Großer Preis von Deutschland 1980

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 Großer Preis von Deutschland 1980
Renndaten
9. von 14 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980
Streckenprofil
Name: XLII Großer Preis von Deutschland
Datum: 10. August 1980
Ort: Hockenheim
Kurs: Hockenheimring
Länge: 305,505 km in 45 Runden à 6,789 km

Wetter: sonnig und heiß
Zuschauer: ~ 85.000
Pole-Position
Fahrer: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:45,85 min
Schnellste Runde
Fahrer: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams
Zeit: 1:48,49 min
Podium
Erster: Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier
Zweiter: Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams
Dritter: Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams

Der Große Preis von Deutschland 1980 fand am 10. August in Hockenheim statt und war das neunte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1980.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der vierwöchigen Unterbrechung zwischen dem Großen Preis von Großbritannien und dem neunten WM-Lauf fanden in Hockenheim Testfahrten statt. Im Zuge dessen verunglückte Alfa-Romeo-Pilot Patrick Depailler tödlich. Er verlor in der damals noch ohne Schikane befahrenen Ostkurve aus unbekannten Gründen die Kontrolle über seinen Wagen und prallte mit hoher Geschwindigkeit in die ungeschützte Streckenbegrenzung. Das Material zur Errichtung von Reifenstapeln und Fangzäunen war zu diesem Zeitpunkt bereits angeliefert worden und lag zusammengepackt hinter den Leitplanken. Die Installation dieser Sicherheitseinrichtungen, die die Wucht des Einschlags hätten mindern können, war allerdings erst für den zehn Tage später stattfindenden Deutschland-GP vorgesehen gewesen und fand somit nach dem Unfall statt.[1]

Alfa Romeo besetzte das freie Cockpit zunächst nicht neu und trat daher mit nur einem Wagen an. Das ATS Racing Team hingegen erweiterte sein Engagement kurzzeitig auf zwei Wagen und gab somit Harald Ertl die Möglichkeit für ein Formel-1-Comeback.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund nasser Strecke erzielte während des ersten Qualifikationstrainings am Freitag keiner der Piloten eine Rundenzeit unter zwei Minuten. Am Samstag gelang dies bei deutlich günstigeren Streckenverhältnissen allen Fahrern.

Alan Jones absolvierte die schnellste Trainingsrunde und qualifizierte sich somit für die Pole-Position vor den wieder erstarkten Renault von Jean-Pierre Jabouille und René Arnoux. Carlos Reutemann folgte im zweiten Williams vor Jacques Laffite und Nelson Piquet.

Während das Team Renault zu seiner gewohnten Form zurückgekehrt zu sein schienen, enttäuschten die Ferrari-Piloten Gilles Villeneuve und Jody Scheckter abermals mit den Plätzen 16 und 21.[2]

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl Jones der beste Start gelungen war, konnte Jabouille aufgrund seines Turbomotors auf der ersten der langen Hockenheimer Waldgeraden die Führung übernehmen. Arnoux blieb Dritter, gefolgt von den beiden Ligier-Piloten Didier Pironi und Jacques Laffite sowie Fittipaldi-Pilot Keke Rosberg. Dieser fiel nach einem Boxenstopp in der dritten Runde aufgrund eines defekten Heckflügels bis ans Ende des Feldes zurück und in der achten Runde aufgrund eines Radlagerschadens aus. In Runde 19 musste Pironi das Rennen an der Box aufgeben. Der Grund war eine gebrochene Antriebswelle.

Innerhalb weniger Augenblicke fielen in Runde 26 beziehungsweise 27 beide Renault aufgrund von Motorschäden aus dem Rennen. Dadurch gelangte Jones in Führung vor Laffite und Reutemann. Mit bereits beträchtlichem Rückstand folgte zu diesem Zeitpunkt Piquet vor Elio de Angelis und John Watson.

