VW Typ 87

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Volkswagen
VW Kommandeurswagen Typ 87
VW Kommandeurswagen Typ 87
VW Kommandeurswagen Typ 87
Typ 87
Verkaufsbezeichnung: Kommandeurswagen
Produktionszeitraum: 1941–1944
Klasse: Geländewagen
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotor:
1,1 Liter
(18 kW)
Länge: 3830 mm
Breite: 1620 mm
Höhe: 1720 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht:
Vorgängermodell keines
Nachfolgemodell keines

Der VW Typ 87, auch Kommandeurswagen genannt, ist eine Version des KdF-Wagen mit Allradantrieb, die von 1941 bis 1944 vom Volkswagenwerk vor allem für die Wehrmacht gebaut wurde. Die Wehrmacht bezeichnete das Fahrzeug als le. gl. PKW, 4-sitziger, 4-radgetriebener Geländewagen Typ 87. Der Allradantrieb samt Motor wurde vom Schwimmwagen Typ 166 übernommen. Insgesamt entstanden 564 Fahrzeuge. Im November 1946 baute das Volkswagenwerk aus Restbeständen zwei weitere Kommandeurswagen.

Heckansicht

Fahrzeugbeschreibung und Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Typ 87 ist eine geländegängige zweitürige Limousine. Sie ähnelt stark dem KdF-Wagen, von dem die Karosserie größtenteils übernommen wurde. Da der Typ 87 Geländereifen der Größe 5,25-16 hat, sind die Kotflügel breiter als beim KdF-Wagen. Dazu wurde an der Innenseite der Kotflügel ein Blechstreifen angesetzt; auch die Trittbretter sind entsprechend breiter. Unter der vorderen Haube, wo normalerweise das Reserverad steht, ist zusätzlich zum Tank ein 20-Liter-Benzinkanister untergebracht. Das Reserverad liegt über dem 40-Liter-Tank, dessen Einfüllstutzen dafür abgewinkelt wurde. Die Karosserie ist mit dem Fahrgestell verschraubt. Fast alle Wagen hatten ein Faltschiebedach.

Der Kommandeurswagen hat eine dem KdF-Wagen stark ähnelnde Bodengruppe, allerdings mit größerem Zentralrohr, um die Antriebswelle für den Vorderradantrieb aufzunehmen. Die Vorderräder sind einzeln an je zwei Längslenkern oben und unten mit Drehstabfedern aufgehängt (sogenannte Kurbellenkerachse), die Hinterachse ist eine an Längslenkern geführte Portal-Pendelachse mit Vorgelegen außen an den Halbachsen. Zur Aufnahme der Antriebswellen hat die Vorderachse spezielle Achsschenkel. Gelenkt wird mit einer Schraubenspindellenkung. Das hintere Differenzial ist selbstsperrend. Vom Motor wird die Antriebskraft über eine Einscheibentrockenkupplung auf ein manuell zu schaltendes Viergangwechselgetriebe übertragen, das um einen Geländegang erweitert ist. Der Geländegang wird zusammen mit dem Vorderradantrieb über einen zweiten Schalthebel in der Wagenmitte eingelegt. Bei eingeschaltetem Vorderradantrieb beträgt die Höchstgeschwindigkeit 10 km/h und die Steigfähigkeit 75 Prozent. Der Allradantrieb ist nicht für den Betrieb auf der Straße geeignet, weil es kein Mitteldifferential gibt.[1] Der Motor ist ein luftgekühlter, im Heck eingebauter Vierzylinder-Viertakt-Boxer-Ottomotor mit 1131 cm3 Hubraum und 24,5 PS (18 kW) Nennleistung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h.

Die meisten an das Deutsche Afrikakorps ausgelieferten Wagen hatten eine Tropenausstattung mit besonderem Schutz gegen Staub an Kraftstoffzuführung, Luftfilter und Elektrik. Darüber hinaus umfasst die Tropenausrüstung auch spezielle Ballonreifen der Größe 200-16 für die Fahrt durch Sand, die nach dem Hersteller der Räder Kronprinzenräder genannt werden.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heckansicht
Motor
Motorbauart Vierzylinder-Boxermotor (Otto)
Kühlung Luftkühlung durch Gebläse
Ventilsteuerung hängende Ventile, zwei je Zylinder,
über Stoßstangen und Kipphebel von zentraler Nockenwelle betätigt
Gemischaufbereitung Fallstromvergaser Solex 26 VF3
Zündfolge 1-4-3-2
Bohrung × Hub 75 mm × 64 mm
Hubraum 1131 cm3
Nennleistung 24,5 PS (18 kW) bei 3000 min−1
Maximales Drehmoment 6,8 kp·m (67 N·m) bei 2000 min−1
Kraftübertragung
Kupplung Einscheibentrockenkupplung Fichtel & Sachs K10
Getriebe Porsche-Vierganggetriebe mit Rückwärtsgang und zuschaltbarem Geländegang
Kraftübertragung Heckantrieb mit zuschaltbarem Frontantrieb und Sperrdifferenzialen
Fahrwerk
Radaufhängung vorn Kurbellenkerachse, Drehstabfedern
Radaufhängung hinten Portal-Pendelachse, Längslenker, Drehstabfedern
Lenkung Spindellenkung
Bremsanlage Seilzugbetätigte Innenbackenbremsen, auf alle Räder wirkend; Handbremse auf alle Räder wirkend
Reifen vorn und hinten 5,25-16[2] oder 200-16
Maße und Gewichte
Abmessungen (L × B × H) 3830 × 1620 × 1720 mm
Bodenfreiheit 255 mm
Radstand 2400 mm
Spurweite vorn: 1356 mm
hinten: 1360 mm
Wendekreis 10 m
Maximal zulässige Fahrzeugmasse 1240 kg
Maximale Zuladung 450 kg
Sonstige Angaben
Kraftstoffverbrauch 8,5 l/100 km
Ölverbrauch 0,12 l/100 km
Tankinhalt 40 l + 20 l Reservekanister
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Fahrzeugbatterie Bleisäureakkumulator 6 V, 75 Ah
Anlasser Bosch EED 0,4/6
Lichtmaschine Bosch REDK 130/6/2600

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Georg Mayer: Der VW-Käfer im Kriege und im militärischen Einsatz danach. Band 114 aus der Reihe Waffen-Arsenal, Podzun-Pallas-Verlag, Dorheim 1988, ISBN 3-7909-0357-4. S. 30–34
  • Werner Oswald: Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Motorbuchverlag, Stuttgart 1970, S. 78, 82

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Volkswagen Kommandeurswagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.whq-forum.de/cms/361.0.html
  2. Anm. 5,25" = 133 mm Nennbreite.