  16. Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  17. Navn på nye kommuner auf www.regjeringen.no, abgerufen am 30. April 2019
  18. Presenterte den nye politiske ledelsen. 16. Oktober 2019, abgerufen am 27. Oktober 2019 (norwegisch (Bokmål)).
  19. Valgresultat. In: valgresultat.no. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  20. Vestfold og Telemark fylke. Valg.no, abgerufen am 17. September 2019 (norwegisch).
  21. a b Fylkesvåpen auf vtfk.no, abgerufen am 9. Juli 2020: I rødt to opprett gull akantus-slynger over en gull framstevn av knarr.

Koordinaten: 59° 30′ 0″ N, 9° 0′ 0″ O