5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113

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5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113


Fahne des I. Bataillons
Aktiv 16. Februar 1861 bis 1919
Staat Großherzogtum Baden Großherzogtum Baden
Streitkräfte Badische Armee/
Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterieregiment
Unterstellung 29. Division (ab 1872)

Das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 war ein Infanterieverband der Linieninfanterie im Korps der Badischen Armee, der als 5. Großherzoglich-Badisches Infanterie-Regiment am 16. Februar 1861 aufgestellt wurde und 1871 als Teil des badischen Kontingents in der Preußischen Armee mit der Regiments-Nummer 113 aufging. Nach Teilnahme am Ersten Weltkriegs wurde das Regiment aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde am 16. Februar 1861 (Stiftungstag) gegründet und am gleichen Tag als 5. Linien-Infanterie-Regiment der Badischen Armee aufgestellt. Die anfängliche Bezeichnung als 5. Großherzoglich-Badisches Infanterie-Regiment änderte sich ab dem 1. Juli 1871 auf den Namen 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113.[1] Die Traditionsübernahme erfolgte 1921 beim 14. (Bad.) Infanterie-Regiment (Reichswehr) von der 14. Kompanie.[2]

Regimentsgeschichte in der Badischen Armee (1861 bis 1871)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uniform der „113er“
Die Karlskaserne Freiburg, Garnison des 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113

Die Vorgeschichte des Regiments Nr. 113 geht wie bei weiteren Regimentern auf die 1803 aufgestellte Infanterie im Korps der Badischen Armee zurück. Am 23. Oktober 1857 wurde mit Aufstellungsordre Nummer 70 die Formation eines dritten selbständigen Füsilier-Bataillons in Karlsruhe befohlen. Noch vor der Teilnahme am Herbstmanöver von 1858 erhielt das Bataillon am 17. September eine eigene Fahne, die in Anerkennung und auf Befehl von Großherzog Friedrich I. von Baden verliehen wurde.[1][3]

Regimentsaufstellung und Folgegliederungen

Am 16. Februar 1861 wurde aus diesem III. (Füsilier-)Bataillon das 5. Linien-Infanterie-Regiment aufgestellt. Nach dem Krieg gegen Frankreich trat am 1. Juli 1871 die am 25. November 1870 zwischen Preußen und Baden geschlossene Militärkonvention in Kraft, nach der die Badische Armee als Kontingent in der Preußischen Armee aufging.

Regimentsgeschichte im Kaiserreich (1871–1913)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uniform und Ausrüstung 1871–1913

Mit dem Übergang vom königlich badischen zum kaiserlich preußischem Regiment wurden die Abzeichenfarbe für Uniformrock, Ärmelpatten, Portepees etc. nach der preußischen Farbfolge neu geregelt. Die Uniform des Regiments war an hellblauen Schulterklappen, roten Ärmelplatten, gelben Knöpfen sowie Helmbeschlägen erkennbar.[1]

Die Bewaffnung des Regiments wurde in dieser Zeit nach und nach modernisiert; das preußische Zündnadelgewehr war bereits 1868 eingeführt worden[5].

Formationsgeschichte im Ersten Weltkrieg (1914–1919)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Beginn des Ersten Weltkrieges gehörte das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 zur 57. Infanterie-Brigade, die schon 1806 als 3. Infanterie-Brigade des großherzoglich badischen Militärs errichtet wurde. Diese Brigade war innerhalb des XIV. Armee-Korps der 29. Infanterie-Division unterstellt.[6]

Der Umfang der Fronteinsatzeinheiten des 113. Infanterie-Regiments in der Zeit 1914–1919 wird wie folgt angegeben:[7]

  • 12, vorübergehend im Jahr 1916 sechzehn Kompanien
  • eine, 1916 vier, ab 1917 drei MG-Kompanien
  • 1 Minenwerferkompanie (ab Sept. 1918)

Zum Kriegsbeginn 1914 war das Regiment wie folgt unterstellt:

Im Sept. 1916 trat das Kommando der 57. Infanterie-Brigade zur neu aufgestellten 212. Infanterie-Division (und wurde dann um die Jahreswende 1916/7 aufgelöst), seither unterstand das Regiment bis zum Kriegsende zusammen mit dem oben bereits erwähnten IR 114 und dem 7. badischen Infanterie-Regiment Nr. 142 der 58. Infanterie-Brigade.

