VW Fridolin
Van Wikipedia, de gratis encyclopedie
Volkswagen | |
---|---|
VW Fridolin | |
Fridolin [1] | |
Produktionszeitraum: | 1964–1974 |
Klasse: | Utilities |
Karosserieversionen: | Kastenwagen, Hochdachkombi |
Motoren: | Ottomotoren: 1,2–1,3 Liter (25–32 kW) |
Länge: | 3970[2][3] mm |
Breite: | 1670[2][3] mm |
Höhe: | 1730[2]–1950[3] mm |
Radstand: | 2400 mm |
Leergewicht: | 935 kg
|
Nachfolgemodell | VW Caddy (Typ 14D) |
Der VW Fridolin, offiziell Typ 147, ist ein Kleinlieferwagen der Marke Volkswagen, der zwischen 1964 und 1974 hauptsächlich für die Deutsche Bundespost gebaut wurde und nach heutigen Maßstäben den Kastenvarianten der Hochdachkombis zugeordnet wäre.
Anforderung der Deutschen Bundespost
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]VW wurde im Februar 1962 von der Deutschen Bundespost mit der Entwicklung dieses Fahrzeugs beauftragt, da die bis dahin verwendeten bzw. auf dem Markt befindlichen Automobiltypen als ungeeignet erschienen. Der Laderaum des Wagens sollte zwei Kubikmeter und 400 Kilogramm Nutzlast aufnehmen können sowie direkt vom Führerhaus aus erreichbar sein. Weiterhin wurden Schiebetüren gefordert, da Klapptüren in Innenstädten häufig zu schlecht zu öffnen waren.[1]
Serienmodell
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um die Kosten gering zu halten, wurde der unter dem Namen EA 149 (EA steht für Entwicklungsauftrag) geplante Wagen möglichst weitgehend aus Teilen anderer Fahrzeuge zusammengesetzt. So stammten die Achsen, der Motor und das Getriebe vom Käfer, das Chassis vom Karmann-Ghia, Scheinwerfer vom VW Typ 3, Motorklappe und andere Teile vom VW-Transporter, ebenso war die Heckklappe dem T 1 entlehnt, aber kürzer.
- Frontansicht
- Seitenansicht mit Schiebetür
- Heckansicht
- Spartanisches Armaturenbrett
Gefertigt wurde der Wagen in den Westfalia-Werken in Wiedenbrück.[1] Ende 1963 wurden zunächst einige Prototypen entwickelt, und ab 1964 lief die Serienproduktion. Bis zur Einstellung der Produktion im Juli 1974 wurden insgesamt 6139 Fahrzeuge des Typs gebaut, von denen ein Teil auch an andere Einrichtungen verkauft wurde.
Die Ladekapazität der Serienversion übertraf die Anforderungen der Deutschen Bundespost: Das Ladevolumen beträgt 2,3 m³ und weitere 0,6 m³ neben dem Fahrersitz (der faltbare Beifahrersitz konnte dazu nach vorne unter das Armaturenbrett geschwenkt werden), also insgesamt 2,9 m³; die Zuladung wurde von VW mit 410 kg angegeben.[2]
Als größerer Abnehmer des Fahrzeugs trat auch die Schweizerische Post (PTT) auf, die 1201 Exemplare in leicht veränderter Ausführung kaufte. Die wichtigsten Änderungen sind der stärkere 1,3-Liter-Motor mit 44 PS (32 kW) sowie Scheibenbremsen vorne und eine Standheizung. Auch außen unterscheidet sich diese Version von derjenigen der Deutschen Bundespost: Es gab eine Zweifarblackierung in einem dunkleren Gelb als das deutsche Post-Gelb mit silbernem Dachbereich, eine Dachluke und (ab Modelljahr 1972) eine dreiteilige großflächige Heckverglasung. Die Außenrückspiegel wurden nicht an den Türen, sondern auf den vorderen Kotflügeln montiert, da in der Schweiz das Fahren mit offenen Schiebetüren gestattet ist. Ferner wurde standardmäßig ein Dachgepäckträger montiert, der die Gesamthöhe auf 1950 mm erhöhte.[3]
Auch die Lufthansa nutzte das Fahrzeug als Vorfeldwagen.[4][5]
Im Jahr 1968 kostete der VW-Kleinlieferwagen 6834 DM (inkl. Steuer)[6] und damit nur etwa 360 DM weniger als der wesentlich größere VW Transporter Kastenwagen für 7195 DM.[7][8]
Heute sind in Deutschland noch rund 40 Fahrzeuge des Typs zugelassen, weltweit existieren schätzungsweise noch um die 200 Exemplare.
