Infanterie-Regiment „Graf Schwerin“ (3. Pommersches) Nr. 14

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Infanterie-Regiment Graf Schwerin (3. Pommersches) Nr. 14

Aktiv 1. Juli 1813 bis Januar 1919
Staat Königreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung II. Armee-Korps, III. Armee-Korps

Das Infanterie-Regiment Graf Schwerin (3. Pommersches) Nr. 14 war ein Infanterieverband der preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verband wurde am 1. Juli 1813 (Stiftungstag) durch AKO als 2. Reserve-Infanterie-Regiment errichtet. Die Soldaten kamen aus dem III. Musketier- sowie dem 1. und 4. Reserve-Bataillon des 2. Infanterie-Regiments und bildeten das I., II. und III. Bataillon (ab 1815 Füsilier-Bataillon).

Am 25. März 1815 erhielt es die Bezeichnung „14. Infanterie-Regiment“ und von November 1816 bis März 1823 führte es den Zusatz „(3. Pommersches)“. Im Jahr 1859 musste es zahlreiches Personal an das 54. Infanterie-Regiment abgeben. Im Zuge der Heereserweiterung wurde der Verband am 4. Juli 1860 in „3. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 14“ umbenannt. Nach dem Deutschen Krieg wurden am 27. September 1866 die 10., 14. und 15. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 75 abgegeben. Am 1. April 1881 ging die 4. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 129. Die fehlenden Mannschaften wurden jeweils sofort ersetzt. Kaiser Wilhelm II. gab dem Regiment zu Ehren von Generalfeldmarschall Kurt Christoph von Schwerin am 27. Januar 1889 dessen Namen und benannte es in „Infanterie-Regiment „Graf Schwerin“ (3. Pommersches) Nr. 14“ um.

Am 1. April 1887 wurde das IV. Bataillon aus der 5. Kompanie des Infanterie-Regiments „von der Goltz“ (7. Pommersches) Nr. 54, der 3. Kompanie des Colbergschen Grenadier-Regiments „Graf Gneisenau“ (2. Pommersches) Nr. 9, der 7. Kompanie des Füsilier-Regiments „Königin Viktoria von Schweden“ (Pommersches) Nr. 34 und der 11. Kompanie des Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 gebildet. Im IV. Bataillon bildeten diese die 13.–16. Kompanie. Am 1. April 1890 wurde das IV. Bataillon an das Infanterie-Regiment Nr. 141 abgegeben. Am 2. Oktober 1893 wurde das IV. (Halb-)Bataillon wieder errichtet, am 1. April 1897 kam das IV. Bataillon an das Infanterie-Regiment Nr. 175.

Befreiungskriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813
Nach seiner Gründung nahmen alle drei Bataillone an der Belagerung von Stettin teil. Das spätere Füsilierbataillon kämpfte mit der Brigade Borstell im Gefecht bei Hoyerswerda. Anschließend kam das Regiment in die 5. Division des III. Armee-Korps und kämpfte in der Schlacht bei Großbeeren sowie den Gefechten bei Schmielkendorf, Thießen und Woltersdorf. Ferner war es bei der Schlacht bei Dennewitz (Verlust: vier Offiziere und 275 Mann), der Belagerung von Wittenberg, sowie dem Sturm auf Leipzig. Der Major von Mirbach mit dem III. Bataillon nahm am Sturm auf das Grimmaische Tor teil, der 4. Zug der 10. Kompanie gehörte zu den ersten Preußen in Leipzig (Verlust: acht Offiziere und 346 Mann). Danach war es beim Übergang über den Rhein dabei und war am Überfall bei Neuss beteiligt (Eroberung des Adlers des 150. Linienregiments) sowie der Einschließung von Wesel.
1814
In diesem Jahr war der Verband Teil der 5. Brigade des III. Armee-Korps und nahm am Gefecht bei Hoogstraten, dem Sturm auf Lier sowie den Gefechten bei Oudenaarde und Soissons teil.
1815
Nun war er Teil der 7. Brigade des II. Armee-Korps. Als solches kämpfte er bei Ligny und Wavre sowie beim Sturm auf Namur. Ferner war er bei den Belagerungen von Maubeuge, Landrecy, Rocroy und Givet.