Am 26. September 1916 stellten die Infanterie-Regimenter 112, 113 und 142 zu den bereits bestehenden drei Bataillonen vorübergehend ein viertes es sowie vier Maschinengewehr-Kompanien auf. Dieses vierte Bataillon wurde bereits am 30. Januar 1917 wieder aufgelöst, wobei die 13. Kompanie in die 2., die 14. Kompanie in die 6. und die 15. Kompanie in die 10. integriert wurde. Der Personalbestand der 16. Kompanie wurde auf das ganze Regiment aufgeteilt. Die 4. Maschinengewehr-Kompanie wurde ebenfalls Anfang 1917 aufgelöst.

Zu Kriegsbeginn hatte jedes Infanterie-Regiment, einschließlich der Reserve- und Landwehr-Infanterie-Regimenter, für die Ausbildung des Ersatzes ein Ersatz-Bataillon aufgestellt. Im Januar 1915 wurde die Aufstellung eines zweiten Ersatz-Bataillons für jedes aktive Infanterie-Regiment angeordnet. Die Ersatzbataillone bestanden aus voll ausgebildeten Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren und dienten als Pool, um im Falle von Verlusten im Felde entsprechenden Ersatz unverzüglich stellen zu können. An jedes Ersatzbataillon war ein oder mehrere sog. „Rekruten-Depots“ angeschlossen, in denen neu eingezogene Soldaten und Kriegsfreiwillige ihre Grundausbildung erhielten. Weiter wurden durch die Ersatz-Bataillone auch neue Truppen aufgestellt. Das 1. Ersatz-Bataillon wurde am 2. August 1914 errichtet und in Freiburg stationiert. Das 2. Ersatz-Bataillon wurde am 6. Februar 1915 ebenfalls in Freiburg gebildet. Es wurde im November 1917 wieder aufgelöst.[6]

Ersatz-Truppenteile zum Ersten Weltkrieg:

Nachfolgend eine Übersicht zu den Ersatztruppenteilen:

  • 1. Ersatz-Bataillon Inf.-Rgt. Nr. 113 aufgestellt in Freiburg
Mitte August 1914 traten zwei Komp. zum Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 57
im Herbst 1914 traten die 3. & 4. Komp. zum neu gebildeten R.I.R. Nr. 239.

Im Jahr 1918 kam die 1. Komp. zum vorübergehend aufgestellten I.R. Nr. 626.

das Ersatz-Bataillon stellte bis 22. Juli 1916 auch den Ersatz für das II./Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 28.
Das 2. Ersatz-Bataillon / IR 113 wurde am 10. November 1917 aufgelöst.

Garnisonen und Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf der Geschichte hatte das Regiment mehrere Garnisonen und weitere Standorte, die unter anderem bei Kriegsgeschehen auch temporär bezogen wurden. Die Garnison des Regiments waren oft prägend für die Ortsbilder und gleichzeitig gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Faktor in den jeweiligen Orten. Nachfolgend eine Übersicht.[1][9]

Einsätze des Regiments[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf seiner Geschichte war das Regiment in drei Kriegen an verschiedenen militärischen Operationen beteiligt. Besonders im Ersten Weltkrieg hatte das Regiment erhebliche Verluste.[7]

Deutscher Krieg (1866)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [10])

    • Mobilmachung am 18. Juni 1866
    • Gefecht bei Hundheim (Juli 1866)[11], der damals noch als 5. badisches Infanterieregiment geführte Verband, verteidigte erfolgreich den Ort Hundheim und verhinderte einen preußischen Vorstoß auf Neuenkirchen.
    • Rückmarsch nach Karlsruhe (Juli–August 1866)
    • Rückkehr in Garnison Freiburg (9. August 1866)

Deutsch-Französischer Krieg (1870–1871)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [10])

