Jo Schlesser

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Jo Schlesser
Jo Schlesser (zweiter von links) 1967
Nation: Frankreich Frankreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Deutschland 1966
Letzter Start: Großer Preis von Frankreich 1968
Konstrukteure
1966–1967 Matra • 1968 Honda
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
3
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Joseph Théodule Marie „Jo“ Schlesser (* 18. Mai 1928 in Liouville, Frankreich; † 7. Juli 1968 beim Großen Preis von Frankreich in Rouen-les-Essarts) war ein französischer Rennfahrer, der vorwiegend Sport- und Tourenwagenrennen fuhr. Dreimal nahm er an Grand-Prix-Rennen teil, einmal startete er dabei in einem Formel-1-Wagen.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlesser nahm in den 1950er Jahren erfolgreich an Tourenwagenrennen teil und gehörte bis zu seinem Tod zu den besten Sportwagenrennfahrern. Im Februar 1968 startete er auf einem Porsche 907 bei den 24 Stunden von Daytona und belegte mit Joe Buzzetta den dritten Platz. Beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps am 26. Mai 1968 fuhr er – ebenfalls auf Porsche 907 – mit 4:00,30 Minuten die schnellste Rennrunde und wurde mit Gerhard Mitter Zweiter der Gesamtwertung.[1]

1966 und 1967 startete er beim Großen Preis von Deutschland in der Formel-2-Wertung. Beide Male steuerte er einen Matra MS5-Ford, 1967 war er Fahrer des Teams Ecurie Ford-France.

Beim Großen Preis von Frankreich 1968 in Rouen fuhr Schlesser erstmals einen Formel-1-Wagen, den Honda RA302. John Surtees hatte den Wagen vorher getestet und weigerte sich, ihn in Rouen zu fahren. Er hielt den Wagen für zu unausgereift. In der dritten Runde verlor Schlesser an letzter Stelle die Kontrolle über den Wagen, rutschte eine Böschung entlang und überschlug sich. Das Fahrzeug fing Feuer, und 200 Liter auslaufendes Benzin entzündeten sich. Das Magnesiumfahrgestell gab dem Feuer zusätzliche Nahrung. Jo Schlesser verbrannte. Der Honda RA302 war nicht erprobt und galt wegen seiner Konstruktion und der verwendeten Materialien als gefährlich.[2] Nach diesem Unfall wurde in Rouen kein weiteres Grand-Prix-Rennen ausgetragen.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlessers Neffe Jean-Louis Schlesser nahm 1988 am Formel-1-Grand-Prix in Monza teil, fuhr von 1988 bis 1991 für Sauber-Mercedes erfolgreich Sportwagenrennen und gewann mehrfach die Rallye Dakar. Guy Ligier, Rennfahrer, Rennstallbesitzer und später Autofabrikant, versah zum Gedenken an Schlesser jedes Rennfahrzeug, das vom Formel-1-Team Équipe Ligier eingesetzt wurde, mit den Initialen Schlessers in der Typenbezeichnung.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1957 FrankreichFrankreich Automobiles Deutsch et Bonnet DB HBR FrankreichFrankreich Jean-Claude Vidilles Ausfall Unfall
1960 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing Team Ferrari 250 GT SWB California Vereinigte StaatenVereinigte Staaten William Sturgis Ausfall Motorschaden
1963 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Aston Martin Lagonda Ltd. Aston Martin DP214 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten William Kimberly Ausfall Motorschaden
1964 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ford Motor Company Ford GT40 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Attwood Ausfall Unfall
1965 FrankreichFrankreich Ford France S.A. Shelby Cobra Daytona Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Allen Grant Ausfall Kupplungsschaden
1966 FrankreichFrankreich Matra Sports SARL Matra MS620 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Alan Rees Ausfall Unfall
1967 FrankreichFrankreich Ford France S.A. Ford GT40 Mk.IIB FrankreichFrankreich Guy Ligier Ausfall Unfall

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1964 FrankreichFrankreich Ford of France Shelby Cobra Roadster Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Phil Hill Rang 6
1965 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby-American Inc. Shelby Cobra Daytona Coupe Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Bob Bondurant Rang 4 und Klassensieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1957 Deutsch & Bonnet DB HBR Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Frankreich LEM Schweden KRI Venezuela CAR
DNF
1960 Jo Schlesser
North American Racing Team
Ferrari 250 GT Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM
11 DNF
1962 Abarth Abarth-Simca 1300 Bialbero Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF
1963 Aston Martin
North American Racing Team
Aston Martin DP214
Ferrari 250 GTO
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
DNF DNF
1964 Carroll Shelby International
Ford France
Ford
North American Racing Team
Shelby Cobra
Ford GT40
Ferrari 250 GTO
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
10 6 11 23 DNF DNF 8 2
1965 Carroll Shelby International
Ford France
Sasamotors
Shelby Daytona
Serenissima
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
2 4 12 DNF 5 32
1966 Ford France
Matra
Ford GT40
Matra MS620
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
5 DNF
1967 North American Racing Team
Ford France
Ferrari 365P2
Ford GT40
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
DNF 6 DNF DNF 10 DNF 4
1968 Porsche Porsche 907 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Deutschland NÜR Belgien SPA Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL Frankreich LEM
3 2

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jo Schlesser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rennergebnisse unter www.Classicscars.com
  2. Beitrag im Motorsport Magazin adrivo.com vom 12. Dezember 2008