Großer Preis von Argentinien 1953

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 Großer Preis von Argentinien 1953
Renndaten
1. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953
Streckenprofil
Name: I Gran Premio de la Republica Argentina
Datum: 18. Januar 1953
Ort: Buenos Aires
Kurs: Buenos Aires
Länge: 379,464 km in 97 Runden à 3,912 km

Wetter: heiß
Pole-Position
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 1:55,4 min
Schnellste Runde
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 1:48,4 min
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari
Dritter: Argentinien José Froilán González Italien Maserati

Der Große Preis von Argentinien 1953 (offiziell I Gran Premio de la Republica Argentina) fand am 18. Januar auf dem Autódromo 17 de Octubre in Buenos Aires statt und war das erste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953.

Bericht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Großen Preis von Argentinien fand erstmals ein Weltmeisterschaftslauf außerhalb Europas statt, sieht man von den 500 Meilen von Indianapolis ab, die nur pro forma zur Fahrerweltmeisterschaft zählten; ein Austausch der amerikanischen und europäischen Fahrer fand nur ganz selten statt. Die neue Saison wurde, wie schon 1952, nach den Regeln der Formel 2 ausgetragen. Die einzige wirkliche Neukonstruktion für die Saison war der Maserati A6SSG, der allerdings erst zu den europäischen Rennen fertig wurde. Stammfahrer waren neben José Froilán González und Felice Bonetto der nach seinem Unfall in Monza 1952 wiedergenesene Juan Manuel Fangio. Ferrari hatte den im Vorjahr ungeschlagenen Typ 500 nur geringfügig modifiziert. Zur Stammbesetzung des Teams gehörte neben Alberto Ascari, Luigi Villoresi und Giuseppe Farina zum ersten Mal auch ein Nicht-Italiener, Mike Hawthorn, dessen Übertritt zu einem italienischen Team in England Kontroversen auslöste. Für Gordini, die mit unveränderten Fahrzeugen antraten, fuhren erneut Jean Behra, Robert Manzon und Maurice Trintignant. Nur 16 Fahrer meldeten zum Rennen. Für die zahlreichen Privatteams in Europa waren die Transportkosten nicht zu bewältigen. Die Werksteams ergänzten die Fahrerbesetzungen durch einheimische Fahrer, so fuhr Oscar Gálvez den vierten Maserati, Gordini stellte einen Wagen für Pablo Birger und Carlos Menditéguy bereit. Adolfo Schwelm-Cruz durfte einen Cooper steuern.

Als amtierender Weltmeister ging Ascari in die Saison.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie erwartet, dominierten Ferrari und Maserati das Training. Ascari erzielte die Pole-Position vor Fangio. Dahinter folgten Villoresi und Farina. Bonettos Aufhängung war im Training gebrochen[1], sodass er seinen Maserati nur in der letzten Startreihe platzieren konnte.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Rennen sah sich die Polizei vor das Problem gestellt, dass zahlreiche Zuschauer direkt neben der Strecke standen. Da der Eintritt frei war, kamen viel mehr Menschen als erwartet.[2] Obwohl die Fahrer Bedenken anmeldeten, wurde das Rennen mit nur einer geringen Verzögerung gestartet. Ascari übernahm sofort die Führung vor González und Fangio, während Hawthorn den Motor abwürgte und auf den letzten Platz zurückfiel. Zusammen mit Villoresi, der bereits in der zweiten Runde einen Boxenstopp einlegen musste, kämpfte er sich durchs Feld zurück auf die vorderen Plätze.

In der 32. Runde ereignete sich einer der folgenschwersten Unfälle in der Geschichte des Motorsports, der heute fast vergessen ist. Farina verlor beim Versuch, einem über die Straße laufenden Zuschauer auszuweichen, die Kontrolle über sein Fahrzeug und fuhr in eine Zuschauermenge. Zehn Zuschauer[3] – nach anderen Angaben sogar 15 –[1] wurden getötet und zahlreiche verletzt. Farina selbst blieb nahezu unverletzt. Aus heutiger Sicht unvorstellbar ging das Rennen weiter. Durch das entstehende Chaos bemerkte kaum einer, dass Lokalmatador Fangio in der 36. Runde mit defekter Aufhängung ausfiel. Dadurch gelangte Manzon an die zweite Stelle, verlor sie aber wieder bei einem missglückten Boxenstopp zum Reifenwechsel. Er musste schließlich in der 68. Runde aufgeben, nachdem er ein Rad verloren hatte.

Ascari fuhr einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg entgegen, während González seinen zweiten Platz an Villoresi verlor. Der Tank seines Maseratis war nicht groß genug, um eine Renndistanz ohne Nachtanken durchzustehen.