  • 16. Juni 1870: Mobilmachung und Verlegung nach Rastatt
  • 2.–10. Aug. 1870: Vormarsch über Maxau bis in die Gegend von Wörth, dann Verfolgung der in der Schlacht bei Wörth geschlagenen Franzosen über Hagenau - Brumath
  • 10. Aug. – 4. Okt. 1870: Belagerung und Eroberung von Straßburg
  • 5. Okt.–27. Dez. 1870: Verfolgungskämpfe und -gefechte in südwestlicher Richtung (Südvogesen, Jura, Côte d' Or)
  • 28. Dez. 1870 – 10. Jan.1871: Märsche gegen Belfort, 5. Jan. 1871 Gefecht b. Levrecey
  • 15. – 17. Jan.1871: Schlacht an der Lisaine (Januar 1871): Bei der Abwehr des zahlenmäßig überlegenen Entsatzangriffs der französischen Division Crémer am 16. Januar 1871 hielten die eingesetzten badischen Bataillone den Ort Châlonvillars und verhinderten die Umfassung der deutschen Kräfte; gleichzeitig führte dies mit anderen Ereignissen zu einer Fehleinschätzung des kommandierenden französischen Generals Bourbaki bezüglich der Stärke der deutschen Verbände, weswegen er seine Operationspläne (Durchbruch nach Süsddeutschland) aufgab.
  • 20. Jan. – 26. Febr. 1871: Verfolgung des geschlagenen Gegners durch das Doubs-Tal bis Besançon und Einschluss dieser Festung
  • 27. Februar – 23. März 1871: Friedenspräliminarien, Ruhetage, ab 8. März Rückmarsch in die Garnison Freiburg

Gesamtverluste 1870–71: Gefallen: 2 Offiziere, 7 Unteroffiziere, 77 Mann, verwundet 10 Offiziere, 26 Unteroffiziere, 191 Mann[12]

Erster Weltkrieg (1914–1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle: [13][10])

