1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1983

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Streckenführung der Nordschleife 1983

Das 29. 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring, auch Bitburger Pils ADAC 1000 Kilometres, Nürburgring, fand am 29. Mai 1983 auf der Nordschleife des Nürburgrings statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Das Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1953 zum ersten Mal ausgetragene Langstreckenrennen auf dem Nürburgring fand 1983 zum letzten Mal auf der Nordschleife statt. Der Bau der neuen Grand-Prix-Strecke, die 1984 eröffnet wurde, hatte bereits Auswirkungen auf den Streckenverlauf. Verschwunden waren die bisherigen Boxenanlagen mit dem Dunlop-Turm, das Start-und-Ziel-Haus sowie die gesamte Start-und-Ziel-Schleife. Bei der Einfahrt zum Streckenabschnitt Hatzenbach wurde die bestehende kleine Boxenanlage vergrößert, um alle Rennteams des 1000-km-Rennens aufnehmen zu können. Die Fahrzeuge gingen von der Döttinger Höhe aus ins Rennen, die Ziellinie befand sich einige 100 Meter nach der Hohenrain-Passage. Durch die Baustelle verkürzte sich die Streckenlänge auf 20,832 Kilometer.

Die Sicherheitsvorgaben der Formel 1 hatten den Bau der Grand-Prix-Strecke notwendig gemacht und im Training wurde den Beteiligten klar, dass auch die Zeit der schnellen Gruppe-C-Sportwagen auf der Nordschleife abgelaufen war. Fast alle Fahrer berichteten von schwierigen Verhältnissen auf der unebenen Berg-und-Tal-Bahn. Große Probleme hatten die beiden Formel-1-Piloten Riccardo Patrese und Michele Alboreto im Werks-Lancia LC2, der laut Patrese kaum fahrbar war. „Unser Auto ist hier unfahrbar, selbst wenn man auf der Geraden vom Gas geht, steht es schon quer.“

Zwei schwere Unfälle überschatteten das Rennen. In der 20. Runde verunglückten der Führende Stefan Bellof im Werks-Porsche 956 und Walter Brun im Sehcar SH C6 getrennt voneinander schwer. Bellof hatte versucht den Sprunghügel am Pflanzgarten mit Vollgas zu passieren. Der Porsche hob ab, überschlug sich in der Luft und schlug verkehrt in der Leitschiene ein. Das Wrack, das sein Heck verloren hatte, kam erst 400 Meter nach dem Pflanzgarten zum Stehen. Bellof konnte dem demolierten Wagen völlig unverletzt entsteigen. Weniger Glück hatte Walter Brun bei seinem Unfall im Kesselchen. Der Wagen wurde komplett zerstört und Brun musste mit einem Armbruch, Schnittverletzungen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus nach Adenau. Das Rennen wurde abgebrochen und nach Beseitigung der Schäden neu gestartet.