Verluste 1813 bis 1815: 54 Offiziere und 1400 Mann, davon 1815 5 Offiziere und 230 Mann

Großherzogtum Posen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Unruhen von 1848 war es im Gefecht bei Tremessen.

Deutscher Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1866 war es Teil der 3. Infanterie-Division des II. Armee-Korps. Zunächst befand es sich bei Nachtgefecht bei Podkost, Gitschin und Königgrätz. (Verlust: zwei Offiziere, 106 Mann)

Deutsch-Französischer Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wieder als Teil der 3. Infanterie-Division des II. Armee-Korps kämpfte das Regiment bei Gravelotte, Villiers, Champigny, Les Planches sowie den Belagerungen von Metz und Paris.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment gehörte während des gesamten Weltkriegs zur 4. Infanterie-Division der preußischen Armee. Es wurde 1915 an der Karpatenfront in der heutigen Westukraine eingesetzt.[1]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende wurde das Regiment ab dem 14. Dezember 1918 in Bromberg demobilisiert. Aus Teilen bildete sich im Januar 1919 das Freiwilligen-Infanterie-Regiment 14 mit zwei Bataillonen, zwei MG- und einer MW-Kompanie. Das I. Bataillon bildete das Grenzschutz-Bataillon XII des II. Armee-Korps.

Mit der Bildung der Vorläufigen Reichswehr ging das II. Bataillon im Reichswehr-Schützen-Regiment 4 auf.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die in Deutsch Krone stationierte 9. und 10. Kompanie des 4. (Preußisches) Infanterie-Regiments.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1817 war das Regiment im Feld bzw. war in Frankreich bei der Okkupationsarmee.

  • 1818–1819 Glogau, Schweidnitz und Glatz
  • 1819–1820 Torgau, Wittenberg, Weißenfels
  • 1820–1833 Stargard, Königsberg in der Neumark, Soldin
  • 1833–1846 Stargard, Bromberg, Soldin
  • 1846–1847 Stargard, Königsberg in der Neumark, Soldin
  • 1847–1849 Bromberg, Graudenz, Konitz (vielfacher Wechsel)
  • 1849–1850 Bromberg, Schneidemühl, Gnesen
  • 1852–1856 Thorn, Bromberg
  • 1856–1863 Bromberg (zusätzlich bis 1860 Graudenz)
  • 1863–1871 Stettin
  • 1871–1884 Stralsund, Swinemünde
  • 1884–1886 Stralsund, Greifswald
  • 1886–1903 Graudenz
  • 1887–1890 Graudenz, Straßburg in Westpreußen
  • 1890–1903 Graudenz
  • 1903–1919 Bromberg