  • Die Mobilmachung des Regiments erfolgte in Freiburg im Verlauf der ersten Augustwoche 1914.
  • Schlacht in Lothringen (1. August bis 10. September 1914):
Die Schlacht bei Saarburg als erstes Gefecht, Gegner besiegt und teilweise gefangen genommen. (20. August 1914) 3 Offz., 113 Unteroffiziere und Mann gefallen, 8 Offiziere und 366 Unteroffiziere und Mann verw., 41 Mann vermisst
Baccarat - St. Barbe (21. August bis 8. September 1914): 3 Offz., 91 Unteroffiziere und Mann gefallen, 3 Offizier und 327 Unteroffiziere und Mann verwundet, 39 Mann vermisst
vor Toul, 21. - 30. Sept. 1914: 1 Offz., 36 Unteroffiziere und Mann gefallen, 2 Offiziere und 140 Unteroffiziere und Mann verwundet, 2 Mann vermisst
  • Das Regiment wurde sodann mit dem gesamten XIV. Armee-Korps aus der Front gezogen und mit der Bahn nach Flandern transportiert, um im Rahmen des „Wettlaufes zum Meer“ dem Gegner nochmals die Flanke abzugewinnen, der Angriff, dessen Spitze das XIV.AK war, lief sich aber auch dort schnell zum Stellungskrieg fest:
Annay-Lens (4.–11. Oktober 1914): 2 Offz., 25 Unteroffiziere und Mann gefallen, 1 Offizier und 193 Unteroffiziere und Mann verwundet, 1 Mann vermisst
Auchy (12. Oktober – 15. November 1914): 5 Offz., 115 Unteroffiziere und Mann gefallen, 6 Offizier und 329 Unteroffiziere und Mann verwundet, 81 Mann vermisst
Vermelles (19. November – 6. Dezember 1914): 1 Offz., 47 Unteroffiziere und Mann gefallen, 125 Unteroffiziere und Mann verwundet, 10 Mann vermisst
Hulluch (7. Dezember 1914 – 8. Mai 1915): 2 Offz., 54 Unteroffiziere und Mann gefallen, 2 Offizier und 171 Unteroffiziere und Mann verwundet, 5 Mann vermisst
  • Lorettoschlacht (9. Mai–30. Juni 1915): 4 Offz., 198 Unteroffiziere und Mann gefallen, 8 Offiziere und 708 Unteroffiziere und Mann verwundet, 3 Mann vermisst
Loivre (10. Juli – 23. November 1915): 2 Unteroffiziere u. Mann tot, 13 Unteroffiziere und Mann verwundet
  • Herbstschlacht in der Champagne (nur II. Bataillon, 20.-26. September 1915): Das II. Bataillon wird mit einem Bataillon des Grenadier-Regiments 110 als „Regiment Kuhlmann“ im Rahmen der Herbstschlacht in der Champagne eingesetzt und dabei fast vollständig vernichtet: 13 Offz., 11 Unteroffiziere und Mann gefallen, 1 Offizier und 71 Unteroffiziere und Mann verwundet, 7 Offiziere und 696 Mann gefangen/vermisst: von letzteren etwa die Hälfte gefallen, der Rest fiel verwundet in Gefangenschaft. Am 22. Oktober 1915 wurde das II. Bataillon aus Ersatzmannschaften aus der Heimat quasi völlig neu wieder formiert.
Kanonenberg, Tahure, Butte du Mesnil (24. November 1915 – 4. Oktober 1916): 6 Offz., 146 Unteroffiziere und Mann gefallen, 7 Offiziere und 324 Unteroffiziere und Mann verwundet
Cornillet-Berg (13. April – 3. Mai 1917): 6 Offz., 105 Unteroffiziere und Mann gefallen, 6 Offiziere und 292 Unteroffiziere und Mann verwundet, 7 Offiziere und 268 Mann vermisst
Butte du Mesnil (9. Mai – 12. Juni 1917): 4 Unteroffiziere und Mann verwundet, 2 Offiziere und 35 Mann vermisst
Maas-West (15. Juli – 8. September 1917) 6 Offz., 144 Unteroffiziere und Mann gefallen, 10 Offiziere und 487 Unteroffiziere und Mann verwundet, 1 Offizier und 228 Mann vermisst
Maas-Ost (5. Oktober 1917 – 6. April 1918) 1 Offz., 44 Unteroffiziere und Mann gefallen, 261 Unteroffiziere und Mann verwundet, 6 Offiziere und 198 Mann vermisst
Kemmel (27. April –17. Mai 1918): 6 Offz., 110 Unteroffiziere und Mann gefallen, 11 Offiziere und 436 Unteroffiziere und Mann verwundet
Langemarck (15. Juni – 8. Juli 1918): 15 Unteroffiziere und Mann gefallen, 39 Unteroffiziere und Mann verwundet, 8 Mann vermisst
Vesle − Fismette (1. August – 3. September 1918): 1 Offz., 54 Unteroffiziere und Mann gefallen, 2 Offiziere, 160 Unteroffiziere und Mann verwundet, 6 Mann vermisst
Serval-Pinon (5. September – 4. Oktober 1918): 4 Offz., 60 Unteroffiziere und Mann gefallen, 4 Offiziere, 246 Unteroffiziere und Mann verwundet, 6 Offiziere und 171 Mann vermisst
Seboncourt - Hermannstellung (6. Oktober bis 11. November 1918), letzter Kampfeinsatz in Floursies südlich von Maubeuge (8. November 1918): : 3 Offz., 1 Mann gefallen, 8 Offiziere, 185 Unteroffiziere und Mann verwundet, 358 Mann vermisst
  • Rückkehr in die Garnison Freiburg (9. Januar 1919)

Das Regiment war während des ganzen Ersten Weltkrieges an der Westfront, vielfach an Brennpunkten, eingesetzt. An Offizieren und Unteroffizieren verlor es insgesamt 1515 Gefallene, 5301 Verwundete und 2177 Vermisste, von den Vermissten kann etwa die Hälfte den Gefallenen oder an ihren Wunden Gestorbenen zugerechnet werden, der Rest geriet in Gefangenschaft und konnte längere Zeit nach Kriegsende in die Heimat zurückkehren[14].

Regimentskommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regimentskommandeure von 1861 bis 1895; in der Mitte der damalige Erbgroßherzog Friedrich von Baden (ab 1907 als Friedrich II. Großherzog von Baden), der das Regiment von 1889 bis 1891 führte
Dienstgrad Name Datum[3]
Oberst Adolf Keller 1861 bis 1867
Oberstleutnant/Oberst Friedrich Sachs 1868 bis 1874
Oberst Alexander Dunin von Przychowski 1874 bis 1880
Oberst Reinhard von Baczko 1880 bis 1885
Oberst Oskar von Pannewitz 1885 bis 1886
Oberst Friedrich Veit von Obernitz 1886 bis 1889
Erbherzog Friedrich von Baden 1889 bis 1891
Oberstleutnant/Oberst Karl von Holwede 1891 bis 1895
Konstantin von Bonin 1895 bis 1898
Bruno von Stuckrad 1898 bis 1900
Ferdinand Waenker von Dankenschweil 1900 bis 1902
Oberst Richard von Beck 1902 bis 1906
Oberst Günther von Pannewitz 1906 bis 1908
Paul Weese 1908 bis 1914
Adolph Ebeling 1914
Karl Kuhlmann 1914 bis 1918
Oberstleutnant Hans-Otto Kuschel 1918
Max Langemak 1918
Friedrich Steltzer 1918/1919
Karl Kuhlmann 1919

Bekannte Regimentsangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Verlauf der Geschichte zählten etliche bekannte Personen zu den Angehörigen des Regiments. Unter anderem sind dazu bekannt:

Auflösung und Nachwirkung (ab 1919)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefallendenkmal in Freiburg für das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113

Durch die Demobilisierung blieben ab dem 2. Mai 1919 im Bereich des XIV. Armeekorps nur das Generalkommando, vier höhere Auflösungsstäbe und je eine Abwicklungsstelle bei denjenigen Infanterie- und Artillerie-Regimentern bestehen, die zum Friedensetat vor 1914 zählten. Im Freistaat Baden begann am 13. Januar 1919 mit der Annahme von Freiwilligen die Neubildung des badischen Volksheeres. Reichs- und Badische Volksregierung ließen als Reaktion auf den sogenannten „Spartakus-Aufstand“ im Februar 1919 zusätzlich zu den bereits bestehenden Freiwilligenformationen bei allen Einheiten weitere Freiwilligenverbände aufstellen.[6] Die Traditionsübernahme des 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113 erfolgte 1921 von der 14. Kompanie des 14. (Bad.) Infanterie-Regiments der Reichswehr in Donaueschingen.[2][15]

Im Juni 2019 installierte Infotafeln am Siegesdenkmal auf dem Freiburger Europaplatz

Als sichtbares Zeichen der Erinnerungskultur an die Geschichte des Regiments und an die gefallenen Regimentsangehörigen befindet sich eine 10 Meter hohe Säule als Denkmal in Freiburg an der Ecke des Stadtgartens, Höhe Stadtstraße und Ludwigstraße.(Lage) Die Säule stammt aus dem Baujahr 1925 und war ursprünglich am Leopoldring, Ecke Jacob-Burckhardt-Straße.

Im Jahr 2019 wurde vor der ehemaligen Kaserne des Regiments auf dem Europaplatz in Freiburg das Siegesdenkmal von 1876 erneut aufgestellt. Vorangegangen waren langwierige Verhandlungen mit der Kommune und Abstimmung im Gemeinderat. Auf den angebrachten Infotafeln wird ausdrücklich auf die kontroverse Diskussion zur Erinnerungskultur hingewiesen.[16] Bei der Neugestaltung des Ensembles mit der Karlskaserne auf dem Europaplatz wurden Erinnerungstafeln neu arrangiert. An die Gefallenen der „113er“ erinnerten 18 Bronzetafeln, die 1874 an den Säulen des Gitters vor der Kaserne angebracht wurden. Diese wurden 1972 auf dem Alten Friedhof aufgestellt.[17]