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Officine Alfieri Maserati 02 Argentinien Juan Manuel Fangio Maserati A6GCM Maserati 2.0 L6 P
04 Argentinien José Froilán González
06 Italien Felice Bonetto
08 Argentinien Oscar Gálvez
Italien Scuderia Ferrari 10 Italien Alberto Ascari Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 P
12 Italien Giuseppe Farina
14 Italien Luigi Villoresi
16 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn
Vereinigtes Konigreich Cooper 20 Vereinigtes Konigreich Alan Brown Cooper T20 Bristol 2.0 L6 D
22 Vereinigte Staaten 48 John Barber Cooper T23
24 Argentinien Adolfo Schwelm-Cruz Cooper T20
Frankreich Equipe Gordini 26 Frankreich Robert Manzon Gordini T16 (1952) Gordini 2.0 L6 E
28 Frankreich Maurice Trintignant
30 Frankreich Jean Behra
32 Argentinien Carlos Menditéguy
34 Argentinien Pablo Birger Simca-Gordini T15GC Gordini

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 1:55,4 122,98 1 R
02 Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati 1:56,1 122,24 1 RM
03 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 1:56,5 121,82 1 LM
04 Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 1:57,1 121,19 1 L
05 Argentinien José Froilán González Italien Maserati 1:58,5 119,76 2 R
06 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 1:59,4 118,86 2 M
07 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 2:00,4 117,87 2 L
08 Frankreich Robert Manzon Frankreich Gordini 2:00,9 117,38 3 R
09 Argentinien Oscar Gálvez Italien Maserati 2:01,3 117,00 3 RM
10 Argentinien Carlos Menditéguy Frankreich Gordini 2:01,8 116,52 3 LM
11 Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini 2:02,6 115,75 3 L
12 Vereinigtes Konigreich Alan Brown Vereinigtes Konigreich Cooper 2:03,2 115,19 4 R
13 Argentinien Adolfo Schwelm-Cruz Vereinigtes Konigreich Cooper 2:03,7 114,73 4 M
14 Argentinien Pablo Birger Frankreich Simca-Gordini 2:03,8 114,63 4 L
15 Italien Felice Bonetto Italien Maserati 2:04,2 114,26 5 R
16 Vereinigte Staaten 48 John Barber Vereinigtes Konigreich Cooper 2:06,8 111,92 5 RM

Rennergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start Schnellste Runde
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 97 3:01:04,6 01 1:48,4 (73.)
02 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 96 + 1 Runde 03
03 Argentinien José Froilán González Italien Maserati 96 + 1 Runde 05
04 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari 96 + 1 Runde 06
05 Argentinien Oscar Gálvez Italien Maserati 96 + 1 Runde 09
06 Frankreich Jean Behra Frankreich Gordini 94 + 3 Runden 11
07 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Gordini 50 + 6 Runden 07
Vereinigte Staaten 48 Harry Schell 41
08 Vereinigte Staaten 48 John Barber Vereinigtes Konigreich Cooper 90 + 7 Runden 16
09 Vereinigtes Konigreich Alan Brown Vereinigtes Konigreich Cooper 87 + 10 Runden 12
Frankreich Robert Manzon Frankreich Gordini 67 DNF 08
Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati 36 DNF 02
Italien Felice Bonetto Italien Maserati 32 DNF 15
Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari 31 DNF 04
Argentinien Carlos Menditéguy Frankreich Gordini 24 DNF 10
Argentinien Adolfo Schwelm-Cruz Vereinigtes Konigreich Cooper 21 DNF 14
Argentinien Pablo Birger Frankreich Simca-Gordini 20 DNF 13

WM-Stand nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Italien Alberto Ascari Ferrari 9
02 Italien Luigi Villoresi Ferrari 6
03 Argentinien José Froilán González Maserati 4
04 Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Ferrari 3
05 Argentinien Oscar Gálvez Maserati 2
06 Frankreich Jean Behra Gordini 0
07 Frankreich Maurice Trintignant Gordini 0
08 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Gordini 0
09 Vereinigte Staaten 48 John Barber Cooper 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
10 Vereinigtes Konigreich Alan Brown Cooper 0
Frankreich Robert Manzon Gordini 0
Argentinien Juan Manuel Fangio Maserati 0
Italien Felice Bonetto Maserati 0
Italien Giuseppe Farina Ferrari 0
Argentinien Carlos Menditéguy Gordini 0
Argentinien Adolfo Schwelm-Cruz Cooper 0
Argentinien Pablo Birger Simca-Gordini 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S54. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  3. Motorsport Memorial -. Abgerufen am 6. Februar 2024.