Technische Probleme hatte das Siegerduo Jochen Mass und Jacky Ickx. Mass war nach dem Neustart mit einem gebrochenen hinteren Dreieckslenker an die Box gekommen. Die schnelle Arbeit der Porsche-Mechaniker und ein angeschlagener Motor im Joest-956 von Bob Wollek und Stefan Johansson rettete den Porsche-Werksfahrern den Gesamtsieg. Im Ziel hatten sie nach 5:26:34,630 Stunden Fahrzeit 4 Minuten Vorsprung auf den Joest-Wagen.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlussklassement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Runden
1 C 1 Deutschland Porsche Racing International Deutschland Jochen Mass
Belgien Jacky Ickx
Porsche 956 44
2 C 8 Deutschland Joest Racing FrankreichFrankreich Bob Wollek
SchwedenSchweden Stefan Johansson
Porsche 956 44
3 C 14 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Canon Racing Finnland Keke Rosberg
NiederlandeNiederlande Jan Lammers
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jonathan Palmer
Porsche 956 43
4 C 18 Deutschland Obermaier Racing Deutschland Axel Plankenhorn
Deutschland Hans Heyer
Deutschland Jürgen Lässig
Porsche 956 42
5 C 51 ItalienItalien Sivama Racing Argentinien Oscar Larrauri
ItalienItalien Massimo Sigala
Lancia LC1 40
6 C 11 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick Racing Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Fitzpatrick
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Hobbs
Porsche 956 39
7 B 106 Deutschland Edgar Dören Deutschland Edgar Dören
Deutschland Helmut Gall
Deutschland Jürgen Hamelmann
Porsche 930 37
8 B 103 Deutschland Autax Motor Deutschland Klaus Utz
Schweiz Claude Haldi
Porsche 924 Carrera GTS 37
9 T 122 Deutschland Herbst Tuning Deutschland Franz-Josef Bröhling
Deutschland Axel Felder
Deutschland Jochen Felder
Ford Escort RS 2000 36
10 B 110 Deutschland Georg Memminger Deutschland Georg Memminger
Deutschland Heinz Kuhn-Weiss
Deutschland Günter Steckkönig
Porsche 930 36
11 C Junior 63 ItalienItalien Jolly Club ItalienItalien Carlo Facetti
ItalienItalien Martino Finotto
Alba AR2 36
12 T 140 Deutschland Hopf Deutschland Altfrid Heger
Deutschland Hartmut Bauer
Ford Escort RS 35
13 B 109 Deutschland Wuppertal Motor Club Deutschland Wolf-Georg von Staerh
Deutschland Ulli Richter
Porsche 924 Carrera GTS 35
14 T 126 Deutschland Andy Middendorf Deutschland Andy Middendorf
Deutschland Erhard Hassel
Deutschland Werner Lehnhoff
Ford Escort RS 35
15 T 124 Deutschland Langenfeld Motor Sport Club Deutschland Joachim Scheefeldt
Deutschland Olaf Manthey
Deutschland Uwe Reich
Ford Escort RS 35
16 B 111 Deutschland Probst & Mentel Deutschland Helge Probst
Deutschland Norbert Haug
Deutschland Wolfgang Walter
Porsche 928S 31
17 B 108 Deutschland Peter Reuter Deutschland Peter Reuter
Deutschland Franz-Richard Friebel
Deutschland Hermann-Peter Duge
Porsche 930 28
Disqualifiziert
18 B 112 Deutschland Mich Tuning Deutschland Karl-Heinz Schäfer
Deutschland Karl-Heinz Gürthler
Opel Ascona 400 36
19 T 131 Deutschland Krautol Farben Deutschland Martin Wagenstetter
Deutschland Kurt Hild
BMW 320i 11
Ausgefallen
20 C 4 ItalienItalien Martini Racing ItalienItalien Riccardo Patrese
ItalienItalien Michele Alboreto
Lancia LC2 35
21 C 6 ItalienItalien Scuderia Mirabella ItalienItalien Giorgio Francia
ItalienItalien Piercarlo Ghinzani
ItalienItalien Paolo Barilla
Lancia LC2 29
22 T 125 Deutschland Langenfeld Motor Sport Club Deutschland Wilfred Eichen
Deutschland Walter Mertes
Deutschland Olaf Manthey
Ford Escort II 27
23 C 2 Deutschland Porsche Racing International Deutschland Stefan Bellof
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Bell
Porsche 956 20
24 C 35 Schweiz Brun Motorsport Deutschland Hans-Joachim Stuck
Schweiz Walter Brun
Sehcar SH C6 20
25 C 56 Deutschland Jürgen Kannacher Deutschland Rolf Götz
Deutschland Peter Kroeber
URD C81 19
26 T 127 Deutschland HWRT Auto Tuning Deutschland Günther Braumüller
Deutschland Dieter Selzer
Deutschland Andreas Schall
Ford Escort RS 16
27 B 101 Schweiz Brun Motorsport Deutschland Leopold von Bayern
Deutschland Harald Grohs
BMW M1 14
28 B 103 Danemark Jens Winther Deutschland Frank Jelinski
Danemark Jens Winther
Deutschland Wolfgang Braun
BMW M1 12
29 T 132 Deutschland Essen-Werdener Automobil Club Deutschland Friedrich Burgmann
Deutschland Harald ten Eicken
BMW 320i 11
30 T 139 Deutschland Mich Tuning Deutschland Volker Strycek
Deutschland Fred Michael Gubbin
BMW 320i 8
31 T 128 Deutschland HWRT Auto Tuning Deutschland Wilhelm Kern
Deutschland Norbert Brenner
Deutschland Jörg van Ommen
Ford Escort 6
32 T 123 Deutschland Herbst Tuning Deutschland Udo Schneider
Deutschland Franz-Josef Bröhling
Ford Escort 5
33 T 136 Deutschland Peter Langenbach Deutschland Herbert Schmitz
Deutschland Peter Langenbach
Deutschland Bernd Denter
Audi 80 Coupe 4
34 T 134 Deutschland Mich Tuning Deutschland Wolfgang Holzem
Deutschland Rainer Müller
Opel Ascona B 3
35 T 121 Deutschland Herbst Tuning Deutschland Axel Felder
Deutschland Udo Schneider
Deutschland Jochen Felder
Ford Escort 2
Nicht gestartet
36 B 105 Deutschland Racing Team Jürgensen GmbH Deutschland Hans-Christian Jürgensen
Deutschland Edgar Dören
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vic Elford
BMW M1 1
37 T 130 Deutschland Langenfeld Motor Sport Club Deutschland Bernd Bonn
Deutschland Uwe Reich
Deutschland Erwin Derichs
Renault R5 Turbo 2
38 T 135 Deutschland Volker Imhof Deutschland Volker Imhof
Deutschland Wilfried Gollombeck
Deutschland Günter Filthaut
Opel Kadett 3
39 C 3T Deutschland Porsche Racing International Deutschland Stefan Bellof
Belgien Jacky Ickx
Deutschland Jochen Mass
Porsche 956 4