Musikalische Rezeption des Regiments ist über das Badnerlied die Regionalhymne der südwestdeutschen Region Baden bekannt. Die früheste bekannte Druckfassung des Badnerlieds mit seinen fünf Grundstrophen findet sich in Marschlieder des 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113 von Karl Pecher aus dem Jahr 1906.[18][19]

Archive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regimentsakten lagerten 1919 zunächst bei der Abwicklungsstelle des Regiments, gingen dann an das Archiv des XIV. Armeekorps und kamen 1947 bis 1949 an das Generallandesarchiv Karlsruhe.[20]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte des 5. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 113. Schmuckblatt der 3. Auflage 1896
  • Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 147–148, 152–153 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
  • Klaus v. Bredow, Ernst v. Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0847-0.
  • Paul Hähling von Lanzenauer, Willy Kreßmann: Offizier-Stammliste des 5. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 113 und seines Stamm-Bataillons des Großherzoglich Badischen 3. Füsilier-Bataillons. Mittler & Sohn, Berlin 1911, OCLC 247686592.
  • Hans-Joachim Harder: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg. Hrsg.: Militärgeschichtliches Forschungsamt. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-17-009856-X.
  • Alexander Jordan: Die Badischen Regimenter und das Badnerlied. In: Baden! 900 Jahre. (Anlässlich der Großen Landesausstellung „Baden! 900 Jahre. Geschichten eines Landes“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, 16. Juni bis 11. November 2012). Konferenzschrift, Ausstellungskatalog. Info-Verlag, Karlsruhe 2012, ISBN 978-3-937345-56-7, S. 266 ff.
  • Karl Kuhlmann: Ehrentafel 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. Verzeichnis der während des Krieges gefallenen und vermissten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Infant.-Regiments Nr. 113. Erich Thomass Hofbuchhandlung, Freiburg i. Br. 1920, ISBN 3-902526-14-9 (wlb-stuttgart.de [PDF; 23,9 MB]).
  • Jürgen Kraus: Infanterie-Regimenter. In: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil 6. Band 1. Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4.
  • Eike Mohr: Bibliographie zur Heeres- und Truppengeschichte des Deutschen Reiches und seiner Länder. 1806–1933. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. 2 Bände. Biblio, Bissendorf 2004, ISBN 3-7648-2331-3.
  • Wilhelm Schilling von Canstatt: Geschichte des 5. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 113. Mittler & Sohn, Berlin 1890, OCLC 38766603 (Internet Archive).
  • Wilhelm Schilling von Canstatt: Das Großherzoglich Badische 5. Infanterie-Regiment jetzt Königlich Preußische 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 im Feldzug 1870–71. Mittler & Sohn, Berlin 1876, OCLC 494355156 (hathitrust).
  • Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen, 1918–1939. Altes Heer. Freiwilligenverbände. Reichswehr. Heer. Luftwaffe. Landespolizei. Bearbeitet auf Grund der Unterlagen des Bundesarchiv-Militärarchivs; herausgegeben mit Unterstützung des Bundesarchivs und des Arbeitskreis für Wehrforschung. Biblio-Verlag, Osnabrück 1974, ISBN 3-7648-1000-9.
  • Georg Tessin: Deutsche Verbände und Truppen, 1918–1939. Altes Heer. Freiwilligenverbände. Reichswehr. Heer. Luftwaffe. Landespolizei. Bearbeitet auf Grund der Unterlagen des Bundesarchiv-Militärarchivs; herausgegeben mit Unterstützung des Bundesarchivs und des Arbeitskreis für Wehrforschung. Biblio-Verlag, Osnabrück 1974, ISBN 3-7648-1000-9.
  • Günter Wegmann: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. In: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Band 2. Biblio, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8.
