Mercedes-Benz W 150

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Mercedes-Benz
Mercedes-Benz Typ 770 (W 150)
Mercedes-Benz Typ 770 (W 150)
Mercedes-Benz Typ 770 (W 150)
W 150
Verkaufsbezeichnung: Typ 770
„Großer Mercedes“
Produktionszeitraum: 1938–1943
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Limousine, Pullman-Limousine, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren, Achtzylinder (Reihe):
7,7 Liter
(114–169 kW)
Länge: 6000 mm
Breite: 2070–2100 mm
Höhe: 1800–1900 mm
Radstand: 3880 mm
Leergewicht: 3400–4800 kg
Vorgängermodell Mercedes-Benz W 07

Der Mercedes-Benz W 150, auch bekannt als Typ 770 oder Großer Mercedes, wurde 1938 als grundlegend überarbeiteter Nachfolger des Typs Mercedes-Benz W 07 vorgestellt. Wie der Vorgänger wurde das Modell stets als Großer Mercedes bzw. Typ 770 bezeichnet.[1][2]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mercedes-Benz W 150 Cabriolet, BJ: 1938 (Technik-Museum Sinsheim)[3]
Mercedes-Benz W 150 II Limousine, BJ: 1943 (Technik-Museum Sinsheim)[4]

Vom Mercedes-Benz W 150 wurden von 1938 bis Juni 1943 im Werk Sindelfingen insgesamt 88 Fahrzeuge gebaut.

Nur wenige Wagen wurden an Privatleute verkauft. Der Großteil ging an Dienststellen des Deutschen Reiches, wie z. B. die Reichskanzlei zur Nutzung durch Adolf Hitler.

Gegenüber dem W 07 wuchs die Fahrzeuglänge um 40 Zentimeter auf 6 Meter. Das Fahrgestell mit 13 Zentimetern mehr Radstand (3,88 m) bestand statt aus U-Profilen mit Kreuzverstrebungen nun aus Ovalrohr mit Pressstahlteilen. Die mechanische Betätigung der Trommelbremsen wurde durch eine hydraulische ersetzt, die Starrachse vorn wich einer Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, während hinten eine werksintern Parallelradachse genannte De-Dion-Achse verwendet wurde. Im Gegensatz zum Vorgänger waren alle W 150 mit einem Kompressor­motor versehen, dessen Leistung um 30 PS auf 230 PS (169 kW) gesteigert wurde.

Die von 1940 bis 1943 gebaute Sonderausführung mit der internen Bezeichnung W 150 II war mit 18 mm Stahl gepanzert, hatte eine Verglasung aus 40 mm Panzerglas, 19"-Panzerstahlräder und beschusssichere 20-Kammer-Reifen. Zur Gewichtsverringerung bestanden die Kotflügel aus Leichtmetall. Das Leergewicht betrug 4780 kg (sonst 3400 bis 3600 kg). Aus Gründen der Reifenhaltbarkeit wurde vom Hersteller eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h empfohlen (sonst 170 km/h).

Die Listenpreise betrugen für die viertürige W-150-Limousine 44.000 RM und für das siebensitzige Cabriolet F 47.500 RM (was heute ungefähr 225.000 € bzw. 243.000 €[5] entspricht).

Im direkten Vergleich mit allen Spitzenmodellen von Daimler (dem Typ 460/500, Mercedes-Benz 300 „Adenauer“, Mercedes-Benz W 100 und Maybach 62) wird klar, was für ein gewaltiges Auto der 770 war – alleine der Kühlergrill hatte eine Höhe von etwa einem Meter.

Produktionszahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

W 150
Fahrgestelle — (1 Chassis)
Limousinen 10 (gepanzerte Sonderausführung)
Pullman-Lim. 18
Tourenwagen 46
Cabriolet B 1
Cabriolet C
Cabriolet D 5
Cabriolet F 7
Insgesamt 88

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mercedes-Benz Typ 770 Typ 770 (gepanzerte Sonderausführung)
Motor:  Achtzylinder-Reihenmotor (Viertakt), vorne längs mit zuschaltbarem Kompressor
Hubraum:  7655 cm³
Bohrung × Hub:  95 × 135 mm
Leistung bei 1/min:  ohne/mit zugeschaltetem Kompressor:
114/169 kW
(155/230 PS)
bei 3000/3200
Verdichtung:  6,1:1
Gemischaufbereitung:  ein Dreidüsen-Doppelvergaser
Ventilsteuerung:  OHV: eine seitliche Nockenwelle, Antrieb über Stirnradgetriebe
Zündanlage:  je Zylinder zwei Zündkerzen: Doppelzündung aus Hochspannungs-Magnet- und Batteriezündung
Kühlung:  Wasserkühlung
Getriebe:  4-Gang-Schaltgetriebe mit zusätzlichem Schnellgang (Overdrive)
Radaufhängung vorn:  Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern
Radaufhängung hinten:  De-Dion-Achse mit Deichsel hinten an gekoppelten Dreieckslenkern seitlich geführt, Schraubenfedern,
ab 1939 mit ineinanderliegenden Doppel-Schraubenfedern
Lenkung:  Schraubenspindellenkung
Spurweite vorn/hinten:  1600/1650 mm 1630/1680 mm
Radstand:  3880 mm
Abmessungen:  6000 × 2070 × 1800 mm 6000 × 2100 × 1900 mm
Wendekreis:  15 m 15,7 m
Leergewicht:  3400–3600 kg 4400–4800 kg
Höchstgeschwindigkeit:  170 km/h 80 km/h (reifenbedingte Zulassung)
Preis:  Fahrgestell:
30.000 RM (ca. 153.700 €)
Pullman-Limousine:
44.000 RM (ca. 225.400 €)
Cabriolet D:
46.000 RM (ca. 235.600 €)
Cabriolet F:
47.500 RM (ca. 243.300 €)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roberto Bruno: Typenkompass Mercedes Benz – Personenwagen 1886–1980. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-613-03681-9, S. 60.
  • Werner Oswald: Deutsche Autos. Band 2: 1920–1945. Neuausgabe. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02170-6, S. 268–270.
  • Werner Oswald: Mercedes-Benz Personenwagen 1886–1986. 4. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-613-01133-6, S. 404–415.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mercedes-Benz W 150 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gelegentlich wird dieser Fahrzeugtyp auch als Mercedes-Benz 770 K bezeichnet. Diese Bezeichnung ist aber jüngeren Datums und nicht authentisch.
  2. 770 "Großer Mercedes" (W 150), 1938–1943. In: Mercedes-Benz-PublicArchive.com. Abgerufen am 3. Februar 2020.
  3. Mercedes-Benz W 150 Cabriolet. In: Sinsheim.Technik-Museum.de. Abgerufen am 3. Februar 2020.
  4. Mercedes-Benz W 150 II Limousine. In: Sinsheim.Technik-Museum.de. Abgerufen am 3. Februar 2020.
  5. Diese Zahlen wurden mit der Vorlage:Inflation ermittelt, sind auf volle Tausend € gerundet und beziehen sich auf Januar 2024.