Durch einen Boxenstopp mit Reifenwechsel fiel Jones in der 41. Runde auf den dritten Rang zurück. Obwohl er weiterhin der schnellste Fahrer im Feld war, konnte er den Sieg von Laffite vor Reutemann nicht mehr verhindern. Piquet wurde Vierter. Bruno Giacomelli und Gilles Villeneuve belegten als Profiteure der technisch bedingten Ausfälle von Watson und de Angelis die Plätze fünf und sechs.[3]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 1 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Ferrari 312T5 Ferrari 015 3.0 F12 M
2 Kanada Gilles Villeneuve
Vereinigtes Konigreich Candy Tyrrell Team 3 Frankreich Jean-Pierre Jarier Tyrrell 010 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
4 Irland Derek Daly
Vereinigtes Konigreich Parmalat Racing Team 5 Brasilien 1968 Nelson Piquet Brabham BT49 G
6 Mexiko Héctor Rebaque
Vereinigtes Konigreich Marlboro Team McLaren 7 Vereinigtes Konigreich John Watson McLaren M29B G
8 Frankreich Alain Prost
Deutschland Team ATS 9 Schweiz Marc Surer ATS D4 G
10 Deutschland Harald Ertl
Vereinigtes Konigreich Team Essex Lotus 11 Vereinigte Staaten Mario Andretti Lotus 81 G
12 Italien Elio de Angelis
Vereinigtes Konigreich Unipart Racing Team 14 Niederlande Jan Lammers Ensign N180 G
Frankreich Équipe Renault Elf 15 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Renault RE20 Renault EF1 1.5 V6t M
16 Frankreich René Arnoux
Brasilien 1968 Skol Fittipaldi Team 20 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi F8 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
21 Finnland Keke Rosberg
Italien Marlboro Team Alfa Romeo 23 Italien Bruno Giacomelli Alfa Romeo 179 Alfa Romeo 1260 3.0 V12 G
Frankreich Équipe Ligier Gitanes 25 Frankreich Didier Pironi Ligier JS11/15 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
26 Frankreich Jacques Laffite
Vereinigtes Konigreich Albilad-Williams Racing Team 27 Australien Alan Jones Williams FW07B G
28 Argentinien Carlos Reutemann
Vereinigtes Konigreich Warsteiner Arrows Racing Team 29 Italien Riccardo Patrese Arrows A3 G
30 Deutschland Jochen Mass
Italien Osella Squadra Corse 31 Vereinigte Staaten Eddie Cheever Osella FA1 G
Vereinigtes Konigreich RAM/Penthouse Rizla Racing 50 Vereinigtes Konigreich Rupert Keegan Williams FW07B G

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Qualifying[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 2:02,86 198,929 km/h 1:45,85 230,897 km/h 01
02 Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 2:00,55 202,741 km/h 1:45,89 230,809 km/h 02
03 Frankreich René Arnoux Frankreich Renault 2:00,15 203,416 km/h 1:46,00 230,570 km/h 03
04 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 2:04,69 196,009 km/h 1:46,14 230,266 km/h 04
05 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Ford 2:02,10 200,167 km/h 1:46,78 228,886 km/h 05
06 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:01,71 200,808 km/h 1:46,90 228,629 km/h 06
07 Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier-Ford 2:02,42 199,644 km/h 1:47,20 227,989 km/h 07
08 Finnland Keke Rosberg Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 2:03,96 197,164 km/h 1:47,64 227,057 km/h 08
09 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:04,55 196,230 km/h 1:48,45 225,361 km/h 09
10 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 2:06,56 193,113 km/h 1:48,58 225,091 km/h 10
11 Italien Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 2:06,04 193,910 km/h 1:48,59 225,070 km/h 11
12 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 2:04,45 196,387 km/h 1:48,70 224,843 km/h 12
13 Schweiz Marc Surer Deutschland ATS-Ford 2:16,42 179,156 km/h 1:48,72 224,801 km/h 13
14 Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:04,57 196,198 km/h 1:48,75 224,739 km/h 14
15 Mexiko Héctor Rebaque Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 2:10,54 187,225 km/h 1:48,78 224,677 km/h 15
16 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 2:02,62 199,318 km/h 1:48,86 224,512 km/h 16
17 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 2:05,75 194,357 km/h 1:48,93 224,368 km/h 17
18 Vereinigte Staaten Eddie Cheever Italien Osella-Ford 2:03,54 197,834 km/h 1:49,06 224,100 km/h 18
19 Italien Bruno Giacomelli Italien Alfa Romeo 2:19,56 175,125 km/h 1:49,11 223,998 km/h 19
20 Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 2:04,47 196,356 km/h 1:49,26 223,690 km/h 20
21 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Italien Ferrari 2:02,93 198,816 km/h 1:49,35 223,506 km/h 21
22 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:03,91 197,243 km/h 1:49,51 223,180 km/h 22
23 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 2:03,04 198,638 km/h 1:49,52 223,159 km/h 23
24 Niederlande Jan Lammers Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 2:05,78 194,311 km/h 1:50,30 221,581 km/h 24
DNQ Vereinigtes Konigreich Rupert Keegan Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 2:09,26 189,079 km/h 1:50,75 220,681 km/h
DNQ Deutschland Harald Ertl Deutschland ATS-Ford 2:05,10 195,367 km/h 1:53,13 216,038 km/h