1 Motorschaden im Training 2 nicht gestartet 3 nicht gestartet 4 Trainingswagen

Nur in der Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
40 C 5 ItalienItalien Martini Racing ItalienItalien Piercarlo Ghinzani
ItalienItalien Alessandro Nannini
Lancia LC2
41 C 12 Deutschland Joest Racing Deutschland Hans Heyer
Belgien Thierry Boutsen
Finnland Keke Rosberg
Porsche 956
42 C 49 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Grid Racing SpanienSpanien Emilio de Villota Grid S1
43 C 52 ItalienItalien Sivama Racing ItalienItalien Luigi Moreschi
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Joe Castellano
Lancia LC1
44 B 102 Deutschland Kurt König Deutschland Kurt König BMW M1
45 B 104 Deutschland Obermaier Racing Deutschland Helmut Lenz BMW M1
46 B 107 Belgien Excelsior Belgien Dirk Vermeersch
Belgien Mike van Hooydonk
Porsche 930
47 B 129 Deutschland Jürgen Falk Deutschland Jürgen Falk
Deutschland Ulrich Bebion
Deutschland Eberhard Risch
Ford Escort RS
48 B 133 Deutschland Mich Tuning Deutschland Friedrich Schütte
Deutschland Hans-Günter Stoffel
Deutschland Volker Strycek
Opel Kadett GT/E
49 T 137 Deutschland Karl-Ernst Brune Deutschland Wolfgang Balzar
Deutschland Gerhard Hennemann
Deutschland Karl-Ernst Brune
Alfa Romeo Alfetta GTAm
50 T 138 Deutschland Rummel Mineralölspedition Deutschland Lothar Wagner
Deutschland Jörg van Ommen
Ford Escort RS

Klassensieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
C Deutschland Jochen Mass Belgien Jacky Ickx Porsche 956 Gesamtsieg
C junior ItalienItalien Carlo Facetti ItalienItalien Martino Finotto Alba AR2 Rang 11
B Deutschland Edgar Dören Deutschland Helmut Gall Deutschland Jürgen Hamelmann Porsche 930 Rang 7
T Deutschland Franz-Josef Bröhling Deutschland Axel Felder Deutschland Jochen Felder Ford Escort RS 2000 Rang 9

Renndaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeldet: 50
  • Gestartet: 35
  • Gewertet: 17
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: 25000
  • Wetter am Renntag: Leichter Regen zur Mitte des Rennens, sonst trocken
  • Streckenlänge: 20,832 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 5:26:34,630 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 44
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 922,272 km
  • Siegerschnitt: 168,923 km/h
  • Pole Position: Stefan Bellof – Porsche 956 (#2) – 6:11,130 = 202,073 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Stefan Bellof – Porsche 956 (#2) – 6:25,910 = 194,333 km/h
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1983

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC 1000 km Rennen. HEEL Verlag, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerrennen
1000-km-Rennen von Silverstone 1983
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1983