Regimentschefs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum ersten Regimentschef ernannte König Wilhelm I. am 20. September 1860 den General der Infanterie Philipp von Wussow. Nach dessen Tod blieb diese Stellung vom 8. September 1870 bis zur Ernennung von General der Infanterie Julius von Verdy du Vernois vakant. Mit dessen Tod am 30. September 1910 wurde die Stelle nicht wieder besetzt.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[2]
Major/Oberstleutnant Julius von Knobloch 01. Juli 1813 bis 31. Januar 1814
Major/Oberstleutnant Otto von Mirbach 01. Februar 1814 bis 4. Oktober 1818
Oberstleutnant/Oberst Levin von Düring 05. Oktober 1818 bis 29. März 1831
Oberstleutnant Alexander von Kaweczinski 30. März 1831 bis 17. Februar 1832 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Alexander von Kaweczinski 18. Februar 1832 bis 29. März 1840
Oberstleutnant Ferdinand von Winning 31. März bis 9. September 1840 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant/Oberst Ferdinand von Winning 10. September 1840 bis 30. März 1846
Oberst Karl von Herrmann 31. März 1846 bis 17. November 1848
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm Theodor Bahr 18. November 1848 bis 16. März 1853
Oberstleutnant/Oberst Julius von Lübtow 17. März 1853 bis 18. September 1857
Oberstleutnant/Oberst Emil von Bornstedt 29. Oktober 1857 bis 21. Juni 1861
Oberstleutnant/Oberst Theodor Wittich 22. Juni 1861 bis 2. April 1866
Oberstleutnant/Oberst Alexander von Stahr 03. April 1866 bis 13. Juni 1867
Oberst August von Borries 20. Juli 1867 bis 13. Juli 1870
Oberstleutnant/Oberst Wilhelm von Voß 14. Juli 1870 bis 14. August 1871
Major Friedrich von Schorlemer 22. August 1870 bis 14. August 1871 (Führer)
Oberst Curt von Haeseler 22. August 1871 bis 15. Oktober 1873
Oberst Rudolf von Kroseck 16. Oktober 1873 bis 13. Februar 1874 (mit der Führung beauftragt)
Oberst Rudolf von Kroseck 14. Februar 1874 bis 2. Februar 1880
Oberstleutnant/Oberst Konstantin von Schachtmeyer 03. Februar 1880 bis 12. April 1885
Oberst Ottomar Koßmann 14. April 1885 bis 7. März 1887
Oberst Wilhelm Müller 08. März 1887 bis 18. November 1889
Oberstleutnant/Oberst Georg von Heineccius 19. November 1889 bis 13. Februar 1893
Oberst Friedrich Aldenkortt 14. Februar 1893 bis 13. Mai 1894
Oberst Heinrich Diesing 14. Mai 1894 bis 3. April 1896
Oberst Moritz von Ludwiger 04. April 1896 bis 13. August 1897
Oberst Wilhelm Mootz 14. August 1897 bis 15. Mai 1901
Oberst Wilhelm von und zu Bodmann 16. Mai 1901 bis 15. März 1905
Oberst Georg von Winterfeld 16. März 1905 bis 9. April 1906
Oberst Otto von Gagern 10. April 1906 bis 21. März 1910
Oberst Swantus von Bonin 22. März 1910 bis 20. Februar 1911
Oberst August von Hahn 21. Feabruar 1911 bis 18. November 1912
Oberst Theodor von Dücker 19. November 1912 bis 29. Mai 1914
Oberst Hans Paris 30. Mai 1914 bis 11. Dezember 1915
Major/Oberstleutnant Böhme 09. Januar 1916 bis 11. September 1917
Oberstleutnant/Oberst Waldemar Nolda 14. September 1917 bis 16. Juni 1918
Oberst Hans von Winterfeldt 17. bis 21. Juni 1918
Oberstleutnant Gustav von Wißmann 22. Juni 1918 bis 19. Januar 1919
Oberst Ernst Thümmel 20. Januar bis Mai 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • von Abel: Stammliste der Königliche Preußischen Armee. 1904, S. 57 f.
  • Georg Alt: Das königliche preußische stehende Heer. 1869, Band 1, S. 152 f.
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 55.
  • Paul von Schmidt: Das 3. Pommersche Infanterie-Regiment Nr. 14 von seiner Gründung bis zum Jahre 1888. Liebel, Berlin 1888.
  • Herbert Alexander von Wartensleben: Das Infanterie-Regiment Graf Schwerin (3. Pommersches) Nr. 14 im Weltkriege 1914–1918. (Band 162 des preuß. Anteils der Erinnerungsblätter), Gerhard Stalling, Oldenburg 1926.
  • Günther Voigt.: Die Infanterie- bzw. Füsilierregimenter 13–60 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 2. Biblio-Verlag, Osnabrück 1981, ISBN 3-7648-1199-4.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willy Höflich: Affaire Zabern. Verlag für Kulturpolitik, Berlin 1931, S. 66.
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 78–80.