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Frankreich Jacques Laffite Frankreich Ligier-Ford 45 0 1:22:59,73 05 1:49,08
02 Argentinien Carlos Reutemann Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 45 0 + 3,19 04 1:48,67
03 Australien Alan Jones Vereinigtes Konigreich Williams-Ford 45 1 + 43,53 01 1:48,49
04 Brasilien 1968 Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 45 0 + 44,48 06 1:49,92
05 Italien Bruno Giacomelli Italien Alfa Romeo 45 0 + 1:16,49 19 1:50,39
06 Kanada Gilles Villeneuve Italien Ferrari 45 1 + 1:28,72 16 1:50,48
07 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 45 0 + 1:33,01 09 1:50,78
08 Deutschland Jochen Mass Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 45 0 + 1:47,75 17 1:50,94
09 Italien Riccardo Patrese Vereinigtes Konigreich Arrows-Ford 44 0 + 1 Runde 10 1:50,63
10 Irland Derek Daly Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 44 0 + 1 Runde 22 1:50,67
11 Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 44 1 + 1 Runde 14 1:50,15
12 Schweiz Marc Surer Deutschland ATS-Ford 44 0 + 1 Runde 13 1:52,95
13 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Italien Ferrari 44 1 + 1 Runde 21 1:51,43
14 Niederlande Jan Lammers Vereinigtes Konigreich Ensign-Ford 44 0 + 1 Runde 24 1:52,73
15 Frankreich Jean-Pierre Jarier Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 44 0 + 1 Runde 23 1:51,06
16 Italien Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 43 0 DNF 11 1:50,90 Radlagerschaden
Vereinigtes Konigreich John Watson Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 39 0 DNF 20 1:50,95 Motorschaden
Frankreich Jean-Pierre Jabouille Frankreich Renault 27 0 DNF 02 1:49,48 Motorschaden
Frankreich René Arnoux Frankreich Renault 26 0 DNF 03 1:48,56 Motorschaden
Vereinigte Staaten Eddie Cheever Italien Osella-Ford 23 0 DNF 18 1:52,35 Getriebeschaden
Frankreich Didier Pironi Frankreich Ligier-Ford 18 0 DNF 07 1:50,94 gebrochene Antriebswelle
Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 18 1 DNF 12 1:53,22 defekte Schürzen
Finnland Keke Rosberg Brasilien 1968 Fittipaldi-Ford 08 1 DNF 08 1:53,43 Radlagerschaden
Mexiko Héctor Rebaque Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 04 0 DNF 15 1:54,62 Getriebeschaden

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Australien Alan Jones Williams 41
02 Brasilien 1968 Nelson Piquet Brabham 34
03 Argentinien Carlos Reutemann Williams 26
04 Frankreich Jacques Laffite Ligier 25
05 Frankreich Didier Pironi Ligier 23
06 Frankreich René Arnoux Renault 23
07 Italien Riccardo Patrese Arrows 7
08 Italien Elio de Angelis Lotus 6
09 Irland Derek Daly Tyrrell 6
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
10 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Fittipaldi 5
11 Frankreich Jean-Pierre Jarier Tyrrell 4
12 Italien Bruno Giacomelli Alfa Romeo 4
13 Kanada Gilles Villeneuve Ferrari 4
14 Deutschland Jochen Mass Arrows 4
15 Frankreich Alain Prost McLaren 4
16 Finnland Keke Rosberg Fittipaldi 4
17 Vereinigtes Konigreich John Watson McLaren 3
18 Sudafrika 1961 Jody Scheckter Ferrari 2

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Williams 67
02 Frankreich Ligier 48
03 Vereinigtes Konigreich Brabham 34
04 Frankreich Renault 23
05 Vereinigtes Konigreich Arrows 11
06 Vereinigtes Konigreich Tyrrell 10
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Brasilien 1968 Fittipaldi 9
08 Vereinigtes Konigreich McLaren 7
09 Vereinigtes Konigreich Lotus 6
10 Italien Ferrari 6
11 Italien Alfa Romeo 4

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 219
  2. „Training“@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorsportarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 29. September 2012)
  3. „Bericht“ (abgerufen am 29. September 2012)
  4. „WM-Stände“@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorsportarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 29. September 2012)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]