  • Günther Voigt: Die sächsischen Grenadier-, Infanterie- bzw. [beziehungsweise] Schützen-(Füsilier-)Regimenter 100 - 108, die badischen Grenadier- bzw. [beziehungsweise] Infanterie-Regimenter 109 - 114, die hessischen Leibgarde- bzw. [beziehungsweise] Infanterie-Regimenter 115 - 118, die württembergischen Grenadier-, Füsilier- bzw. [beziehungsweise] Infanterie-Regimenter 119 - 127. In: Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 5. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1285-0.
  • Karl Kuhlmann: Das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 im Weltkriege 1914/18 : bearbeitet nach den amtlichen Kriegstagebüchern unter Mitwirkung des Reicharchivs. In: Verein der Offiziere des ehemaligen 5. Bat Inf-Reg Nr 113 (Hrsg.): Erinnerungsblätter deutscher Regimenter. Stalling, Oldenburg i.O. 1925, OCLC 257713260 ([1]).
  • Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). United States War Office as War Department Dokument Nr. 905, Office of the Adjutant, 1920, S. 382–385 und 606–686. (Verfügbar im Project Gutenberg)
  • Auszug aus Druckwerk: Heribert Niebling: 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. In: Onlineprojekt Gefallenendenkmäler. 5. März 2012, abgerufen am 23. März 2023.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. S. 147–148, 152–153 (Online bei archive.org).
  2. a b Georg Tessin: Verbände und Truppen, 1918–1939 (Altes Heer – Landespolizei), 1974, S. 19, 192
  3. a b Wilhelm Schilling von Canstatt: Geschichte des 5. Badischen Infanterie-Regiments Nr. 113. Mittler & Sohn, Berlin 1890 (archive.org).
  4. 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. In: Formationsgeschichte: 1806-1914. Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V., abgerufen am 23. März 2023.
  5. Kriegsgeschichtl. Abt. des Großen Generalstabes: Der deutsch-französische Krieg 1870-71, Bd.I S. 57
  6. a b c 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. In: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 23. März 2023.
  7. a b Karl Kuhlmann: Ehrentafel 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113. Verzeichnis der während des Krieges gefallenen und vermissten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Infant.-Regiments Nr. 113. (wlb-stuttgart.de [PDF; 23,9 MB]).
  8. 57. Infanterie-Brigade. In: Formationsgeschichte: 1806-1914. Verein für Computergenealogie (CompGen) e. V., abgerufen am 23. März 2023.
  9. Eugen H. Th Huhn: Karlsruhe und seine Umgebungen: Geschichte und Beschreibung. Mit Plan und Karte. C. Macklot, 1843, S. 107 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b c Karl Kuhlmann: Das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 im Weltkriege 1914/18. Gerhard Stalling, 1925 (Online PDF (45,2 MB)).
  11. Gernot Umminger: Das Gefecht bei Hundheim: Im deutschen Schicksalsjahr kämpfen am 23. Juli 1866 auf der Höhe zwischen Miltenberg und Wertheim die 113er aus Freiburg gegen die Preußen. In: Badische Heimat. Nr. 48, 1968, ISSN 0930-7001, S. 402–406.
  12. Voigt Bd. 4 S. 222
  13. Histories of Two Hundred and Fifty-One Divisions of the German Army Which Participated in the War (1914–1918). In: US-Department of War, Office of the Adjutant (Hrsg.): War Intl. Reports. Doc. No. 905. Gov. Printing Office, Washington D.C. 1920, ISBN 0-948130-87-3, S. 382−385 (Textarchiv – Internet Archive).
  14. Kuhlmann S. 111
  15. Erlass des Chefs der Heeresleitung Generaloberst Hans von Seeckt vom 24. August 1921 (Traditionserlass).
  16. BZ-Redaktion: Drei Bodentafeln erklären das Siegesdenkmal. Badische Zeitung, 28. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.
  17. Ute Scherb: „Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen.“ Freiburger Monumente im 19. und 20. Jahrhundert. In: Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg im Breisgau, Nr. 21. Freiburg 2005, ISBN 3-923272-31-6, S. 74f.
  18. Früheste Druckfassung des Badnerliedes entdeckt. Wehrgeschichtliches Museum Rastatt
  19. In: dpa: Badner Lied ist älter. badische-zeitung.de, Nachrichten, Südwest, 28. April 2012 (2. Mai 2012)
  20. Regimentsgeschichte bei Landesarchiv Baden-Württemberg