9. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 160

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9. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 160

Aktiv 31. März 1897
Staat Preussen Konigreich Preußen
Streitkräfte Preußische Armee
Truppengattung Infanterie
Unterstellung VIII. Armee-Korps
Ehemalige Standorte Bonn
Gedenkstätte in Bonn

Das 9. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 160 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Regiment wurde im Rahmen der Heereserweiterung 1897 am 31. März 1897 zeitgleich mit den Infanterie-Regimentern Nr. 146 bis 176 aufgestellt. Die Garnison war in Bonn in der Ermekeilkaserne, Diez und Euskirchen. Der Verband war der 80. Infanterie-Brigade unterstellt.

Am 27. Januar 1902 erließ Wilhelm II. den Armee-Befehl, dass die bislang noch ohne landmannschaftliche Bezeichnung geführten Verbände zur besseren Unterscheidung und zur Traditionsbildung eine Namenserweiterung erhielten. Das Regiment führte daher ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung 9. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 160.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs macht der Verband am 2. August 1914 mobil und wurde in der Folgezeit hauptsächlich an der Westfront eingesetzt. Es kämpfte u. a. in den Schlachten an der Marne, der Somme und in Flandern.

Das II. Bataillon des Regiments, dem August Macke als Offizier angehörte, war am 8. August aus der Ermekeilkaserne abgerückt und mit der Bahn nach Luxemburg transportiert worden. Von Ettelbrück erfolgte der weitere Vormarsch. Am 22. August sollte Graide über Daverdisse und Porcheresse erreicht werden. In Porcheresse kam es überraschend zum Kampf mit französischen Infanteristen, an dem sich auch Dorfbewohner beteiligt haben sollen. Auch kam es zu Selbstbeschießungen der deutschen Truppe. Widersprüchliche Berichte sprechen von Gefecht, Säuberungsaktionen oder Kriegsgräuel. Das Dorf blieb nach zwei Tagen mit 7 toten Zivilisten, 55 toten Pferden, verbrannten Rindern, zerstörter Kirche und zahlreichen vernichteten Anwesen verwüstet zurück. 75 Familien hatten bei dem als Katastrophe empfundenen Ereignis ihr Zuhause verloren.[1]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende kehrte das Regiment in die Heimat zurück, wo es ab 18. Dezember 1918 in Lingen zunächst demobilisiert und 1919 schließlich aufgelöst wurde. Aus Teilen bildete sich am 16. Januar 1919 eine als Freiformation tätige Sicherheits-Kompanie.

Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 12. MG-Kompanie des 16. Infanterie-Regiments.

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgrad Name Datum[2]
Oberst Johannes Ferno 1. April 1897 bis 2. Juli 1899
Oberst Franz von Gayl 3. Juli 1899 bis 21. Januar 1903
Oberst Adolph von Bodelschwingh 27. Januar 1903 bis 13. April 1907
Oberst Gustav Adolf von Voss 14. April 1907 bis 19. Februar 1909
Oberst Wilhelm von Henk 20. Februar 1909 bis 19. April 1910
Oberst Friedrich von Trotha 20. April 1910 bis 17. April 1913
Oberst Paul von der Heyde 18. April 1913 bis 11. November 1914
Oberstleutnant Gustav von Buddenbrock 12. November 1914 bis 9. Oktober 1916
Major Oeste 10. Oktober 1916 bis 24. September 1918
Major George von Dommes 25. September bis Dezember 1918
Oberstleutnant Alfred Bonsack Dezember 1918 bis 9. Januar 1919

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte des 9. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 160 im Weltkriege 1914–1918. nach den amtlichen Kriegstagebüchern bearb. von Mitkämpfern. hrsg. von der Offizier-Vereinigung des Infanterie-Regiments Nr. 160, 9. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 160. Sporn, Zeulenroda 1932. (Band 42 der Reihe Aus Deutschlands großer Zeit)
  • Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007. ISBN 978-3-902526-14-4. S. 250.
  • Horst-Pierre Bothien: Vom Rhein an die Somme und an den Bug. Auf den Spuren Bonner Soldaten im Ersten Weltkrieg, Bonn 2014, 130 Seiten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rüdiger Franz Was geschah in Porchesse, General-Anzeiger Bonn, 25./26. Oktober 2014, S. 4
  2. Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992. ISBN 3-7648-1782-8. S. 366.