Ein ähnliches Konzept verfolgte Kalmar in Schweden.
Produktionszahlen Typ 147 (Fridolin)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesamtproduktion 6.123 Fahrzeuge von 1963 bis 1974[9]
Jahr | 1963 | 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973 | 1974 | Summe |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
3 | 367 | 671 | 472 | 712 | 691 | 899 | 1384 | 404 | 437 | 86 | 6123 |
Ähnlichkeit mit neuem Konzeptfahrzeug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im November 2011 stellte die Volkswagen AG das Konzeptfahrzeug Volkswagen eT! vor. In der Fachpresse wurde schon bald eine Ähnlichkeit mit dem Volkswagen Fridolin festgestellt.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rüdiger Etzold: Der Käfer II – Eine Dokumentation. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-7168-1613-2, S. 202–203.
- Diether Rodatz: Ein Van zum Versenden. Auto Bild Klassik, VW Fridolin, 25. Februar 2014 .
- Gaby Sonnabend: Typenbeschränkung und Sonderfahrzeuge – Die Volkswagen bei der Deutschen (Bundes-)Post. In:DGPT (Hrsg.): Das Archiv – Magazin für Post- und Telekommunikationsgeschichte, ISSN 1611-0838, 1/2008, S. 19 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Typ 147 („Fridolin“): Fahrzeug, Steckbrief, Prospekte/Anzeigen. In: volkswagen-classic.de. Archiviert vom am 19. Dezember 2013 .
- Interessengemeinschaft VW Fridolin
- Fridolin. In: museumsstiftung.de. Archiviert vom am November 201302 .
- 1968 Volkswagen Fridolin. In: lov2xlr8.no. (Prospekt 1968; 7 jpg-Dateien).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Diether Rodatz: Ein Van zum Versenden. In: Autobild.de. 25. Februar 2014, archiviert vom am 17. März 2014; abgerufen am 24. Dezember 2022.
- ↑ a b c d VW-Werbeprospekt von 1970, mit Datenblatt und technischen Zeichnungen
- ↑ a b c d Informationsblatt der Schweizer Post (PTT) von 1975 mit technischen Zeichnungen
- ↑ Jürgen Pander: 60 deutsche Autos: Der VW Fridolin. In: spiegel.de. 8. Juni 2009, abgerufen am 24. Dezember 2022.
- ↑ VW Fridolin auf diesem Bild im Hintergrund zu sehen.
- ↑ dies entspräche einer heutigen Kaufkraft von 15.188 Euro
- ↑ VW-Transporter Preisliste August 1968
- ↑ dies entspräche einer heutigen Kaufkraft von 15.990 Euro
- ↑ Werner Oswald: Deutsche Autos 1945-1990. 2. Auflage. Band, Nr. 3. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, S. 38–39.
- ↑ VW lässt Transporterlegende Fridolin wieder auferstehen. In: welt.de. 11. November 2011, abgerufen am 7. Oktober 2012.
Holger Wittich: VW eT – Postauto der Zukunft: VW erfindet den Fridolin neu. In: auto-motor-und-sport.de. 18. November 2011, abgerufen am 24. Dezember 2022.